Jan Arnošt Smoler

Publizist, Verleger, Ethnologe und unermüdlicher Organisator des sorbischen Kulturlebens

Jan Arnošt Smoler wurde am 3. März 1816 in Merzdorf bei Uhyst geboren, in einem Dorf, das heute infolge des Bergbaus verschwunden ist. Sein Vater war dort Lehrer und Kantor.
Im Jahre 1823 wurde er nach Lohsa versetzt, und die Familie zog in das Schulhaus am Markt in Lohsa. Nach Beendigung der Grundschulzeit besuchte J. A. Smoler das Gymnasium in Bautzen. Obwohl der Unterricht in der deutschen Sprache erteilt wurde, vertiefte er seine sorbischen Sprachkenntnisse in Sprachzirkeln, denn er war sich seiner sorbischen Herkunft bewusst und fühlte sich seiner Muttersprache verbunden. Nach dem Abitur wollte er ein Studium der Slawistik aufnehmen. Doch an preußischen Universitäten, die er auf Grund seines in Preußen liegenden Geburtsortes besuchen musste, gab es noch keinen Lehrstuhl für Slawistik. So begann er an der Universität zu Breslau 1836 ein Theologiestudium. 1839 beendete er das Studium und kehrte für fast drei Jahre in sein Elternhaus nach Lohsa zurück. In Zusammenarbeit mit Leopold Haupt und Handrij Zejler entstand die bedeutende Volksliedsammlung „Die Volkslieder der Wenden in der Ober- und Nieder-Lausitz“.
Nachdem die sächsische Regierung wegen Unzufriedenheit und verstärkter Auswanderung der Sorben Zugeständnisse hinsichtlich ihrer Sprache und Kultur machte und damit auch sorbischer Sprachunterricht erteilt werden durfte, wurde Smoler 1850 erster Sorbischlehrer am Bautzener Gymnasium. Auch an der Bautzener Stadtschule erteilte er Sorbischunterricht. Im Jahre 1851 gründete Smoler in Bautzen eine eigene Verlagsbuchhandlung. Er verlegte zwischen 1852 und 1856 die „Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft“. Sie erlangten hohes Ansehen unter den Sprachwissenschaftlern, besonders auch im Ausland. Seit 1865 erschien das „Slawische Zentralblatt - Wochenschrift für Literatur, Kunst, Wissenschaft und nationale Interessen des Gesamtslawentums“ im Verlag der neuen Buchhandlung. Das „Zentralblatt“ gilt als Höhepunkt in Smolers Wirken als Redakteur.
Ende 1868 wurde die Herausgabe eingestellt. Zwischen 1859 und 1883 unternahm Smoler einige zum Teil ausgedehnte Reisen nach Russland, unter anderem, um durch Spenden Mittel für die Finanzierung seiner nationalen Kulturvorhaben herbeizuschaffen. Als er am 13. Juni 1884 in Bautzen verstarb, verlor das sorbische Volk einen Repräsentanten, der die nationale Wiedergeburt der Sorben entscheidend mitgeprägt hatte.