Lohsa ist nach Boxberg die zweitgrößte Flächengemeinde im Freistaat Sachsen. Die Gemeinde liegt im Landkreis Bautzen. Sie besteht aus 15 Ortsteilen. Insgesamt leben hier 5326 Einwohner (Stand vom 31.12.2017).
Im 19. Jahrhundert war Lohsa ein bedeutendes Zentrum der sorbischen Kultur. Zum Kirchspiel Lohsa gehörten 14 Orte mit überwiegend sorbischer Bevölkerung. In Lohsa lebte und arbeitete von 1835 bis 1872 der Pfarrer, Landwirt, Schulinspektor, Publizist und bedeutende sorbische Dichter Handrij Zejler. Aus Lohsa stammte Verleger und Volkskundler Jan Arnošt Smoler , der gemeinsam mit Leopold Haupt 1841/1843 die beispielhafte Volksliedersammlung „Die Volkslieder der Wenden in der Ober- und Niederlausitz“ zusammenstellte.

Kirche und alte Schule in Lohsa (Historische Ansicht um 1920)

Von Lohsa gingen in den vierziger und fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts wichtige Ideen und Signale für die sorbische Bewegung der nationalen Wiedergeburt aus. Hier entstand Zejlers Idee der sorbischen Gesangsfeste. Hier entwickelte er zusammen mit dem Komponisten Korla Awgust Kocor das Konzept für ihre meisterhaften und noch heute aufgeführten Oratorien. Aus Lohsa und besonders von Handrij Zejler kam auch der Anstoß zur Bildung der sorbischen Bauernvereine in der Lausitz während der bürgerlichen Revolution in Deutschland.

Heute entwickelt sich Lohsa zu einem attraktiven touristischen Reiseziel. Nach den Zeiten der Braunkohlen-Tagebaue entstand nach und nach eine Seen- und Teichlandschaft. Dazu gehören heute der Silbersee, der Dreiweiberner See und der Knappensee.
Lohsa hat eine sehenswerte Evangelische Dorfkirche. Sie wurde 2007/2008 und in den Folgejahren aufwendig saniert. Besonders sehenswert für die Besucher sind die sorbischen Inschriften und Bibelzitate. Jede Inschrift ist einzigartig. Es gibt keine Übersetzung. Es gibt keine Wiederholung. Jedes Zitat erzählt eine biblische Geschichte. Unterhalb der Emporen steht der Taufstein aus hellem schlesischen Granit. 1886 wurde er in der Kirche aufgestellt. Bildhauer Heinrich Fordan aus Hoyerswerda schuf ihn im Renaissance-Stil. „Njech dźěćatka ke mni přińdu, a njewobarajće jim; přetož tajkich je to kralestwo“ (Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes, Lukas 18, 16) steht darauf in Sorbisch. Die Taufschale besteht aus Kupfer. In dessen Rand eingraviert ist in Sorbisch und Deutsch: „Gmejna Łaz swojej cyrkwi 1886“ (Die Gemeinde Lohsa ihrer Kirche 1886). Links und rechts von der Eingangstür stehen auf den Seitenfenstern ebenfalls sorbische Inschriften. Auf der Lutherglocke als eine der vier Glocken entdeckt der Besucher ebenfalls eine sorbische Inschrift.
In der Lohsaer Kirche unterzeichneten am 19. Oktober 1991 Vertreter aus Bund, Sachsen und Brandenburg die Gründungsurkunde für die Entstehung der Stiftung für das sorbische Volk. Die Initiative ging von Komponist Jan Paul Nagel (1934-1997) aus Litschen aus.

 

Restlöcher des Braunkohle-Tagebaus sind heute Seen.
(Bild vom Silbersee)

Und wo finden Sie uns?

Unser Haus befindet sich in 02999 Lohsa, Am Markt 7. Interessierte erreichen den Verein unter 03 57 24/5 02 56 montags und donnerstags 10–12 und 13–17 Uhr oder nach Vereinbarung. Bei Sonderausstellungen öffnet das Haus auf Anfrage zusätzlich.



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