Einladungen und MitteilungenEröffnung der Weihnachtsausstellung "Weihnachtskrippen aus aller Welt"am Sonntag, dem 01.12.2024 um 14.30 Uhr bei Kaffe und Stollen und musikalischer Umrahmung
Unsere Veranstaltungen 2024Dia-Vortrag"Drei Freunde, ein Österreicher, ein Abenteurer"Bürgermeister Thomas Leberecht berichtet von seiner Erklimmung des Kilimandscharo
am Freitag, dem 8.11.2024 , 18 Uhr, im Rathaussaal der Gemeinde Lohsa Thomas Leberecht geht gern an seine Grenzen. Anfang der 2000er Jahre schrieb er sich einen Plan auf. Dieser enthielt Reisen in die Welt. Das „Dach“ Afrikas, der Kilimandscharo mit 5895 Metern höchster Berg Afrikas, war mit dabei. Unter dem Thema „Drei Freunde, ein Österreicher, ein Abenteuer“ schilderte er im Vortrag im Ratssaal am 8. November 2024 seine Reise. Er unternahm sie im Februar 2024 mit Tobias Karbstein, Christoph Raffler und Mike Ssyckor. Neun Tage Abenteuer, neun Tage ohne Handy-Empfang, neun Tage Freuden und Strapazen nahmen die Wanderer dabei auf sich. Ohne die Erfahrung der Einheimischen in Tansania hätten sie den Aufstieg nicht geschafft. Zwei Reiseführer, zwölf Träger, ein Koch und zwei Kochhilfen gehörten mit zum Team. Thomas Leberecht führte jeden Tag sorgfältig Tagebuch. In der Nacht vom 20. zum 21. Februar erklomm er mit den Freunden den Kilimandscharo. Für rund eine Stunde durfte er den dortigen wunderbaren Ausblick genießen, dann ging es bereits wieder zurück. Der Abstieg, so schilderte er, verlangt mehr Kraft, Konzentration und Teamgeist als der Aufstieg. Zum Vortrag kamen viele interessierte Nachfragen. Gesundheitlich verkraftete Thomas Leberecht die Reise erstaunlich gut. Durch viel Bewegung glich er das ständige Frieren aus. Freund Mike Syckor erlebte auf dem Gipfel sogar seinen Geburtstag. Wieder unten angekommen, feierten die vier Teilnehmer mit ihren hilfsbereiten, zuverlässigen Unterstützern zum Dank noch einmal. Sie setzten sich an den Rand. Sie rückten jene in den Mittelpunkt, die ihnen diese Reise auf den Kilimandscharo erst ermöglichten – die Begleiter. Andreas Kirschke Buchlesung mit Christian Schneider
Der sorbische Schriftsteller Christian Schneider las im Zejler-Smoler-Haus am 25. Oktober aus seinem Buch "Der Wassermann-Räuber. Ein Oberlausitz-Krimi." Rund 25 Kultur-Interessierte aus nah und fern waren gekommen. Der Schriftsteller ging auf die Entstehung seines Romans, auf Motivation, Inhalte und bisherige Resonanz ein. Sein Buch stellte er bereits vor in Bergen (bei Hoyerswerda), in Lömischau, in Uhyst Spree, in Obergurig, in Hochkirch, in Bautzen im Ökumenischen Buchladen und in Leipzig zur Buchmesse. Derzeit arbeitet er an der Übersetzung seines Buches in die sorbische Sprache.
Sommerausfahrt 2024Unsere Sommerausfahrt führte uns am 31. August 2024 nach Senftenberg und Großkoschen. Wir würdigten mit ihe das 30jährige Bestehen unseres Fördervereins. In Senftenberg besichtigten wir die Eierlikör-Manufaktur Scharfes Gelb. Seit 14 Jahren besteht der Betrieb. Bundesweit vermarktet er mit einem originellen Konzept Eierlikör und einige weitere Produkte. Heute beschäftigt er zehn Mitarbeiter. Geschäftsführer Danilo Trasper (ursprünglich Bäcker) rief die Firma mit Heiko Tänzer (ursprünglich Versicherungsmitarbeiter) ins Leben. Das Rezept für den Eierlikör geht auf Danilo Traspers Oma zurück. Inzwischen hat der Betrieb bereits 75 Sorten cremigen Eierlikör kreiert und hergestellt. Nach der Besichtigung und dem Kauf einiger Andenken ging es weiter an den Senftenberger See nach Großkoschen. Vom Anleger fuhren wir mit dem Schiff „Santa Barbara“ über den See. Stationen unterwegs waren am Nordufer der Stadthafen Senftenberg und am Westufer der Anleger Niemtsch. Schiffsreederin Marianne Löwa und ihr Team hießen uns mit Kaffee und Kuchen herzlich willkommen. Unterwegs gab es viele spannende Informationen zur (Vor)Geschichte und Entstehung des Senftenberger Sees, zu seiner Entwicklung, Gegenwart und Zukunft.
Andreas Kirschke
Förderverein Zejler-Smoler-Haus Lohsa erforscht 200 Jahre altes Poesie-Album „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein lebenlang“, schrieb Jan Arnošt Smoler (1816-1884) als Student am 26. September 1836 in das Stammbuch eines gewissen Görne. Der kaum 20jährige Smoler studierte damals Evangelische Theologie in Breslau. Sein Vermerk ist einer der Einträge in einem einzigartigen Poesie-Stammbuch. Volker Kunert aus Dresden überließ es dank Vermittlung durch Chronist Siegfried Dankhoff in Friedersdorf dem Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Erstaunlich gut erhalten ist das Stammbuch mit Einband, Abbildungen und Schriftbild. Die Texte sind in Kurrentschrift geschrieben. Sogar gepresste Blütenblätter und Bildchen kommen im Album als Anhängsel zu den Texten vor. „Es ist ein wertvolles Zeitdokument. Für uns (die wir uns immer wieder mit Jan Arnošt Smoler befassen) gibt es Einblicke in die damalige Lebenswelt Anfang des 19. Jahrhunderts. Unser Verein und unser Haus tragen Jan Arnošt Smolers Namen. Somit ist das Stammbuch für uns wertvoll“, sagt Reinhardt Schneider vom Vorstand des Fördervereins. Intensiv befasste sich der Förderverein in Lohsa mit dem Stammbuch. Reinhardt Schneider und Andreas Löpke sichteten Eintrag für Eintrag. Sie übertrugen die lateinischen und altdeutschen Einträge in heutiges Deutsch. Historikerin Dr. Annett Bresan, Leiterin des Sorbischen Kulturarchivs im Sorbischen Institut in Bautzen, übersetzte mühsam und sorgfältig die sorbischen Einträge ins Deutsche. Immense Fleißarbeit liegt hinter Annett Bresan, Reinhardt Schneider und Andreas Löpke. Inzwischen liegt ein ganzer Ordner mit sämtlichen Einträgen (original und mit übersetzter Fassung) vor. Der Verein forscht weiter. „Wir sind für jeden Hinweis dankbar. Jeder Interessierte kann sich das Album ansehen“, sagt Andreas Löpke. „Möglich ist das zu unseren Öffnungszeiten montags und donnerstags.“ Andreas Kirschke Konzertanläßlich des 90.Geburtstages des Komponisten Jan Paul Nagel am 8. Mai 2024, 19 Uhr, im Zejler-Smoler-Haus Lohsa bewahrt den sorbischen Komponisten Jan Paul Nagel (1934-1997) aus Litschen in dankbarer, ehrenvoller Erinnerung. Dies unterstrich der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. Mittwoch mit einem Klavierkonzert. Es fand vor 40 Zuhörern aus Anlass des 90. Geburtstages des Komponisten statt. Förderung für das Konzert kam durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Pianistin und Komponistin Liana Bertók aus Besigheim (bei Heilbronn) am Klavier und Anett Baumann von der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Violine, begeisterten mit einem vielfältigen Programm auf Jan Paul Nagels Klavier. Dessen Sohn Dr. Mato Nagel aus Weißwasser ließ es vor Jahren restaurieren und schenkte es dem Lohsaer Förderverein. Einführend in das Konzert, schilderte Günter Wenk (Mitglied im Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.), der mit Jan Paul Nagel befreundet war, dessen Entwicklung und Reifung zum Komponisten. Er erinnerte an sein Schaffen, das sich nicht nur aufs Komponieren und Musizieren beschränkte, denn er schrieb seine Erfahrungen und Erkenntnisse auch auf. Spannend sind seine Bücher „Kindheit in Litschen“, „Die Alpenreise“ und „Räteromanisches Tagebuch“. Er war ein Mann mit Visionen. 1991 war er für 13 Monate Vorsitzender die Domowina und initiierte die Gründung der Stiftung für das sorbische Volk 1991 in Lohsa. Er setzte sich für die Akzeptanz der Sorben in Deutschland ein. „Wir sind dankbar dafür, dass er mit uns war, und dass er uns so viel Schönes und Wertvolles – seine Musik – hinterlassen hat“, fasste Günter Wenk zusammen. Liana Bertók und Anett Bauman führten Werke von Jan Paul Nagel auf: „Šunowska“, „Suite Kocorjana 3. Satz“, „Sonate für Violine und Klavier. 3. und 4. Satz“ und „Bórkowska“. Das Klavierstück „Nazyma“, Fassung für Violine und Klavier, erinnerte an die tiefen Schmerzen der Sorben infolge der Abbaggerung vieler Dörfer in der Lausitz. Die Interpreten zeigten auch von Jan Paul Nagel eigens entworfene Musikinstrumente. Sie spielten das Stück „Pumpot“ – musiziert durch Liana Bertók (Drewjaki), ihren Mann Wladimir Bertók (Banjaki) und Anett Baumann (Violine). Außerdem erklangen Werke von Komponisten, die Nagel besonders geliebt hatte: Korla Awgust Kocor (1822-1904), Johann Sebastian Bach (1685-1750), Antonio Vivaldi (1678-1741), Dimitri Schostakowitsch, (1906-1975) Tilo Medek (1940-2006) und Sergej Rachmaninow (1873-1943). Liana Bertók selbst verband mit Jan Paul Nagel seit 1981 eine tiefe Freundschaft und Zusammenarbeit. Dank ihr erfuhr sie Stärkung und Ermutigung als Komponistin. Sie spielte mit Annett Baumann das von ihr komponierte Stück „Burleske“. Für Liana Bertók war Jan Paul Nagel vor allem ein stolzer Sorbe, ein besessener, kraftvoller und begnadeter Rhythmiker und Visionär. "Leidenschaft, Klugheit und Humor zeichneten Jan Paul Nagel aus. Nagel war wohl neben Bjarnat Krawc und Korla-Awgust Kocor einer der bedeutendsten sorbischen Komponisten“, verdeutlichte Liana Bertók. Lohsa bewahrt die Erinnerung an Jan Paul Nagel. 1994 war er Mit-Initiator und Mit-Gründer des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Von 1994 bis 1997 leitete er den Förderverein als Vorsitzender. Andreas Kirschke Jahreshauptversammlungam 19.04.2024, 16.30 Uhr Der Förderverein Begegnungs-stätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. pflegt weiter das kulturelle Erbe Handrij Zejlers. Dies unterstrich Reinhardt Schneider im Rechenschaftsbericht zur Jahreshauptversammlung. Sechs Führungen durch unsere Ausstellungsräume und auf Zejlers Spuren konnten 2023 durchgeführt werden, erläuterte er. Vor Ort kamen Mitglieder des Sorbischen Chors Bratrowstwo Wittichenau, Sorabistikstudenten aus Leipzig, Mitglieder der Stiftung Evangelisches Schlesien, Freunde des Kunstvereins Hoyerswerda, das Sorbische Frauenensemble unter Leitung von Walburga Walde und Heimatfreunde aus Lohsa. Am 1. Februar 2024 ehrte der Verein den Dichter Handrij Zejler zu dessen 220. Geburtstag am Denkmal mit Blumen. Zudem weihte er im Zejler-Smoler-Haus eine Erinnerungstafel für den Lohsaer Chronisten und Ehrenbürger Heinz Menzel (1928-2022) ein. Der Förderverein besteht jetzt 30 Jahre. Gebührend würdigen will er das Jubiläum am 31. August mit der Sommerausfahrt. Diese wird nach Senftenberg in die Eierlikör-Manufaktur „Scharfes Gelb“ führen. Danach geht es von der Anlegestelle Großkoschen aus mit dem Fahrgastschiff „Santa Barbara“ über den Senftenberger See. Dem Verein gehören derzeit rund 40 Mitglieder an. Unsere dringendste Aufgabe bleibt die Gewinnung neuer Mitglieder, führte Reinhardt Schneider aus Als weiteres Ziel nannte er die Sanierung der Fassade des Zejler-Smoler-Hauses. Durch Korrosion und durch Straßenwasser ist sie stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Förderverein gab das Anliegen an die Gemeinde und hofft jetzt auf Unterstützung. Wieder aufgreifen will er die Idee des früheren Lohsaer Bürgermeisters Klaus Gutschke für einen Anbau. Die Gemeinderäte Kerstin Robel und Udo Steglich wollen sich des Themas annehmen. Gleich nach der Jahreshauptversammlung war Buchlesung: Fotograf Jürgen Matschie stellte sein Buch „Ducy domoj. Unterwegs nach Hause.Fotografien 1972-2022“vor. Schriftstellerin Měrana Cušcyna las Gedichte und Texte. Annett Scholze vom Domowina-Verlag war mit einemeinen Büchertisch dabei.
Jürgen Matschie (71) ist Zeitzeuge und Chronist vieler Ereignisse in der Lausitz. Das Bild zeigt ihn zu Hause in Bautzen vor den Bildern der Urgroßeltern, Großeltern und Eltern. Stark fühlt sich der Fotograf mit seinen Motiven den Sorben und ihrer Kultur verbunden. Foto: Kirschke Buch: Jürgen Matschie: „Ducy domoj. Unterwegs nach Hause. Fotografien 1972-2022“. Mit sorbischen und deutschen Texten von Měrana Cušcyna, Agnes Matthias, Alexander Polk, Marius Winzeler. 184 Seiten. Domowina-Verlag Bautzen 2023, Preis 24,90 Euro. ISBN: 978-3-7420-2748-1.
Eröffnung der Sonderausstellung "Malerische Blicke auf unsere bunte Welt"Hobbymaler Badie Makhlouf aus Weißkollm präsentiert seine Bilder. Er malt Landschaften, Tierwelten und das pulsierende Leben der Menschen Freitag, 15.03.2024, 18 Uhr
Eine neue Sonderausstellung mit dem Titel „Malerische Blicke auf unsere Welt“ ist seit Freitag im Zejler-Smoler-Haus zu sehen. Sie zeigt rund 30 vielfältige Acryl-Motive des Weißkollmer Hobbymalers Badie Makhlouf. Der 69jährige gebürtige Syrier war viele Jahre Chirurg im Lausitzer Seenland Klinikum Hoyerswerda. Von 1995 bis 2021 leitete er dort den Bereich Bauch-Chirurgie in der Klinik für Chirurgie. Malen begeistert ihn seit der Kindheit. Bis heute entstanden über 200 Bilder. Sie zeigen Liebe und Ehrfurcht gegenüber der Natur. Sie zeigen Tiere, Landschaften, Städte, Lebensszenen in Fußgängerzonen sowie ebenso heimische Motive wie den Schlossteich Weißkollm, den Fasanerieteich Weißkollm und den Dreiweiberner See. Die Ausstellung kam zustande durch Initiative des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Über 30 Interessierte aus nah und fern kamen Freitagabend zur Eröffnung. Die Ausstellung ist zunächst bis Sommer zu sehen. Öffnungszeiten sind montags und donnerstags 10-12 Uhr und 13-17 Uhr oder nach Vereinbarung unter 03 57 24/5 02 56. Andreas Kirschke Sorbischer Abend - "Geschichte, Trachten und Gesang"am 9. Februar 2024
Die Sorben mit ihrer Herkunft, Identität, Sprache, Religion, Kultur und Trachtenvielfalt gehören mitten nach Europa. Ihre Musik erreicht und erfreut die Herzen der Menschen. Das zeigte Freitag der Sorbische Abend im Zejler-Smoler-Haus Lohsa.
Mit dem Thema „Bräuche, Trachten und Gesang“ begeisterten Monika Ziesch (Inhaberin des Sorbischen Trachtenfundus Neu-Jeßnitz), ihr Mann Bernhard Ziesch (frühe-rer Geschäftsführer der Domowina) und Sohn Peter Ziesch (Sänger im Sorbischen Nationalen-semble) die Besucher. Rund 40 Zuhörer aus Lohsa und Umland waren gekommen. Lebendig, humorvoll und gesellig gestaltete Familie Ziesch ihr Programm. Mit Handrij Zejlers Volkslied „Hdźež so módrja zelenja“ begann der Sorbische Abend. Monika Ziesch erläuterte Herkunft und Bedeutung der Trachten. Dabei flossen immer wieder persönliche Er-innerungen und Erlebnisse mit ein. Bernhard Ziesch ging auf die Geschichte der Sorben näher ein. Zudem erläuterte er mit viel Humor die vielfältigen Aufgaben des sorbischen Hochzeitsbitters Braška. Mit seiner Frau Monika und mit Sohn Peter sang er gesellige Volkslieder wie „Wjesele dźensa“, „Daj mi jedno jajko“, „Hančička Wowćerjowa“ und „Chcył w nehdy holi Mužakec“. Zudem erklangen Handrij Zejlers Liebes- und Volkslied „Lubka lilija“ und das deutsche Volkslied „Hoch auf dem gelben Wagen“. Nach dem Programm folgten noch reger Austausch und Gespräche. Andreas Kirschke
Lohsa bewahrt die Erinnerung an den sorbischen Pfarrer und Dichter Handrij Zejler (1804-1872). Zum 220. Geburtstag Handrij Zejlers am 1. Februar 2024 ehrte der Förderverein Zejler-Smoler-Haus e.V. den verdienten Sorben mit Blumen am Handrij-Zejler-Denkmal. Auch Bürgermeister Thomas Leberecht legte ein Blumen-gebinde nieder. Pfarrer Christian Huth las Handrij Zejlers Fabel „Pfau und Sonne“. Gabriele Linack, Vorsitzende des Domowina-Regionalverbandes Handrij Zejler Hoyerswerda, dankte dem Förderverein für die jahrelange ehrenamtliche Erinnerungsarbeit. Heinz Menzels Verdienste für Lohsa gewürdigt Im Zejler-Smoler-Haus erinnert jetzt eine Tafel an den Ehrenbürger Die Reihe bedeutender Persönlichkeiten in Lohsa - gewürdigt im Zejler-Smoler-Haus - ist um eine Erinnerungstafel reicher. Bürgermeister Thomas Leberecht und Pfarrer Christian Huth weihten jetzt im Beisein von Sohn Peter Menzel eine Erinnerungstafel für Lohsas Ehrenbürger Heinz Menzel (1928-2022) ein. Dieser war viele Jahre Heimat-Ornithologe und Heimat-Chronist. Auf eigene Initiative verfasste er bis 2003 für Lohsa die drei Teile „Beiträge zur Chronik“. Im Auftrag der Evangelischen Kirchengemeinde Lohsa schrieb er bis 2011 die Broschüre zu deren Geschichte. Heinz Menzel erforschte das Leben des Lohsaer Gutsbesitzers Alexander Robert von Loebenstein (1811-1855). Er schrieb seine Erkenntnisse in einer Broschüre nieder.Seit 1957 war er ehrenamtlicher Naturschutzhelfer. Er befasste sich intensiv mit der Erfassung der heimischen Weißstörche, mit der Zählung der Wasservögel und mit der Registrierung der Brutvögel. Viele Jahre engagierte er sich im Naturschutzbund Deutschland (NABU) und in weiteren Vereinen. Wissenschaftlich erfasste er immer wieder Vögel für die Vogelwarten Hiddensee (Ostsee) und Radolfzell (Bodensee). Laut eigenen Aufzeichnungen beringte Heinz Menzel in seinem 93jährigen Leben 15.032 Vögel, davon 525 Höckerschwäne und 208 Weißstörche. Er verzeichnete 239 Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und Tageszeitungen. 2002 ernannte ihn die Gemeinde Lohsa zum Ehrenbürger. Andreas Kirschke Unsere Veranstaltungen 2023Zum ersten Advent lud unser Verein herzlich zum Zusammensein und zur Filmvorführung ein Zum ersten Advent, am 3. Dezember 2023, lud unser Verein Einwohner und Besucher zur Adventsfeier herzlich ein. Filmregisseurin Angela Schuster aus Weißkollm zeigte ihren Film „Z njebjes wyšin – Vom Himmel hoch“ über das Hoyerswerdaer sorbische Christkind. Zwei Jahre – von 2020 bis 2022 – arbeitete sie an diesem Schwarz-Weiß-Stummfilm. Er zeigt aus der Sicht eines Mädchen die Vorfreude und Erwartung auf das Christkind. Dank Unterstützung durch Kirsten Böhme vom Trachtenhaus Johann Jatzwauk in Hoyerswerda und vieler weiterer Helfer wurde dieser Film möglich. Mit der Regisseurin kamen wir nach dem Film ins Gespräch. Danach konnte sich jeder die derzeitige Sonderausstellung „150 Jahre Eisenbahn in Lohsa“ mit ansehen. Jahresabschluss als erweiterte Vorstandssitzung
Zum Jahresabschluss zur erweiterten Vorstands-sitzung trafen wir uns dieses Jahr in Weißkollm. In der Gaststätte „Friedenseiche“ ließen wir ein ereignisrei-ches Vereinsjahr ausklingen. Es gab kleine weihnachtliche Überraschungen, gutes Essen und viele Gespräche. Wir freuen uns auf vielfälti-ge Veranstaltungen im neuen Jahr. Termine sind unter anderem: am 9. Februar der Sorbische Abend, am 19. April die Buchlesung mit Fotograf Jürgen Matschie und Schriftstellerin Měrana Cušcyna, am 31. August die Jahresexkursion nach Senftenberg (zum 30jährigen Bestehen unseres Vereins) und am 25. Oktober die Buchlesung mit Schriftsteller Christian Schneider. Andreas Kirschke
"Peking, die verbotene Stadt"Reiseimpressionen von und mit Dr. Pollack aus WeißkollmFreitag, 10.11.2023, 18 Uhr im Ratssaal der Gemeinde Lohsa - Am Rathaus 1 -
Herr Dr. Pollack aus Weißkollm knüpfte im gut gefüllten Ratssaal der Gemeinde Lohsa an seine beiden früheren Reisevorträge zum Thema China an. Thema war diesmal: "Peking, die verbotene Stadt" Wie immer bei seinen Vorträgen verstand er es auf unterhaltsame Art und Weise, das Publikum zu begeistern. Mit Hilfe der zahlreichen Bilder führte er die Zuschauer durch das riesige Gelände dieser geschichtsträchtigen Anlage. Detailreich berichtete er über das Leben der Kaiser und ihrer Bediensteten in den verschiedenen Epochen. Andreas Löpke
Die neue Sonderausstellung im Zejler-Smoler-Haus widmet sich dem Thema „150 Jahre Eisenbahn in Lohsa“Am 13. Oktober um 18 Uhr wurde sie eröffnet. In Betrieb ging die Eisenbahn-Strecke Falkenberg-Hoyerswerda-Kohlfurt am 1. Juni 1874. Damit war Lohsa an das deutsche Eisenbahn-Netz mit angeschlossen. Der Bahnhof bestand aus einem Hauptgebäude, einem Güterschuppen mit Verladerampe, einem Abort-Gebäude und einem Nebengebäude als Waschküche und Geräteraum. Im Hauptgebäude befanden sich die Personen- und Gepäckabfertigung, die Diensträume, die Gaststätte und eine Wohnung. Von 1874 bis 1911 bestand die Gleisanlage aus einem Hauptgleis sowie einem Kreuzungs- und Überholgleis. 1911 wurde die Strecke auf zwei Gleise ausgebaut. Der Bahnhof diente für den Personenverkehr, den Waren- und Stückgut-Verkehr (vor allem für den Transport von Holz und Holzkohle) sowie für den Postverkehr. Infolgedessen entstand in Lohsa bald eine Poststelle. Die neue Sonderausstellung im Zejler-Smoler-Haus schildert Fakt für Fakt die Geschichte des Lohsaer Bahnhofs. Mit dem Fortschreiten des Braunkohlen-Tagebaus Glückauf III musste die Bahnstrecke einschließlich Bahnhof verlegt werden. Der letzte Personenzug erreichte den Bahnhof am 2. Februar 1962. Gleise, Stellwerke und ein Teil der Bahnwärter-Häuschen wurden demontiert und abgerissen. Das alte Bahnhofsgebäude erfuhr fortan noch weitere Nutzung – zunächst als Textilgeschäft, später als Kinderkrippe, Gaststätte, Elektronik-Geschäft, Möbel-Shop, Tattoo-Studio und heute wieder als Gaststätte. Im Zuge des Bergbaus wurde die Bahnstrecke in Lohsa verlegt. So entstand 1961 der zweite Bahnhof südwestlich des Ortes gegenüber dem Freibad. Infolge der Sanierung des Ostufers Silbersee wurde dieser Bahnhof verlegt. Am Bahnübergang über die Kreisstraße K 9219 entstand der heutige Haltepunkt mit einem Parkplatz. Im Lohsaer Heimatkurier und in den Tageszeitungen bat der Verein um Unterstützung für die Ausstellung. Daraufhin kamen wertvolle Hinweise und Anregungen. Andreas Rasemann aus Freiberg schreibt derzeit ein Buch über die Geschichte der Eisenbahn-Strecke Hoyerswerda-Kohlfurt. Für die Ausstellung in Lohsa gab er drei historische Gleispläne mit. Hans Mihan aus Drehna, leidenschaftlicher Eisenbahn-Sammler, verlieh einige Teile von Signal-Anlagen. Von Eva Schwamberger in Weißig kamen die Bilder „Stellwerk West“ und „Letzte Zugfahrt von Hoyerswerda zum Lohsaer Bahnhof“. Sabine Wenzel aus Lohsa gab für die Ausstellung einige Frachtbriefe. Diese zeugen von Warenlieferungen per Eisenbahn an das frühere Lohsaer Kaufhaus Oswald Münzner. Grit Pelzer gab einen Übersichtsplan des früheren Lohsaer Bahhofs. Dieser zeigt als detaillierte technische Zeichnung die Empfangs- und Nebengebäude. Von Siegfried Dankhoff aus Friedersdorf erhielt der Verein als Leihgabe historische Fahrkarten. Wilhelm Kugel aus Lohsa steuerte Dokumente wie das „Eisenbahn-Jahrbuch 1983“ und das „Kursbuch 1991/1992“ bei. Der Modellbahnclub Hoyerswerda e. V. verlieh für die Ausstellung eine Modelleisenbahn. Von anderen Unterstützern kamen historische Fotos, Unterlagen und Dokumente. Zusammen mit Andreas Löpke stellte Reinhardt Schneider die Informationstafeln mit den historischen Fakten für die Ausstellung zusammen. Veronika Sauer und Gabriele Knothe leiteten den Aufbau der Ausstellung.
Andreas Kirschke Sommerausfahrt nach Nochten und SchleifeUnsere diesjährige Sommerausfahrt am 2. September 2023 führte uns nach Nochten und Schleife. Insgesamt 35 Teilnehmer kamen mit. Bettina Jordanov, seit 2011 Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Nochten / Boxberg / Sprey, begrüßte uns herzlich in der Kirche. Sie ging auf Geschichte, Gegenwart und Zukunft ein. Erstnennung der Kirche war 1346 in der Meißner Bistums-Matrikel. Ursprünglich bestand die Kirche aus Holz. Nach einem Brand 1740 entstand die heutige Kirche 1748 / 1749 im Stil des Bauernbarocks. Bis 1936 feierte die Kirchengemeinde noch regelmäßig sorbische Gottesdienste. Sie waren mehr besucht als die deutschen Gottesdienste. In der Mitte des Kirchenschiffs sind rechts und links zwei Apostelfiguren aus der früheren Fachwerk-Kirche Tzschelln zu sehen. Im Altarraum steht als gotische Schnitzfigur Magdalena am Kreuz aus der früheren Tzschellner Kirche. Im südlichen Altarraum sind Modelle der Kirchen Sprey und Tzschelln von Horst Wenzel ausgestellt. Die Tzschellner Kirche musste 1977 dem Tagebau Nochten weichen. Am Kanzelaltar sind die Symbole der vier Evangelisten zu sehen. Einzigartig in der Nochtener Kirche sind vier sorbische Inschriften. Im Eingangsraum steht Sorbisch „Die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“ An der linken Empore steht Sorbisch „Weil wir gerecht gemacht wurden durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.“ An der rechten Empore steht Sorbisch „Gott ist Geist, und die zu ihm beten, müssen im Geist und in der Wahrheit zu ihm beten.“ An der Orgelempore steht Sorbisch „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ Prägend für Nochten und die gesamte Lausitz war Pfarrer, Redakteur und Sprachforscher Bogumił Šwjela (1873-1948). Von 1908 bis 1913 lebte er hier. 1912 war er Mitgründer der Domowina. Er gab dem sorbischen Dachverband den Namen „Domowina“ (Heimat). Bogumił Šwjelas Erbe pflegt heute der Verein Šwjela-Scheune Nochten e. V.. Ihm gelang es, die frühere Pfarrscheune zu retten. Sie ist heute vielseitiger Kultur-, Begegnungs- und Veranstaltungsort – offen für Lesungen, Konzerte, Vorträge, Ausstellungen und mehr. Eine Ausstellung zeigt die Geschichte des Ortes und seiner Pfarrer. Sie erinnert auch an den 1979 durch den Tagebau Nochten abgebaggerten Nachbarort Tzschelln. Regelmäßig nutzen Interessierte bereits die Scheune. So findet der Rentnerkreis der Kirche hier statt. Der Verein Šwjela-Scheune organisierte den Sprachkurs „Sorbisch in der Kirche“. Er plant künftig Vorträge, Lesungen und Kleinkunst vor Ort. Mit den Schulen in Boxberg, mit der Domowina und mit weiteren Vereinen will er zusammenarbeiten. Rosel Becker, engagiertes Mitglied im Verein, erläuterte uns die Geschichte und Gegenwart der Scheune. Nach kurzer Kaffeepause in Schleife empfing uns Jörg Tausch vor dem Deutsch-Sorbischen Schulzentrum Schleife. Er ist Maler, Restaurator, Stuckateur-Meister und heute Lehrer für Kunsterziehung in Schleife. Mit Lohsa verbindet ihn viel. So wirkte er mit bei der Restaurierung der Decke in der Lohsaer Evangelischen Kirche. 2009 beim Sorbischen Abend im Zejler-Smoler-Haus mit Jan Malink eröffnete Jörg Tausch seine Ausstellung zum Thema „Sorbische Sagenfiguren und Landschaften der Region“. 2018 zum Sorbischen Abend war Einweihung der Nachbildung der originalen Handrij-Zejler-Büste vom Zejler-Denkmal 1931 auf dem Lohsaer Marktplatz. Jörg Tausch schuf diese Nachbildung in mühevoller, filigraner und sorgfältiger Kleinarbeit. Zu unserer Jahresausfahrt zeigte er uns das Schleifer Schulzentrum. Ebenso zeigte er eine kleine Ausstellung seiner Werke.
Andreas Kirschke Orgelkonzert in der evangelischen Kirche Lohsaam 08.07.2023, 18 Uhr Ulrike Scheyttspielt an der renovierten Rühlmann-Orgel von 1872 Werke von J.P.Nagel, J.S.Bach, W.A. Mozart und A.Vivaldi
Konzert junger PianistenKlavierabend mit der Musikschule Hoyerswerdaam Mittwoch, dem 7. Juni 2023 um 18 Uhr Die Nachwuchstalente spielten u.a. Werke von Bach, Haydn, Chopin und Bartok.
Jahreshauptversammlungam 12. Mai 2023 „Eng zusammenarbeiten will der Verein mit der Gemeinde Lohsa“, sagte Reinhardt Schneider in seinem Rechenschaftsbericht für die Wahlperiode 2021-2023 und betonte: „Der Verein sorgt für ein lebendiges Kulturleben im Zejler-Smoler-Haus mit Ausstrahlungskraft über den Ort Lohsa hinaus. Wir erhalten viele Anregungen und können auch unsere Erfahrungen weitergeben. So haben wir im Arbeitskreis ´Lausitzer Museen und Museale Einrichtungen´ Erfahrungen in vielen gleichartigen Einrichtungen und Vereinen ausgetauscht. Ebenso regelmäßig arbeiten wir im Verein Sorbischer Kulturtourismus mit, wo wir Gründungsmitglied sind.“ Viel nimmt sich der Verein 2023 vor. In Erinnerung an Heinz Menzel (1928-2022), langjähriger Heimat-Chronist und Heimat-Ornithologe in Lohsa, soll eine Informationstafel entstehen. Sie ergänzt die bisherigen Tafeln über bedeutende Lohsaer Persönlichkeiten im Zejler-Smoler-Haus. Erstellen will der Verein die Sonderausstellung „150 Jahre Bahngeschichte Lohsa“. „Dafür werden noch reichlich Exponate gesucht“, sagte der Vorsitzende. „Wir brauchen noch historische Fotos von den Bahnhofsgebäuden wie dem zweiten Bahnhof am Silbersee, den Stellwerken des ersten Bahnhofs und den Schrankenwärterhäuschen. Besonders würden wir uns über Gegenstände wie historische Mützen, Abfahrts-Kellen, Fahrkarten und mehr freuen.“ Am 13. Oktober will der Verein die Ausstellung eröffnen. Sie soll zugleich Weihnachtsausstellung sein. Dafür wird sie ergänzt. Am 3. Dezember zum Ersten Advent soll die Weihnachtsausstellung öffnen. Beteiligen will sich der Verein an der Aktion Kunstlandstrich am 4. Juni. Organisieren will er zudem ein Klavierkonzert mit Schülern aus der Musikschule Hoyerswerda am 7. Juni. Weitere Höhepunkte sind das Orgelkonzert mit Organistin Ulrike Scheytt am 8. Juli in der Lohsaer Kirche und die Jahres-Exkursion des Fördervereins am 2. September nach Nochten und Schleife. „Unsere dringendste Aufgabe bleibt die Gewinnung neuer Mitglieder“, verdeutlichte Reinhardt Schneider und bekräftigte: „Jeder Interessierte ist willkommen. Dadurch könnten wir die gesamte Arbeit noch mehr auf breitere Schultern verteilen.“ Reinhardt Schneider würdigte die fleißige Mitarbeit vieler Engagierter. Besonderer Dank gilt Gabriele Trentzsch und Andreas Löpke. Sie pflegen für den Verein die Denkmäler, sie ak-tualisieren regelmäßig die Vereinschronik und das Bildarchiv, sie betreuen Besucher bei Führungen. Als Auftrag für Udo Steglich (Mitglied im Förderverein, Ortsvorsteher für Litschen, Friederdorf, Morka sowie seit vielen Jahren Gemeinderat) gab der Verein drei dringende Anliegen weiter. Die Schrift „Dom Zejlerja a Smolerja“ am Haus gilt es, stabil und robust zu befestigen. Im Eingangsbereich sollte das Haus ein Geländer erhalten. Saniert werden sollte die Fassade des Zejler-Smoler-Hauses. Durch Korrosion und Straßenwasser ist sie stark in Mitleidenschaft gezogen. In offener Abstimmung wurde ohne Gegenstimme der Vorstand gewählt. Außer Reinhardt Schneider gehören ihm künftig Gabriele Knothe, Grit Pelzer, Gabriele Trentzsch, Ulf Fischer, Veronika Sauer und Andreas Kirschke an. Mit Dank gewürdigt und aus dem Vorstand verabschiedet wurde Edith Kraus. Sie bleibt dem Verein mit ihrer Kreativität und Tatkraft erhalten. Reinhardt Schneider, der seit 2001 den Verein leitet, gibt die Aufgabe jetzt ab. Der Vorsitz ist noch nicht neu besetzt. So arbeitet der Vorstand vorübergehend als Kollektiv weiter. Schriftsteller Christian Schneider (Křesćan Krawc)liest im Zejler-Smoler-HausAm 21. April stellte der sorbische Schriftsteller, Journalist und Agraringenieur aus Grubschütz bei Bautzen sein Buch „Was wir in uns tragen. Die Lage der Sorben in Vergangenheit und Gegenwart. Porträts“ vor. 15 Besucher aus Lohsa und Umland folgten der Lesung im Zejler-Smoler-Haus. Křesćan Krawc las den Abschnitt über die junge Erzieherin Marja Pěčkec aus Halbendorf bei Schleife (geboren 1994). Heute arbeitet sie in der Witaj-Kindertagesstätte „Kunterbunt“ Cottbus in Trägerschaft des Sorbischen Schulvereins. Höhen und Tiefe erlebte sie bereits auf ihrem Weg mit der sorbischen Sprache – im Sorbischen Gymnasium und im Internat in Bautzen sowie später im Institut für Sorabistik in Leipzig. Kresćan Krawc ging ebenso auf den Lebensweg des Weißkollmers Manfred Pollack (geboren 1937) ein. Dessen stille Hoffnung ist, dass von den Sorben etwas BLEIBT in der Lausitz, von ihrer Sprache, ihrer Kultur, ihren Traditionen und Bräuchen, von ihrer Lebensfreude. Das war auch Botschaft der Lesung mit Křesćan Krawc. Christian Schneider wurde 1938 in Lömischau bei Guttau geboren. 1952 bis 1956 lernte er in der 1. Sorbischen Oberschule. Von 1957 bis 1961 studierte er Journalistik in Leipzig. Von 1961 bis 1966 war er Redakteur für Radio DDR, für die Sorbische Redaktion in Cottbus. Das war für ihn eine gute Möglichkeit, die Lausitz vielfältig kennenzulernen. Oft war er unterwegs in den Dörfern. Das Landleben faszinierte ihn. So studierte er später seit dem Jahr 1958 im Fernstudium Agronomie, er war jetzt ebenfalls Agrar-Ingenieur. Von 1965 bis 1978 war er verantwortlicher Redakteur der sorbischen Kinderzeitschrift „Płomjo“ (Die Flamme), von 1978 bis 1984 Lektor im Lektorat für Belletristik im Domowina-Verlag in Bautzen. Seit 1985 ist er freischaffender Schriftsteller. Seit 2002 ist er Mitglied im Schriftsteller-Bund P.E.N. Zentrum Deutschland. Christian Schneider schreibt in seiner sorbischen Muttersprache und ebenso in deutscher Sprache. Seine Bücher wurden übersetzt in die weißrussische, litauische, slowakische, polnische, tschechische und kroatische Sprache. In deutscher Sprache erschienen die Bücher „Mirko und der fremde Hund“ (1985), „Meine Braut, deine Braut“ (1990), „Kaninchen Justus in der Eisenbahn“ (1991), „Was bleibt von uns. Bauernstimmen“ (1991), „Meine Lausitz“ (2000), „Kroaten, Serben, Bosnier – Kriege in Jugoslawien vor Ort erlebt“ (2001), „Der Sohn des Wassermanns“ (2005), „Das Ende vom Paradies“ (2013) und „Was wir in uns tragen. Lage der Sorben in Vergangenheit und Gegenwart. Porträts“ (2021). Das heutige Buch „Was wir in uns tragen“ erschien ursprünglich zuerst in Sorbisch 2018 mit dem Titel „Sich ein Haus gebaut“. Heute liegt die deutsche Version „Was wir in uns tragen“ vor. Für dieses Buch sprach Christian Schneider in den Jahren 2012 bis 2020 mit Sorben dreier Generationen in der gesamten Lausitz. Sie stammen zum Beispiel aus Drachhausen (Niederlausitz), aus Hochkirch, aus Nebelschütz und aus Halbendorf bei Schleife. Der älteste Befragte wurde 1930 geboren, die jüngste Befragte im Jahr 2000. Alle erzählen über Lebenserfahrungen, über berufliche Wege, über ihre Umbrüche und über ihre Neuanfänge. So entstand ein buntes Bild vielfältiger sorbischer Lebenswege. Christian Schneider: „Was wir in uns tragen. Lage der Sorben in Vergangenheit und Gegenwart. Porträts.“ Domowina-Verlag Bautzen 2021. ISBN: 978-3-7420-2605-7. Preis: 19,90 Euro. Andreas Kirschke
Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Wenn Malen zum Hobby wird…“ am 31. März um 18 UhrHobbymaler Hans-Jürgen Menges stellt Öl- und Aquarell-Bilder in Lohsa aus 13 seiner Aquarell- und Öl-Bilder zeigt Hans-Jürgen Menges ab 31. März im Zejler-Smoler-Haus Lohsa Der Titel „Wenn Malen zum Hobby wird…“ ist zielgerichtet gewählt. Nach den Foto-Ausstellungen „Seeadler und Wasservögel – Naturaufnahmen um Lohsa und Litschen“ (2006), „Kranich, Reiher & Co. – Naturaufnahmen um Lohsa und Litschen“ (2008), „Einblicke in die Insektenwelt des Biosphärenreservates“ (2009) und der Weihnachtsausstellung „Winterliche Stimmungen in Nachtaufnahmen“ (2009) sowie den Panorama-Bildern „Teichlandschaften im UNESCO-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ (2011) und den Malerei-Ausstellungen „Gemalte Fotoreproduktionen von Holz- und Fachwerkhäusern der Gemeinde Lohsa“ (2013) und „Malen – eine sinnvolle und mögliche Beschäftigung im Rentenalter“ (2018) folgt jetzt erneut eine Malerei-Ausstellung. Sie zeigt Werke seiner Hobbymalerei seit den Anfängen 2011. Ein Öl-Bild erfreut mit der Sicht auf Groß Särchen – aufgenommen vom Radweg Koblenz-Wartha aus vor einem prachtvollen Sonnenblumen-Feld. Ein weiteres Öl-Motiv zeigt die Trauerhalle auf dem Friedhof in Hermsdorf/Spree. Malen, so unterstreicht Hans-Jürgen Menges, hat etwas mit starkem Willen und mit Geradlinigkeit zu tun. „Mit meinen Bildern will ich die Freude am Malen teilen und auch bewusst machen, dass Hobbys in ihrer ganzen Vielfalt beim Älterwerden die Denkleistung, die Kreativität und die körperliche Fitness fördern und damit die Lebensqualität erhalten bleibt oder steigt“. Lohnenswert fände es der Litschener, wenn für Lohsa und Umland ein Mal-Zirkel oder ein Foto-Zirkel entsteht. Einmal monatlich könnten sich Interessierte im Zejler-Smoler-Haus treffen. Sie könnten sich über ihre Werke und Erfahrungen austauschen. Sie könnten sich ihre Erkenntnisse mit den verschiedenen Maltechniken schildern. „Vielleicht könnten sie sogar eines Tages eine gemeinsame Ausstellung organisieren“, regt Hans-Jürgen Menges an. „Sie würden sich gegenseitig anspornen, inspirieren und ermutigen. Ich selbst würde als Teilnehmer dabei gern mitwirken.“. Bis Ende September ist die Ausstellung zu sehen, montags und donnerstags 10-12 Uhr und 13-16 Uhr und nach Vereinbarung unter der Rufnummer 03 57 24/5 02 56. Andreas Kirschke
Sorbischer AbendFreitag, 03.März 2023, 18 Uhr Anlässlich des 150. Geburtstages von Jan Haješ"Der Lohsaer Sorbe, Kaufmann und Mitgründer der Domowina Jan Haješ (1873-1960) bleibt unvergessen. Er entwickelte sein Kaufhaus in Lohsa auf Stadtniveau. Er wünschte sich, dass gerade junge Menschen die sorbische Schriftsprache beherrschen. Das förderte er durch den Verkauf sorbischer Bücher“, unterstrich Werner Thomas aus Weißkollm in seinem Vortrag über Jan Haješ familiäre Wurzeln und seinen beruflichen Weg.
Rund 35 Besucher aus Lohsa und Umland waren gekommen. Am Klavier begleitete der junge Musikinstrumentenbauer Philipp Heim aus Friedersdorf das Programm. Dabei erfreute er mit den Stücken „Von fremden Menschen und Ländern“ (Robert Schumann), „Hdźeš so módrja zelenja“ (Handrij Zejler), „Prelud“ (Johann Sebastian Bach) und „Běži woda, běži“ (Sylke Zimpel). Historische Fotos zur Familie Jan Haješ erläuterte Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins. Tiefgründig und lebendig ging Werner Thomas auf den Lebensweg von Jan Haješ ein. Dieser stammte aus Lippen. Nach der Armeezeit und Berufszeit bei der Straßenbahn in Dresden kehrte er 1904 nach Lohsa zurück. Sein Kaufhaus versorgte außer Gutshöfen auch viele Einwohner. Jan Haješ war sehr geschäftstüchtig. Dafür sprach unter anderem seine Idee des Kompensationshandels nach 1945: Wer Flachs bei ihm abgab, erhielt dafür Textilien. Wer Tabakblätter brachte, erhielt dafür Zigaretten, Zigarren und Tabakprodukte. Aufgrund solcher Kompensationsgeschäfte war es möglich, nach dem Krieg ab und zu einmal Stoffe ohne Bezugsmarken zu erhalten. Jan Haješ engagierte sich stark kulturell und gesellschaftlich. Seit 1904 gehörte er zur sorbischen Wissenschaftsgesellschaft Maćica Serbska. 1911 war er Mitgründer des Wendischen Vereins Handrij Zejler für Lohsa und Umgebung. Dieser bestand aus Theatergruppe und Chor und pflegte sorbisches Liedgut, Sprache und Tracht. 200 Mitglieder aus Lohsa und Umland gehörten ihm an. Jan Haješ war Schriftführer. Seit 1931 leitete er den Verein als Vorsitzender. Am 13. Oktober 1912 in Hoyerswerda war Jan Haješ Mitgründer der Domowina. 1922-1937 und 1945-1948 engagierte er sich als Vorsitzender des Domowina-Regionalverbandes Handrij Zejler Hoyerswerda. Seit 1948 war er Ehrenvorsitzender. Jan Haješ wurde 1948 Ehrenmitglied der Domowina. Bereits 1931 gehörte Jan Haješ (wie Pfarrer Jurij Malink und Bürgermeister Korla Błažij) zu den Initiatoren für das Handrij-Zejler-Denkmal am Lohsaer Marktplatz. Dieses wurde komplett aus Spenden von Sorben und Deutschen aus der gesamten Lausitz finanziert. Jan Haješ selbst warb intensiv um Spenden – unter anderem bei Versammlungen der Domowina-Ortsgruppen, bei Kulturgruppen, bei Vereinen und bei Geschäftspartnern. Jan Haješ unterstützte zugleich die 1919 gegründete Wendische Volksbank (die Serbska Ludowa Banka). Damit wollte er die wirtschaftliche Lage der sorbischen Landwirte und Handwerker verbessern. Jan Haješ gehörte zum Aufsichtsrat. Er leitete die Außenstelle Lohsa. Jedoch: 1931 musste die Bank wegen der großen Konkurrenz schließen und ihre Arbeit einstellen. Jan Haješ unterstützte fortan die Filiale der Raiffeisenbank Lohsa. Mit Leidenschaft warb er junge Sorben für die Ausbildung zu Sorbisch-Lehrern am Lehrerbildungsinstitut in Radibor. "Sein größter Wunsch (seine Vision) war die Zweisprachigkeit der Lausitz. Zweisprachigkeit ist eine Gottesgabe, hat er gesagt“, erläuterte Werner Srocka aus Hoyerswerda, Mitglied im Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa. 1930 kandidierte Jan Haješ sogar für die Wendische Volkspartei bei der Reichstagswahl. Seine Bewerbung blieb jedoch ohne Erfolg. „Jan Haješ stammte aus Lippen. Dort wurde bereits eine Gedenkstätte für den abgebaggerten Teil des Ortes errichtet, ebenso ein Sühnekreuz als Replik“, unterstrich Werner Srocka und regte an: „Vielleicht wäre es gut, künftig mit einer Gedenktafel in Lippen an Jan Haješ zu erinnern. Das würde die Erinnerung an ihn wach halten.“ In Lohsa erinnert seit dem 5. Dezember 2010 eine Gedenktafel am ehemaligen Haješ-Kaufhaus (Haus Nr. 2 in der Görlitzer Straße) an Jan Haješ. Damals gab es einen Festgottesdienst anläßlich seines 50. Todestages und eine Ausstellung im Zejler-Smoler-Haus. Andreas Kirschke
Unsere Veranstaltungen 2022Eröffnung der Weihnachtsausstellung am 27. 11.2022: „Weihnachten. Eine Reise ins Morgenland“heißt das Thema der diesjährigen Weihnachtsausstellung im Zejler-Smoler-Haus. Sie zeigt Auszüge einer Sammlung aus Elefanten-Exponaten von Gabriele Trentzsch aus Knappen-rode. Sie ist langjähriges Mitglied im Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Über 200 Figuren stellt sie derzeit aus. Zur Eröffnung am Ersten men rund 40 Besucher. Hans Karl Hirschfelder aus Lohsa erfreute mit Weihnachtsliedern auf dem Akkordeon. Gabriele Trentzsch las ein selbst verfasstes Gedicht über ihre Sammel-Leidenschaft Elefanten. Veronika Sauer vom Förderverein erinnerte mit der Weihnachtsgeschichte „Eine Nacht des Friedens mitten im Krieg“ an Heiligabend 1944. Die authentische Erzählung des Zeitzeugen Fritz Vincken beruht auf seinen damaligen Erlebnissen. Andreas Kirschke vom Förderverein las die Weihnachtsgeschichte „Alarm am Weihnachtsabend“, verfasst von Christoph Zehendner.
Die Weihnachtsausstellung im Zejler-Smoler-Haus Lohsa ist noch bis Mitte Februar zu sehen. Sie öffnet montags und donnerstags jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr. Ebenfalls geöffnet ist am 3. Dezember von 15 bis 18 Uhr. Andreas Kirschke
JahreshauptversammlungFreitag, 28. Oktober 2022, 16 Uhr 30-------------------------------------------- Sorbische DenkmaleBuchlesung mit Trudla Malinkowa
Bedingt durch die Ehrungen, Vorträge, Konzerte und Projekte im Gedenkjahr 2022 ist das Interesse am Lohsaer sorbischen Pfarrer und Dichter Handrij Zejler (1804-1872) stark gestiegen. Dieses Fazit zog Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e.V., am Freitag zur Jahreshauptversammlung. Der Verein trug mit gezielten Veranstaltungen dazu bei. Rechtzeitig vor dem 150. Geburtstag von Handrij Zejler konnte das Projekt ´Umfeldgestaltung des Zejler-Grabes´ durch die Lohsaer Firma PLB Lausitzer Gesellschaft für Bodenwertstoffe und Landschaftsbau realisiert werden. Unterstützt wurde die Maßnahme durch die Stiftung für das sorbische Volk“, betonte der Vorsitzende im Rechenschaftsbericht. „Unser Dank geht an die Firma PLB für die ansprechende und fachgerechte Ausführung. Vereinsmitglieder pflegten vor dem Jubiläum (150. Todestag) das Grab Zejlers, die Pflanztröge vor dem Zejler-Smoler-Haus und am Denkmal. Auch für ihren Einsatz vielen Dank.“ Getrübt wurde die Freude über das Erreichte durch einen Diebstahl Anfang Oktober. Am Schriftzug „Dom Zejlerja a Smolerja“ entwendeten Unbekannte zwei Buchstaben. Die Wiederbeschaffung wird sehr schwierig und teuer. Metallgestalter Manfred Vollmert aus Seidewinkel, seit 1965 anerkannter Kunsthandwerker und seit 1990 Mitglied im Brandenburgischen Verband Bildender Künstler, fertigte den Schriftzug ursprünglich aus Messing an. Jeder Buchstabe wurde von ihm einzeln entwickelt und geklopft. Das Ganze kostete damals 12.000 D-Mark. Diese Summe wurde privat gesponsert. Der Spender wollte anonym bleiben. Handeln will der Verein bei der Gewinnung neuer Mitglieder. Dies, so Reinhardt Schneider, bleibt dringendste Aufgabe. Jeder kann sich dabei einbringen. „Gut wäre: jeder von unseren aktiven Kräften nimmt sich vor, ein neues Mitglied zu werben“, bekräftigte er. Weiter zusammenarbeiten will der Verein mit den Schulen. Die Erfahrungen dabei sind unterschiedlich. Den Schulen unterbreitet der Verein immer wieder Bildungsangebote. „Die Zusammenarbeit mit der Grundschule Groß Särchen ist eng, mit der Oberschule Lohsa streben wir eine Verbesserung an“, führte der Vorsitzende aus. Außer dem Schriftzug gilt es, die Fassade des Zejler-Smoler-Hauses in Ordnung zu bringen. Korrosion und Straßenwasser zogen die Außenwand bereits stark in Mitleidenschaft. „Wir haben der Gemeinde (ihr gehört das Zejler-Smoler-Haus) das Anliegen vorgetragen und hoffen jetzt auf Unterstützung“, meinte der Vorsitzende. Im Rückblick dankte er außer den Mitgliedern, Spendern und Unterstützern vor allem Gabriele Trentzsch und Andreas Löpke. Dabei ging es um ihren Einsatz bei der Pflege der Denkmäler, der Aktualisierung der Vereinschronik sowie des Bildarchives und um den Einsatz bei der Besucherbetreuung. „Beider Arbeit ist für den Verein wertvoll und unverzichtbar“, hob er hervor. In der Aussprache und Diskussion erinnerte Mitglied Günter Wenk an die diesjährige Verleihung des Handrij-Zejler-Preises am 19. Oktober in der Lohsaer Kirche an Wito Böhmak. Sachsens Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus nahm die Ehrung vor. Dabei wurde Wito Böhmak für vielseitiges Wirken als Wegbereiter des Gebrauchs der sorbischen Sprache besonders in der digitalen Welt geehrt. Der Handrij-Zejler-Preis (mit 5.000 Euro dotiert) wird verliehen für herausragende oder beispielhafte Leistungen auf dem Gebiet des Erwerbs, des Gebrauchs sowie der Vermittlung der sorbischen Sprache. „Erstmals fand die Verleihung in Lohsa statt“, sagte Günter Wenk. „Das wertet den Ort und seine Geschichte auf. Wir sind sehr stolz darauf.“ In der Aussprache und Diskussion ging es ebenso um Ideen für den neuen Jahresplan 2023. Am 27. Januar wäre der 150. Geburtstag des Lohsaer Kaufmanns und Domowina-Gründungsmitglieds Jan Haješ (1873-1960). Der Verein, so die Anregung, sollte den engagierten Sorben würdigen. Am 27. November zunächst eröffnet der Verein im Zejler-Smoler-Haus die diesjährige Weihnachtsausstellung. Deren Thema ist „Elefanten für Jung und Alt“. Die derzeit gezeigte Sonderausstellung „Elefantastisch“ von Mitglied Gabriele Trentzsch wird dabei durch einige weitere originelle Exponate aufgefrischt. Musikalisch begleiten will die Eröffnung der Lohsaer Hans Hirschfelder mit dem Akkordeon. Nach der Jahreshauptversammlung stellte Wissenschaftlerin Trudla Malinkowa aus Bautzen ihr Buch „Sorbische Denkmale“ vor. In den vergangenen Jahren hat sie sie eine Fülle von Fakten rund um sorbische Gedenksteine, Ehrentafeln, Grabdenkmäler, Stolpersteine und Werke der bildenden Kunst zusammengetragen.Schon mehr als 20 Jahre ist sie verantwortliche Redakteurin der sorbischen evangelischen Monatszeitschrift „Pomhaj Bóh“ (Gott hilf!). Andreas KirschkeVortrag, Konzert und Gedenken zum 150. Todestag Handrij Zejlersam 15. Oktober 2022 in der Evangelischen Kirche Lohsa Das Lebenswerk des Lohsaer Pfarrers und Dichters Handrij Zejler (1804-1872) bleibt unvergessen. Es wurzelt tief im Volk. Mit ihm begann die sorbische Poesie, die moderne sorbische Belletristik. Dies unterstrich Professor Dr. Dietrich Scholze, 1992-2016 Direktor des Sorbischen Instituts in Bautzen, in der Evangelischen Kirche Lohsa zu Beginn der Festveranstaltung zum 150. Todestag des Dichters. Mit Werken von Zejler / Korla Awgust Kocor, Jan Paul Nagel und Jan Cyz erfreute das Sorbische Nationalensemble die rund 50 Besucher. Unter musikalischer Leitung von Tvrtko Karlović musizierten Chor, Solisten, Streicher sowie Liana Bertók (Orgel, Klavier) und Lutz Lehmann (Horn). Nach langem Beifall sangen sie dankbar als Zugabe Zejlers Volkslied „Ha widźuli ptačata ćahnyć“ (Und sah ich den Vogelschwarm ziehen).
Am Handrij-Zejler-Denkmal ehrten die Anwesenden später den sorbischen Dichter. Eingebunden war die Festveranstaltung Sonnabend in das Zejler-Kocor-Gedenkjahr 2022 der Domowina. Andreas Kirschke
Unsere jährliche Jahresausfahrtführte uns im September 1922 nach Kittlitz und nach Löbau Sie war ein Beitrag zum Zejler-Kocor-Gedenkjahr der Domowina.
In Kittlitz auf dem Friedhof an der Evangelischen Dorfkirche legten wir am Grab des Komponisten Korla Awgust Kocor (1822-1904) Blumen nieder. Damit gedachten wir seines Lebenswerks.
In Löbau besichtigten wir das Haus Schminke. Dieses von Hans Scharoun 1933 errichtete Gebäude ist eines der vier weltweit wichtigsten Wohnhäuser der Klassischen Moderne. Es gilt als wichtiges Zeugnis internationaler Baukunst. Nach der Besichtigung ließen wir unsere Exkursion bei Kaffee, Kuchen und Eis im „Café & Pension im Hof“ bei Sabine Eichler ausklingen. Andreas Kirschke
Premiere für ein besonderes Klavier "Pěseń moja, pozběhń so“ (Lied, mein Lied, erhebe dich)Zwei Konzerte am 1. und 2.September 2022 Frau Šoratowa in Lohsa, Nagels Nachbarin, besaß viele Bücher und ein Klavier. „Manchmal durfte ich das Klavier anschlagen“, schrieb der Komponist Jan Paul Nagel (1934-1997) in seinen Erinnerungen „Kindheit in Litschen“ (veröffentlicht 1993 im Domowina-Verlag). Frau Šoratowa hatte ihm Jahr für Jahr immer wieder einen Band „Brehms Tierleben“ geschenkt. 1944 in Litschen erfuhrt er von ihrem Tod, aber er erfuhr auch: Die ehemalige Nachbarin hatte ihm per Testament das Klavier überlassen. „Ein Klavier war damals ein Statussymbol für eine gebildete Familie. Unsere Familie fühlte sich hoch geehrt“, schrieb der Komponist in seinen Kindheitserinnerungen. Von Lohsa gelangte das Klavier nun ins Bauernhaus der Nagels nach Litschen. Bei Alfred Schöbitz (einem ehemaligen Lehrer aus Schlesien), später bei Martha Bartling in Görlitz lernte der Junge Klavier spielen. Das geschenkte Instrument begleitete weiter sein Leben. Als er zum Studium an die Deutsche Hochschule für Musik in Berlin ging, blieb es im Haus der Großeltern bei Martha und Paul Nagel in Litschen. „Zu Familienfeiern haben wir gern darauf gespielt. Vor allem zu Geburtstagen und zur Kirmes. Meist waren es Volkslieder. Vor allem meine Cousine Jana Scheede spielte sehr gut darauf“, erinnert sich Jan Paul Nagels Sohn Dr. Mato Nagel, Facharzt für Nephrologie (Nierenheilkunde) in Weißwasser. 1985 hatte der Komponist ihm das Klavier überlassen. Für mehrere tausend Euro ließ er es jetzt sorgfältig restaurieren. Die beauftragte Firma Klavierbau Peter Apelt in Senftenberg bezog einige Subunternehmen ein. Abgebrochene Teile wurden ersetzt oder wieder eingeklebt. Das Klavier wurde zudem neu lackiert und poliert. Fast ein halbes Jahr dauerte die Restaurierung. „In diesem Instrument steckt Seele und Geschichte. Es hat viele Menschen erfreut. Deshalb war mir die Restaurierung so wichtig“, unterstreicht Mato Nagel. Er schenkte es dem Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa. Am 1. und 2. September weihte es der Förderverein mit einem Kammerkonzert aus Anlass des 25. Todestages des Komponisten und Vereinsgründers Jan Paul Nagel ein, gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Das Konzert war Gedenken an den Komponisten und Dank an die langjährigen Förderer, Spender und Sponsoren des Vereins. Pianistin Liana Bertók aus Besigheim (bei Stuttgart) musizierte auf dem Klavier Werke von Jan Paul Nagel (1934-1997) und Joseph Haydn (1732-1809), Johann Sebastian Bach (1685-1750) Ludwig van Beethoven (1770-1827) und Adolf Jensen (1837-1879). „All diese Werke hat Jan Paul Nagel früher selbst auf diesem Klavier gespielt“, verdeutlichte sie. Sänger Peter Ziesch aus Bautzen, Vorsitzender des Bundes sorbischer Gesangvereine, las Erinnerungen Jan Paul Nagels aus dessen Buch „Kindheit in Litschen“ und sang Nagels "Fünf ernste Lieder". Andreas Kirschke
Ausstellung „Elefantastisch“ im Zejler-Smoler-Haus in Lohsa Seit 2002 gehört Gabriele Trentzsch zum Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus e. V. in Lohsa. Dort zeigt sie ab 26. August die Sonderausstellung „Elefantastisch“. Die Besucher können rund 120 Exponate entdecken. Es sind Elefanten aus Steingut, Keramik, Porzellan, Holz, Glas, Plaste, Plüschstoff, Seife, Schokolade und Wachs. Zu sehen sind ebenfalls Bücher, über Elefanten, Briefmarken-Motive mit Elefanten, Glas und Geschirr mit Elefanten-Bildern, Kinder-Spielzeug und Plüschtiere, Schulhelfe und sogar eine Buchstütze aus zwei Elefanten. „Sammeln macht glücklich. Sammeln gibt tiefe Freude und Ruhe“, meint Gabriele Trentzsch. „Es ist wie eine wunderbare Belohnung. Nach einem schlechten Tag kann ich mir am Abend die Sammlung ansehen und atme durch. Oder ich belohne mich, indem ich einen neuen Elefanten hinzukaufe. Wenn die Sammlung wächst, gibt das ein gutes Gefühl.“ Ihre erste Begegnung mit Elefanten verlief „hautnah“. Das war im Sommer 1991 im Dresdener Zoo. Mit ihrer damals zweieinhalb Jahre alten Tochter Kristin fuhr Gabriele Trentzsch mit dem Kinderwagen von Gehege zu Gehege. „Auf einmal kam ein Pfleger mit einem riesigen Elefanten auf uns zu“, erinnert sie sich. „Ich war fasziniert und überwältigt.“ Der sanfte Riese wirkte familiär und gütig. Seine Augen wirkten unerschütterlich. Elefanten, so Gabriele Trentzsch, sorgen in Gemeinschaft in der Herde füreinander. Einer kümmert sich mit um den anderen. Das trifft vor allem für Jungtiere zu. Die Großen umsorgen die Kleinen. „Elefanten können auch miteinander trauern.... Sie vergessen Nichts – im Guten wie im Schlechten. All das hat mich begeistert.“ Mitte der 1990er Jahr begann sie, Figuren und Motive von Elefanten zu sammeln. Weit über 250 Stücke trug sie bereits zusammen. Etwa die Hälfte zeigt sie jetzt in ihrer Ausstellung im Zejler-Smoler-Haus in Lohsa. Ihre kleinsten Exponate sind eine Fingerkuppen hohe Elefantenfamilie aus Glas und ein Fingerkuppen hoher Elefant aus Steingut. Ihr größtes Exponat ist ein Sitzelefant aus Plüsch für die Kinder. Er enthält sogar eine Elefanten-Melodie. Ältestes Exponat in der Ausstellung ist eine Elefantengruppe aus Glas mit Palme. Neuestes Exponat in der Ausstellung ist ein Leder-Elefant, erworben in einem Kunstgewerbe-Laden in Erfurt. Die Sonderausstellung „Elefantastisch“ wurde am 26. August im Zejler-Smoler-Haus eröffnet und ist bis Anfang November zusehen.. Geöffnet ist sie montags und donnerstags jeweils 10-17 Uhr. Andreas Kirschke
Internationaler Sommerkurs für sorbische Sprache und Kultur macht in Lohsa Station Lohsa gehört mit seiner Geschichte, mit seinen Persönlichkeiten und seinem Glaubensleben zu den prägenden Orten evangelischer Sorben der Oberlausitz. Dies unterstrich der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. Sonntag zum Besuch der Teilnehmer des diesjährigen 14tätigen Internationalen Sommerkurses des Sorbischen Instituts. Im Namen des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus begrüßte Andreas Kirschke die Gäste. Zudem erläuterte er die Entstehung und Geschichte des Handrij-Zejler-Denkmals am Markt. Günter Wenk, sorbischer Muttersprachler und seit Jahren aktiv im Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Lohsa, schilderte die Geschichte und Gegenwart der Kirche.
Im Zejler-Smoler-Haus zeigte Reinhardt Schneider, seit 2002 Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., den Besuchern die Ständigen Ausstellungen „Bedeutende Lohsaer Persönlichkeiten“, „Handrij Zejler und Jan Arnošt Smoler“ sowie „Schlösser und Gutswirtschaften in und um Lohsa“. Die Sorbisch-Lernenden erfuhren Näheres über Lohsas Geschichte. Sie gewannen Einblicke über Persönlichkeiten wie Pfarrer, Dichter, Landwirt, Schulinspektor und Redakteur Handrij Zejler (1804-1872), über Verleger und Philologe Jan Arnošt Smoler (1816-1884), über Pfarrer Jurij Malink (1893-1942), über den Kaufmann und Domowina-Mitgründer Jan Haješ (1873-1960), Lohsas Gemeindevorsteher Korla Bła�ij (1864-1932), Komponist Jan Pawoł Nagel (1934-1997), Volksdichterin Hań�a Budarjowa (1860-1937) und Arzt Dr. med. Walter Schubert (1913-2005), sowie über Hochspringerin Rosemarie Ackermann. Andreas Kirschke "Korla Awgust Kocor (1822-1904) -
Komponist, Konzertorganisator und Reformpädagoge"Vortrag von Herrn Sieghard Kosel anlässlich des Zejler-Kocor-Gedenkjahres 2022Freitag, 24. Juni 2022, 18 UhrDer sorbische Lehrer, Komponist, Dirigent, Konzert-Organisator und Reformpädagoge Korla Awgust Kocor (1822-1904) bleibt mit seinem Schaffen unvergessen. „Sein Werk ist unermesslich vielseitig. Es reicht von einfachen Konzertwerken bis zu großen Oratorien wie ´Nalěćo´ und ´Zyma´. Die lebenslange Freundschaft und Zusammenarbeit mit Pfarrer und Dichter Handrij Zejler ist ohnegleichen“, unterstrich Sieghard Kosel vom Heimatverein Radiška Wartha (Gemeinde Malschwitz) Freitag in seinem Vortrag über Kocor im Zejler-Smoler-Haus. Eingeladen hatte der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus. Der Vortrag war ein Beitrag des Vereins zum Zejler-Kocor-Gedenkjahr der Domowina 2022. Sieghard Kosel verwies auf Korla Awgust Kocors aufopferungsvolles, entbehrungsreiches Leben. Der Komponist stammte aus sehr armen Verhältnissen. In Wartha (bei Malschwitz) war er 1844-1852 Lehrer für bis zu 90 Schüler. Lehmgepresster Boden, nur ein Ofen für alle Zimmer, geringes Verdienst - all das prägte seinen Alltag. Er war musikbegeistert. Doch er hatte keine musikalische Bildung. Erst später als Lehrer erhielt er ein aufbauendes Studium am Konservatorium. Korla Awgust Kocor organisierte mit Handrij Zejler und Jan Arnošt Smoler von 1845 bis 1851 zehn sorbische Gesangsfeste. Damit fand das sorbische Liedgut den Weg von der Spinte in die Öffentlichkeit. In Lohsa, bei seinem engen Freund Handrij Zejler, weilte er oft. Das ging jedoch nicht ohne weiteres. Sieghard Kosel schilderte das Beispiel der Lohsaer Kirmes. Um dorthin zu dürfen, musste Kocor erst ein schriftliches Bittgesuch bei seinem Pfarrer vor Ort einreichen…. Nachfahren von Korla Awgust Kocor meldeten sich beim Verein Radiška bereits bis aus den USA. Gymnasiasten des Löbauer Sophie-Scholl-Gymnasiums befassten sich mit Kocors Stammbaum. „Und das, obwohl sie selbst kein Sorbisch können“, schilderte Sieghard Kosel. „Sie fragten mich nach Kocor aus. Das war wirklich erfrischend.“ Das Schulmuseum Wartha mit dem Heimatverein Radiška bewahrt und pflegt heute das Erbe des verdienstreichen Lehrers und Komponisten. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Kittlitz bei Löbau. Eine Gedenktafel erinnert dort an den Komponisten. „Traurig ist: Kocors Geburtshaus in Berge bei Großpostwitz existiert nicht mehr, kaum etwas erinnert noch an Kocor in seinem Geburtsort. Anders ist es mit der Grabstätte in Kittlitz.“ Sieghard Kosel regte an, den Briefwechsel von Korla Awgust Kocor mit Handrij Zejler tiefer zu erforschen. „Bislang gibt es dazu nur Fragmente und Einzelbeispiele, jedoch keine zusammenhängende, nähere Betrachtung. Das wäre durchaus eine lohnende Aufgabe für die Zukunft.“ Buchtipp: Zbigniew Kościów: „Korla Awgust Kocor (1822-1904). Leben und Wirken. Donatus-Verlag Niederjahna 2022. Übersetzt aus dem Sorbischen von Christina Meschgang. Herausgegeben von Romy Petrick. Preis 19,95 Euro. ISBN-Nummer: 978-3-946710-48-6. Andreas Kirschke
„Musikinstrumente im Wandel der Zeit“ist das Thema der aktuellen Sonderausstellung im Zejler-Smoler-Haus Lohsa. Eröffnet wurde sie am 20. Mai. Dazu lud der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. herzlich ein. Die Ausstellung enthält zahlreiche Leihgaben. Bis Ende Juli ist sie zu sehen. Die Ausstellung öffnet montags und donnerstags jeweils 10 bis 17 Uhr.
Zum 25. Todestag von Jan Paul Nagel
Der sorbische Komponist Jan Paul Nagel (1934-1997) aus Litschen bleibt mit seiner Musik und seinem Lebenswerk unvergessen. Dies unterstrichen Mitglieder des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. am 21. Mai vor Ort. Zum 25. Todestag des Komponisten legten sie an dessen Grab Blumen nieder. Ebenfalls ehrte Bürgermeister Thomas Leberecht (CDU) den Komponisten. Jan Paul Nagel war 1994 Initiator des Fördervereins. Zugleich leitete er den Verein 1994 bis 1997. Seit 1991 war er für 13 Monate Vorsitzender der Domowina. Auf seine Initiative geht die Gründung der Stiftung für das sorbische Volk 1991 in der Lohsaer Kirche zurück. Die Stiftung ist bis heute Grundlage für die gesicherte finanzielle Existenz sorbischer Institutionen und Kultureinrichtungen in der Lausitz. „Jan Paul Nagel gehört zu der Generation sorbischer Künstler und Patrioten, die nach der Befreiung vom deutschen Faschismus und danach unter den entstehenden Verhältnissen in der DDR unsere nationale Existenz in den Ausmaßen und Kategorien des 20. Jahrhunderts sah“, unterstrich Dichter Benedikt Dyrlich 1997 in seiner Gedenkrede am Grab Jan Paul Nagels. „Jan Paul Nagel hat arbeitend von einer europäischen Kulturlandschaft geträumt, in der die Harmonie kleiner und großer Völker in ihrer reichen Vielfalt herrscht – und in der auch unser sorbisches Volk seinen Platz, seinen unverwechselbaren Charakter und seine eigene Kultur behaupten kann.“ Jan Paul Nagel war einer der produktivsten zeit-genössischen sorbischen Komponisten. Zu seinem Lebenswerk mit rund 400 Kompositionen gehören Sinfonien, Kammermusiken in verschiedenen Besetzungen, Orgelwerke, Vokalmusik, Tänze und Konzerte. Andreas Kirschke
Sorbischer Abend am 8. April 2022 in der Lohsaer KircheDie Lieder und Fabeln des sorbischen Pfarrers und Nationaldichters Handrij Zejler (1804-1872) sind ein zeitloser sprachlicher und kultureller Schatz. Dieses Erbe gilt es immer wieder zu wahren und zu pflegen. Das war Fazit des Sorbischen Abends zum Thema „Handrij Zejler – Lieder und Fabeln“ Freitag in der Lohsaer Evangelischen Kirche. Eingeladen hatte der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. als Beitrag zum Zejler-Kocor-Gedenkjahr 2022. Rund 40 Teilnehmer aus Lohsa und Umland kamen. Sonja Hjrehorjowa (Regionalsprecherin der Domowina im Territorium Hoyerswerda) und Andreas Kirschke (Mitglied im Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.) lasen in Sorbisch und in Deutsch Handrij Zejlers Fabeln. Dazu gehörten „Paw a husyca“, „Lišcina rada“, „Tresaty wosoł a jeho mukojć bratřa“, „Rano woł, připołdnju ćelo, popołdnju myš, wječor ničo“, „Law, kral a jeleń“ und „Mjedwjedź, wjelk, liška a sornik“. In Lohsaer sorbischer evangelischer Tracht begleiteten Katrin Goeringowa, Monika Austowa und Rosemarie Kloßowa das Programm. Sie sangen die Volkslieder „Ha widźuli ptačata ćahnyć“, „Tu čerwjenu sukničku“ und „Wusni mój lubuško“. Lohsa trägt noch weiter zum Zejer-Kocor-Gedenkjahr mit bei. Auf die Lesung der Fabeln folgt am 15. Oktober ein Konzert zu Ehren Handrij Zejlers in der Lohsaer Kirche. Es ist das Gedenken an den 150. Todestag des Pfarrers und Dichters. Andreas Kirschke Domowina-Gedenkjahr zu Ehren des Dichters Handrij Zejler und des Komponisten Korla Awgust Kocor
Mit über 30 vielfältigen Veranstaltungen ehrt die Domowina in diesem Jahr den sorbischen Pfarrer, Dichter, Redakteur, Landwirt und Schulinspektor Handrij Zejler (1804-1872) und den sorbischen Komponisten, Dirigenten und Musikschriftsteller Korla Awgust Kocor (1822-1904). Dies unterstrich Marcel Braumann, ehrenamtlicher Vorsitzender des Domowina-Regionalverbandes Hoyers-werda, am 25. Januar in Lohsa bei der offiziellen Eröffnung des Zejler-Kocor-Jahres 2022. Eingeladen hatte dazu der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Anwesend waren Mitglieder des Vereins, Bürgermeister Thomas Leberecht (CDU), Vertreter der Domowina und der Evangelischen Kirchengemeinde Lohsa. Handrij Zejlers Todestag jährt sich 2022 zum 150. Mal, Korla Awgust Kocors Geburtstag zum 200. Mal. Mit Blumengebinden am Handrij-Zejler-Denkmal und am Handrij-Zejler-Grab an der Evangelischen Kirche würdigte der Förderverein den Lohsaer Pfarrer und Dichter. 150 Jahre nach Handrij Zejler ist heute Christian Huth Pfarrer in Lohsa. Marcel Braumann überreichte ihm als Geschenk das Buch „Spěwarske za ewangelskich Serbow“, das obersorbische Gesangbuch der evangelischen Sorben,herausgegeben vom Sorbischen Evangelischen Kirchgemeindeverband und erschienen im Domowina-Verlag Bautzen 2010. Marcel Braumann überreichte zudem fünf weitere dieser Exemplare für Gläubige, die in Lohsa auch Sorbisch singen wollen. „Die Sorben sind ein Stück Herzschlag dieser Region. Es ist unbedingt wertvoll, sich mit Handrij Zejler zu beschäftigen“, meinte Pfarrer Christian Huth am Denkmal und unterstrich Handrij Zejlers gelebte Toleranz und Weltoffenheit: „Evangelische und katholische Christen sind in ein und demselben Haus des Zusammenlebens vereint. Das gilt genauso für Deutsche und Sorben.“ Am Grab Handrij Zejlers bat er mit den Anwesenden um Gottes Segen für ein Gelingen des Zejler-Kocor-Jahres, für Freude und Begegnungen. In Lohsa folgen in diesem Jahr noch zwei Veranstaltungen im Zejler-Kocor-Jahr. Am 8. April findet im Zejler-Smoler-Haus der „Sorbische Abend mit Zejlers Fabeln“ statt. Auf diese Lesung folgt am 15. Oktober ein Konzert zu Ehren Handrij Zejlers in der Lohsaer Kirche. Es ist das Gedenken an den 150. Todestag des Pfarrers und Dichters. Andreas Kirschke Korla-Awgust-Kocor-Oberschule am 9. Februar 2022 in Lohsa
Im Rahmen des Zejler-Kocor-Jahres beschäftigen sich auch die Schüler der 9. Klasse der Wittichenauer Oberschule mit dem Dichter und dem Komponisten. Kurz vor den Ferien waren sie in Lohsa. Dort führte sie Günter Wenk durch die Kirche. Am Grab Handrij Zejlers erzählte ihnen Andreas Kirsche über das Leben des bedeutenden sorbischen Dichters. Danach waren die Schüler noch im Zejler-Smoler-Haus, wo sie sich die Dauerausstellung ansahen. Ines Lesche, Schulleiterin
Veranstaltungen 2021
Leider muss auch in diesem Jahr diese Veranstaltung - Corona-bedingt - ausfallen.Eröffnung der WeihnachtsausstellungMusikinstrumente im Wandel der Zeitam Sonntag, dem 28. November, um 14Uhr30 bei Kaffee und Stollen
Jahreshauptversammlung am 29.10.2021Der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. traf sich am Freitag zur Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahl. Vorsitzender Reinhardt Schneider dankte allen Mitgliedern für die geleistete Arbeit in der vergangenen Wahlperiode 2019-2021. Das Zejler-Smoler-Haus bleibt trotz Einschränkungen durch Corona kultureller Anziehungspunkt in der Region. Dies unterstrich Reinhardt Schneider in seinem Rechenschaftsbericht. Die Pandemie hat den Verein hart getroffen. Längere Zeit fanden keine Veranstaltungen statt. Geschlossen bleiben mussten die Dauerausstellungen. Neue Ausstellungen musste der Verein verschieben. 43 Mitglieder gehören dem Verein an. Die Zahl blieb seit 2019 konstant. Stabil ist auch die finanzielle Lage des Vereins. Dafür sorgen Mitgliedsbeiträge, Spenden und die Grundförderung durch die Domowina. „Unsere dringendste Aufgabe bleibt die Gewinnung neuer Mitglieder“, erläuterte Reinhardt Schneider. „Wir brauchen neue Mitglieder. Jeder ist willkommen.“ In der nächsten Zeit will der Verein bisher offene Punkte abarbeiten. Die Weihnachtsausstellung fiel voriges Jahr leider aus. Sie soll dieses Jahr mit gleichem Inhalt nachgeholt werden. Das Thema heißt „Musikinstrumente im Wandel der Zeit“. Eröffnung ist traditionell am ersten Advent – dieses Jahr am 28. November um 14.30 Uhr. Die Domowina ruft 2021 zum „Zejler-Kocor-Jahr“ aus. Damit will sie die beiden prägenden sorbischen Persönlichkeiten – Pfarrer, Dichter, Redakteur, Publizist, Landwirt und Schulinspektor Handrij Zejler (1804-1872) und Komponist, Dirigent und Musikschriftsteller Korla Awgust Kocor (1822-1904) – in besonderem Maße ehren. Der Lohsaer Förder-verein wird sich einbringen. Schwerpunkt der Vereinsarbeit werden im nächsten Jahr vier Veranstaltungen im Rahmen des Zejler-Kocor-Jahres der Domowina sein. Am 5. Februar 2022 findet eine öffentliche Führung "Auf Zejlers Spuren in Lohsa" statt. Am 8. April 2022 ist Sorbischer Abend im Zejler-Smoler-Haus. Es geht um Handrij Zejlers Lieder und Fabeln. Teilnehmen will der Förderverein an der Domowina-Sommerausfahrt "Auf den Spuren Kocors". Am 15. Oktober 2022 folgt ein Konzert zu Ehren Zejlers und Kocors mit dem Sorbischen Nationalensemble in der Lohsaer Kirche. Möglichst bald einweihen will der Förderverein im Zejler-Smoler-Haus ein besonderes Klavier. Dr. Mato Nagel übereignete dem Verein das von ihm mit hohem finanziellen Aufwand restaurierte Klavier, an dem sein Vater und Komponist Jan Paul Nagel das Klavierspielen erlernte. Wir wollen diese großzügige Spende mit einem Konzert würdigen. Zum neu gewählten Vorstand gehören: Reinhardt Schneider (Vorsitzender), Gabriele Knothe (stellvertretende Vorsitzende), Grit Pelzer (Finanzen) Edith Krauß, Veronika Sauer, Andreas Kirschke. In die Revisionskommission gewählt wurden Gabriele Trentzsch und Günter Wenk. Andreas Kirschke Unsere Jahresausfahrt in den Kromlauer Park am 2. Oktober 202124 Mitglieder und Freunde nahmen daran teil. Vor Ort zeigten uns Carmen Rackel (Mitarbeiterin der Tourist-Information) und ihr Mann Johannes Rackel (Gemeinderat und ehrenamtlicher Parkführer) die Schönheiten dieses einzigartigen Parks.Kromlau (sorbisch Kromola) wurde 1542 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet sinngemäß „krumme, schiefe Siedlung“, „Ansiedlung am Rande eines Feldes“. Begründer des 172 Hektar großen Parks war Friedrich Hermann Rötschke (1805-1893). Er war Gutsbesitzer, Gartenarchitekt und Unternehmer in der Region. Im Jahr 1842 kaufte er das Gut Kromlau. Hier schuf er auf der Hälfte seiner Flächen den größten Rhododendron-Park Deutschlands. „Rötschkes auf 172 Hektar ausgedehnte Kromlauer Schöpfung ist als Gartenkunstwerk unverwechselbar und in Deutschland einzigartig. Innerhalb der hochrangigen Landschaftsgärten Sachsens nimmt er aufgrund seiner charakteristischen, romantisierenden Parkbauten, seiner enormen Größe und der Formenvielfalt eine Sonderstellung ein“, schrieb Henrike Schwarz, Referentin für Gartendenkmalpflege beim Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, in der Broschüre „Rhododendronpark Kromlau. Rakotz-Ensemble. Sanierung einer romantischen Parkwelt 2018-2021“. 2018 bis 2021 wurde das gesamte Rakotz-Ensemble aufwendig und sorgfältig saniert. Schwerpunkte waren die Rakotz-Brücke, die Grotte am Rakotzsee, die Bergszenerien des Kleinen Wildwassers und der Basaltinsel im See und die Abdichtung des Rakotzsees. Rund 4,2 Millionen Euro kostete das gesamte Vorhaben. Zu je 50 Prozent finanzierten es Bund und Land Sachsen. „Die Gemeinde Gablenz ist heute vor allem für die Wege-Unterhaltung und für die Parkpflege verantwortlich“, sagte Johannes Rackel. Im Zuge der intensiven Sanierungsmaßnahmen im Park wurde der Besucherparkplatz erneuert. Dort entstand zugleich ein Informationspunkt mit WC-Anlage. Er ist wichtig, um die immer größer werdenden Besucherströme zu lenken.
Für uns erstaunlich und verblüffend bei der Exkursion war die Weite und Vielfalt des Kromlauer Parks. Unsere Route mit Carmen und Johannes Rackel führte bis zum Inselteich und zum Veranstaltungsbereich. Zum Ende besichtigten wir noch das Kromlauer Schloss. Dort finden auch immer wieder Trauungen statt. Im Café Azalee klang unsere Exkursion bei Kaffee, Kuchen und Eis aus. Andreas Kirschke Domowina-Regionalverband Bautzen auf Exkursion in Lohsa
Hoch interessierten Besuch erhielt Lohsa am 25.September: Der Domowina-Regionalverband Bautzen "Jan Arnošt Smoler" war mit über 30 Mitgliedern gekommen. Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus-Lohsa e. V., hieß die Besucher am Handrij-Zejler-Denkmal willkommen. Die Gäste besichtigten den Lehrpfad „Lebensstationen Handrij Zejlers“ mit Pfarrhaus, Denkmal, Zejler-Smoler-Haus, Kirche und Grab Handrij Zejlers. Am Handrij-Zejler-Denkmal legten sie Blumen nieder, zu Ehren des sorbischen Pfarrers, Dichters, Landwirts, Schulinspektors, Redakteurs und Publizisten Handrij Zejler (1804-1872), der von 1835 bis 1872 als Pfarrer in Lohsa gewirkt hat. Die Besucher verweilten zudem am Grab des Lohsaer Pfarrers Jurij Malink (1893-1942) und am Grab des sorbischen Komponisten Jan Paul Nagel (1934-1997) aus Litschen. Jurij Malink war von 1920 bis 1938 Pfarrer in Lohsa. Er war Antifaschist aus christlicher Verantwortung und Mitglied der Bekennenden Kirche. Jan Paul Nagel war 1994 Initiator des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. und dessen Vorsitzender bis 1997. Andreas Kirschke Wichtiger Meilenstein zur Wahrung der sorbischen Identität und KulturVor 30 Jahren entstand in Lohsa die Stiftung für das sorbische Volk. Dicht besetzt war die Evangelische Kirche in Lohsa. Einwohner, Gäste und Medien nahmen starken Anteil. „Es war ein kulturelles Großereignis. Ein sehr bewegender, berührender Tag“, erinnert sich Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. an den 19. Oktober 1991. In der Kirche unterzeichneten Vertreter des Bundes, Sachsens und Brandenburgs den Gründungserlass und die gemeinsame Erklärung für die Entstehung der Stiftung für das sorbische Volk. Angela Merkel (CDU), damals Bundesministerin für Frauen und Jugend, Sachsens damaliger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) und Brandenburgs damaliger Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) hielten Ansprachen. Sie unterstrichen, die Sorben bei der Sicherung und Entwicklung ihrer reichen Kultur, Sprache und Tradition zu unterstützen. Lohsa als Unterzeichnungsort war gezielt gewählt. Dafür setzte sich vor allem der sorbische Komponist Jan Paul Nagel (1934-1997) aus Litschen ein. 1991 war er Vorsitzender der Domowina. 1994 gründete er mit engagierten Mitstreitern den Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Gerade hier, an einem Ort reicher Geschichte und Kultur, entstand die Stiftung für das sorbische Volk. „Denn Lohsa ist seit zwei Jahrhunderten ein Ort, an dem es bedeutende soziale, nationale und demokratische Bewegungen gab, auf welche die ganze Gemeinde sich besinnen sollte und stolz sein könnte“, verwies Jan Paul Nagel auf wichtige Ereignisse und Persönlichkeiten: „Der Aufstand der Fronbauern 1794, die Tätigkeit der hervorragenden Demokraten Handrij Zejler und Jan Arnošt Smoler um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts, der Widerstand der Kirchgemeinde gegen die Nazis, an dem solche aufrechte Frauen und Männer wie Hań�a Budarjowa, Elfriede Münzner, Jan Haješ, Karl Bläsche und 700 bis 800 andere, angeführt von Pfarrer Georg Mahling, teilnahmen.“ Die Stiftung, so der Grundgedanke, sollte Einrichtungen der Kultur-, Kunst- und Heimatpflege der Sorben gezielt für ihre Projekte fördern. Sie sollte zudem Garant für die dauerhafte Finanzierung der sorbischen Institutionen sein. Heute fördert die Stiftung gezielt sorbische Sprache und kulturelle Identität in sorbischen Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen. Sie unterstützt die Bewahrung sorbischer Identität in der Öffentlichkeit, im Berufsleben und vor allem im Zusammenleben der Menschen. Die Stiftung ist zudem Initiator und Organisator von Veranstaltungen, sowie Herausgeber von Filmen und Tonträgern. Eine weitere Aufgabe ist die Bewirtschaftung und bauliche Unterhaltung von Gebäuden, die durch sorbische Einrichtungen genutzt werden. Wesentlich ist die Stiftung für die Finanzierung der sorbischen Institutionen und Einrichtungen wie Deutsch-Sorbisches Volkstheater, Domowina Bund Lausitzer Sorben, Witaj-Sprachzentrum, Domowina-Verlag, Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur in Cottbus, Sorbisches Institut, Sorbisches Museum Bautzen, Sorbisches National-Ensemble und Wendisches Museum Cottbus“, vermerkt die Erinnerungstafel in der Dauerausstellung im Zejler-Smoler-Haus Lohsa. Sie ist ein Gemeinschaftswerk. Die Gedenktafel bereichert jetzt unsere Dauerausstellung im Bereich ´Lohsaer Persönlichkeiten´. Sie ist unser Beitrag zur Würdigung des 30-jährigen Bestehens der Stiftung. Wir wollen dauerhaft an die Gründung hier in Lohsa erinnern. Andreas Kirschke
Wir machen weiter!Seit Mitte März gab es im Zejler-Smoler-Haus keine öffentlichen Veranstaltungen mehr. Doch jetzt arbeiten wir weiter. Reinhardt Schneider,Vorsizender des Vereins, im Interview für die Sächsische ZeitungÜber das besondere Jahr 2020 mit seinen Höhen und Tiefen sprach Andreas Kirschke mit dem Vorsitzenden des Vereins, Herrn Reinhardt Schneider. Herr Schneider, woran denken Sie zuerst zurück in diesem Jahr? Antwort: Wir denken an einen guten und hoffnungsvollen Start, an einen schwierigen Jahresverlauf und an ein kompliziertes Jahresende. Welche Folgen hatte Corona? Antwort: Einige gut vorbereitete Sonderausstellungen und Veranstaltungen mussten wir absagen. Für unsere Dauerausstellungen konnten wir lange Zeit keine Besucher empfangen. Das war auch den kleinen Räumen geschuldet. Darin sind Abstandsregeln nur schwierig einzuhalten. Coronabedingt gab es keine Führungen für Besucher. Welche Inhalte prägten das Jahr 2020 für den Verein? Antwort: Es gab einige gelungene Veranstaltungen. Dazu gehörten das Konzert in der Lohsaer Evangelischen Kirche an der sanierten Rühlmann-Orgel von 1872 mit dem Ensemble „Lusatia“ aus Görlitz und die Buchvorstellung von Robert Lorenz über das Werk „Statistik der Lausitzer Sorben“, herausgegeben 1884-1886 durch den sorbischen Volkskundler Dr. Arnošt Muka (1854-1932) und jetzt erstmals in deutscher Übersetzung erschienen. Höhepunkte waren ebenso die Sonder-Ausstellungen mit Kunstwerken von Karla Kümmig aus Wittichenau im Frühjahr zum Thema „Daheim und unterwegs“ und von Manfred Richter aus Oßling im Herbst zum Thema „Über Gott und die Welt“. Unsere Vereinsausfahrt Ende August führte ins Kloster St. Marienstern Panschwitz-Kuckau und später nach Säuritz ins Atelier und in die Werkstatt des Holzbildhauers Aloysius Scholze. Dieser hat übrigens die Liederbank vor dem Zejler-Smoler-Haus Lohsa geschaffen. Das Jahr 2020 haben wir auch für Arbeitseinsätze am Lehrpfad „Zejlers Lebensstationen in Lohsa“ und zu Arbeiten an den Vereinsarchiven und zur Verbesserung der Dauerausstellungen genutzt. Eine besondere Ehrung erfuhr unser Vereinsmitglied Elke Nagel mit dem Domowina-Preis 2020. Wie viele Mitglieder hat der Verein heute? Wie stark bemüht er sich um Nachwuchs? Antwort: Aktuell sind wir 44 Mitglieder. Seit der Vereinsgründung blieb die Zahl im Wesentlichen zwischen 40 und 50 stabil. Aber wir sind in dieser Zeit alle älter geworden und freuen uns über jedes neue Mitglied. Bei uns ist jeder willkommen, der sich mit Kultur und Geschichte unserer zweisprachigen Heimat vertraut machen will und für ihre Förderung eintritt. Musste der Verein Vorhaben notgedrungen verschieben? Antwort: Ja. Verschieben mussten wir unter anderem den Sorbischen Abend mit Monika und Bernhard Ziesch aus Jeßnitz bei Crostwitz zum Thema „Geschichte, Trachten und Gesang“. Verschieben mussten wir die Ausstellung „Elefantastisch“ von Gabriele Trentzsch aus Knappenrode, die Ausstellung mit Malereien von Hans-Jürgen Menges aus Litschen, die Jahreshauptversammlung unseres Vereins sowie die Vorträge „Wilder Westen USA“ mit Wilfrid Sauer aus Lohsa und „Peking“ mit Dr. John Chris Pollack aus Weißkollm. Die mit viel Mühe vorbereitete Weihnachtsausstellung „Musikinstrumente im Wandel der Zeit“ ist jetzt eröffnungsbereit. Wir wollen sie frühstmöglich zeigen. Was nimmt sich der Verein für 2021 vor? Antwort: Wir werden für einen Neustart sorgen. Wir wollen möglichst alle Veranstaltungen, die nicht stattfinden konnten, nachholen. Natürlich werden auch die für 2021 geplanten Veranstaltungen abhängig vom Verlauf der Pandemie durchgeführt. Wichtiges Ziel bleibt: Unsere Dauerausstellung „Bedeutende Lohsaer Persönlichkeiten“ wird erneuert. Ein besonderes Bedürfnis ist ein kleines Einweihungskonzert am Klavier, an dem Komponist Jan Paul Nagel das Klavierspielen gelernt hat. Dieses Klavier wurde im Auftrag seines Sohnes Dr. Mato Nagel aus Weißwasser komplett restauriert. Er hat es unserem Verein geschenkt. Ihm und allen, die uns dieses Jahr unterstützten, gilt herzlicher Dank. Für die Begleitung unserer Arbeit danken wir auch der Gemeinde Lohsa. Welche langfristigen Vorhaben nimmt sich der Verein vor? Antwort: Ein spannendes Vorhaben ist 2022 das von der Domowina organisierte Zejler-Kocor-Jahr mit vielen Veranstaltungen. Wir wollen dabei mit unseren Möglichkeiten aktiv werden. Alle weiteren Aktivitäten wollen wir in gewohnter Qualität umsetzen. Besonderes Augenmerk gilt der weiteren Verbesserung unserer Dauerausstellung. Herzlichen Dank für das Gespräch und Alles Gute für 2021.
Wir gratulieren Werner Thomaszu seinem 90. Geburtstag!
Geschichte kann eine tiefe Freude und Leidenschaft sein. „Für viele Ereignisse und Epochen lassen sich vor Ort in Weißkollm noch Beispiele finden. Die Weltgeschichte im Großen spiegelt sich oft in der Ortsgeschichte im Kleinen wider. Das reicht von der Frühgeschichte mit ersten Hinweisen über den Ort über die spätere Zeit der Bauernaufstände im Mittelalter bis zur industriellen Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert“, weiß der Weißkollmer und Chronist Werner Thomas. 1994 gehörte er zu den Gründern des Fördervereins der Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa. Zuerst engagierte er sich als Geschäftsführer und von 1997 bis 2001 als Vorsitzender. Noch bis heute bringt er sich ein. Am 15. Februar feierte er 90. Geburtstag. In Waldau (bei Bunzlau) wuchs Werner Thomas auf. Dort ging er zur Schule. Später lernte er in Lauban am Gymnasium. Im Mai 1945 floh die Familie und suchte in den Kriegswirren eine neue Heimat. Zunächst lebten sie in Mortka. „Mein Vater war damals Bäcker. Er fand Arbeit in Litschen. So zogen wir dorthin um“, erzählt Werner Thomas. In Litschen wohnte die Familie bei Familie Nagel. So lernte Werner Thomas die jungen Brüder Heinz und Jan Paul Nagel kennen. Oft erzählten deren Eltern über ihre sorbischen Wurzeln. Sie erzählten rege von der Geschichte und Kultur der Sorben. Im Alltag redeten Nagels sorbisch miteinander. Werner Thomas nahm all dies in sich auf. Er verinnerlichte sorbische Worte und Wendungen. Er fragte bald tiefer und intensiver nach. „Meine Eltern erzogen mich zur Achtung vor jedem Menschen. Weltoffen. Tolerant. Ohne Vorurteile. Das nahm ich mir an“, erinnert er sich. Bei seinem Vater lernte er das Bäckerhandwerk. Er beherzigte dessen Rat, zuerst einen handfesten Beruf zu ergreifen. In der Volkshochschule lernte Werner Thomas später bis Klasse 10 weiter. Neulehrer wollte er werden. Nach dem grausamen Zweiten Weltkrieg sollte endlich ein Friedensstaat entstehen. „Ich wollte mithelfen, ihn aufzubauen. Ich wollte jungen Menschen Lebensziele, Werte und Ideale mitgeben“, erzählt der heutige Weißkollmer. Von 1951 bis 1953 unterrichtete Werner Thomas also in Burghammer als Neulehrer. Ab 1953 lehrte er dann in Weißkollm Deutsch, Musik, Geschichte und Geographie. 1954 bis 1957 und 1961 bis 1991 leitete er in Weißkollm die Fritz-Kube-Oberschule. Vor Ort betreute er das Schüler-Orchester. Mit der AG „Junge Historiker“ ergründete er die Heimatgeschichte. Dabei stieß er immer wieder auf die sorbischen Patrioten wie den Pfarrer, Dichter, Redakteur, Landwirt und Schulinspektor Handrij Zejler (1804-1872) und den Verleger, Volkskundler und Sprachwissenschaftler Jan Arnošt Smoler (1816-1884). „Ich konnte zwar selbst kein Sorbisch. Doch von Zejler las ich Gedichte wie «Sonne – Freiheit» und «Den Gegnern des Fortschritts» in deutscher Übertragung. Zejlers sozialkritische Sprache, seine klare Haltung, seine Offenheit, sein Bekenntnis als Sorbe erstaunten mich. Dass ein Pfarrer so mutig seinen Standpunkt vertrat, begeisterte mich“, erzählt Werner Thomas. „Handrij Zejler setzte sich für die Rechte der sorbischen Bauern ein. Er gab ihnen Hinweise für die tägliche Arbeit, zum Beispiel für die Düngung und für den Obst- und Gemüse-Anbau. Diese Vielfalt in seinem Wirken, die Verbundenheit mit dem Volk, faszinierten mich. Von den Verdiensten um die sorbische Sprache erfuhr ich erst später.“ Das war, als Werner Thomas mit seinen Schülern der 6. Klasse Handrij Zejlers Fabeln las. Er entdeckte eine neue Seite dieser so vielseitigen Persönlichkeit. Von Handrij Zejlers Mitstreiter Jan Arnošt Smoler erfuhr Werner Thomas erst später durch Jan Paul Nagel. „Smolers Vater war in der Alten Schule Lohsa Lehrer. Jan Arnošt Smoler selbst wuchs dort auf. Die Familie wohnte in der Alten Schule“, erzählt der Weißkollmer. Smoler weckte durch sein Wirken wieder Stolz und Nationalbewusstsein bei den Sorben. Er galt als wichtiger Koordinator und Organisator des sorbischen Kultur-Lebens in der Oberlausitz. „Lohsa kann auf diese zwei sorbischen Patrioten, Zejler und Smoler, sehr stolz sein. Ihr Wirken vor Ort ist ein immenser Schatz. Dies den Menschen in Lohsa und im Umland nahezubringen, war immer unser Anliegen“, erinnert sich Werner Thomas an die Gründung des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. Initiator und Motor war Komponist Jan Paul Nagel (1934-1997). In Werner Thomas, der 1992 in Ruhestand ging, fand er einen leidenschaftlichen Mitstreiter. Im Verein setzte sich Werner Thomas zunächst für den Aufbau der Ständigen Ausstellungen „Handrij Zejler“, „Jan Arnošt Smoler“ und „Korla Awgust Kocor“ ein. Es folgten Ständige Ausstellungen wie „Schlösser und Gutswirtschaften in und um Lohsa“ sowie „Lohsaer Persönlichkeiten“. Seit 1991 organisierte Werner Thomas auch Sonderausstellungen. Bald gehörte die jährliche Weihnachtsausstellung dazu. „Gerade durch die Sonderausstellungen erreichten wir die gesamte Bevölkerung“, erzählt der Weißkollmer. „Durch die Leihgaben erreichten wir, dass sich viele für die Themen im Haus interessierten und immer wiederkamen.“ Bald fand der Förderverein zuverlässige Mitstreiter in den umliegenden Dörfern, wie Reinhard Melcher sowie Dorothea und Hans-Jürgen Menges in Litschen, Günter Wenk in Driewitz, Siegfried Dankhoff in Friedersdorf, Uwe Donath in Groß Särchen und Roland Trentzsch in Hermsdorf (Spree). Werner Thomas regte zugleich die Gestaltung einer Infotafel zur Geschichte des Handrij-Zejler-Denkmals an. Er verfasste Texte für Broschüren über weitere Lohsaer Persönlichkeiten wie Jurij Malink, Jan Haješ und Korla Bła�ij. Er schrieb über „Verschwundene Orte und Ortsteile um Lohsa“. Zuletzt unterstützte er die Neugestaltung der Heimatausstellung im Zejler-Smoler-Haus und die Neugestaltung der Ausstellung über die Lohsaer Persönlichkeiten. „Wenn ich gebraucht werde, bin ich da. Der Verein liegt mir am Herzen“, bekennt der Weißkollmer und unterstreicht stolz: „Heute ist das Zejler-Smoler-Haus ein weltoffenes, geachtetes Haus. Eine vielseitige Stätte für Kultur, für Bildung und vor allem für Begegnung.“ Für Weißkollm schrieb Werner Thomas die Chronik auf. Dabei erfasste er die Ursprünge des Ortes. Immer wieder nahm er neue Punkte mit auf, wie unter anderem die Geschichte der Vereine und des Sports in Weißkollm. Inzwischen übergab er die Chronik an den Ortschaftsrat und an die Gemeinde Lohsa. Bislang liegt die Chronik nur handschriftlich vor. Lohnenswert wäre, sie aufzuschreiben und eines Tages in gedruckter Fassung herauszugeben. „Manche Punkte sind noch gar nicht beleuchtet. Oder sie müssten ergänzt oder sogar völlig neu geschrieben werden“, meint der Weißkollmer. „Erneuert werden müsste zum Beispiel der Abschnitt über die Entstehung des Ortes. Neu eingefügt werden müsste ein Kapitel über die vielfältigen Vereine in Weißkollm. Bei uns im Ort gab es zum Beispiel einen Mandolinen-Verein, einen Wander-Verein und sogar einen Spielmannszug.“ Werner Thomas hofft auf die Fortführung der Chronik. Heute gehört er dem im September 2020 von 16 Interessierten gegründeten Kultur- und Heimatverein Turbine Weißkollm e. V. an. Dieser setzt sich für die Rettung und für den Erhalt des historischen Turbinenhauses an der Spree ein. „Es ist – außer der früheren Schallplatten-Fabrik – das letzte verbliebene historische Gebäude im Ort. Es ist zugleich Orts-Identität, Heimatgeschichte und Industriegeschichte. Das darf uns nicht verlorengehen.“ Bis ins hohe Alter ist er aktiv. Im Alltag hält er sich vor allem durch die tägliche Rad-Tour, durch Garten-Arbeit, durch Lesen und Rätsel fit. Immer wieder schreibt er Wissenswertes über Weißkollm auf. Dazu gehören Sagen und Begebenheiten im Ort. Eines Tages will er die Erkenntnisse in einem Heft zusammenfassen. Andreas Kirschke Unsere Veranstaltungen 2020Weihnachtsausstellung2020"Musikinstrumente im Wandel der Zeit"
Nach Themen wie „Nussknacker“ (2007), „Sorbische Sagenfiguren und Christbäume“ (2008), „Märchen, Geschichten, Lieder, Bräuche und Spiele zum Christfest“ (2009), „Engel. Gottesbote und Heilsbringer“ (2010), „Glocken“ (2011), „Bergmannsweihnacht und erzgebirgische Schnitzereien“ (2012), „Kerzen und Adventskalender“ (2013), „Puppen, Puppenstuben und Puppenwagen“ (2014), „Wintersport zu Großelterns Zeiten“ (2015), „Pulsnitzer Pfefferkuchen“ (2016), „Teddys“ (2017), „Feuerwehrautos“ (2018) und „Puppentheater – meine Welt“ (2019) suchte der Förderverein wieder ein originelles Thema für die Weihnachtsausstellung. Die Idee dafür entstand im Vorstand. Weihnachten und Musik – das gehört unbedingt zusammen. Weihnachten ist Zeit des Singens, Weihnachten ist Zeit der Hausmusik - immer wieder leben und pflegen Familien noch diese Tradition. Das soll die Ausstellung verdeutlichen.
Wie ein kostbarer, gewebter Gobeline-Teppich wirkt die Wand. Der Spiegel daran unterstreicht das gewollt festliche Ambiente. Davor sind eine Ziehharmonika, eine Mandolinen-Zither und eine Knopfharmonika ausgestellt. Es sind Leihgaben von Angelika Hammerschmidt aus Riegel.
Stark unterstützte Familie Werner Thomas aus Weißkollm den Verein. Tochter Thea Hanspach brachte eine „Blockflötenfamilie“ mit Sopranino, Sopran, Alt, Tenor und Bass als Leihgaben. Sie unterstützte zudem mit 14 Flöten aus verschiedenen Ländern die Ausstellung. Zu ihren zahlreichen Leihgaben gehören ebenfalls ein russisches Signalhorn, drei Panflöten und eine Querpfeife für Spielmannszüge.
Ihr Bruder Andreas Thomas stellte unter anderem eine Mandoline, zwei afrikanische Trommeln, eine Westerngitarre, eine Violine, eine Konzertgitarre, eine Fanfare, eine Elektro-Gitarre und sechs Notenhefte für die Ausstellung als Leihgabe bereit. Von ihm stammt auch das älteste Exponat in der Ausstellung. Es ist eine 200 Jahre alte Bratsche.
Von Brigitte und Hans Hirschfelder aus Lohsa kamen 70 Jahre alte Flöten und eine rund 40 Jahre alte Mundharmonika. Helmut Gerlach aus Uhyst Spree, früherer Leiter des Lohsaer Männerchors e. V., stellte eine Geige, eine Mundharmonika und eine Auswahl Liederbücher als Leihgaben zur Verfügung. Zum Fundus gehören Wiegenlieder, Volkslieder, Trinklieder und historische Studentenlieder.
Von der Evangelischen Kirchengemeinde Lohsa erhielt der Förderverein für die Weihnachtsausstellung einige Orgelpfeifen. Sie wurden nach der Restaurierung der Orgel nicht mehr verwendet. Jetzt sind einige Exemplare in der Ausstellung zu sehen.
"Coronabedingt" entfiel die Eröffnung am Ersten Advent. Der Förderverein will die Ausstellung dennoch so bald wie möglich Besuchern zeigen. „Wir erhoffen uns viel Interesse an der Ausstellung, auch wenn sie erst im nächsten Jahr zugänglich ist“, sagt Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins, "wir wollten trotz Corona die Tradition unserer Weihnachtsausstellung nicht unterbrechen.“
Die Weihnachtsausstellung „Musikinstrumente im Wandel der Zeit“ im Zejler-Smoler-Haus soll möglichst ab Januar gezeigt werden und bis ins Frühjahr 2021 zugänglich sein.Andreas Kirschke Ehrung und Würdigung
Unser Vereinsmitglied, die Schriftstellerin Elke Nagel (82) aus Lohsa, erhielt in diesem Jahr am 9. Oktober in Bautzen den Preis der Domowina 2020. Damit ehrt der Dachverband der Sorben Persönlichkeiten, die sich zielstrebig und erfolgreich für die Entwicklung der sorbischen Kultur und Sprache einsetzen.
Elke Nagel gehört von Anfang an seit 1994 zum Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., der auf Initiative ihres Mannes, des Komponisten Jan Paul Nagel (1934-1997), entstand. Im Verein betreut sie als ältestes Mitglied die Internet-Seite. Das Foto zeigt sie auf der im August 2019 eingeweihten Volksliederbank vor dem Zejler-Smoler-Haus in Lohsa. Geschaffen hat diese der Säuritzer Holzgestalter Aloysius Scholze. Auf der Banklehne steht sorbisch und deutsch „Hołbik dwě běłej nó�ce ma“ (Zwei weiße Füße Täubchen hat). Das Zitat stammt aus dem Volkslied „Lubosć jenička“ (Ungeteilte Liebe) aus Lohsa. Das Lied steht im Buch „Volkslieder der Sorben in der Ober- und Niederlausitz“, herausgegeben 1841 / 1843 vom Sprachforscher, Schriftsteller, Volkskundler und Verleger Jan Arnošt Smoler (1816-1884) und vom sorbischem Pfarrer, Regionalhistorikers und Volkskundler Leopold Haupt (1797-1883). Andreas Kirschke Orgelkonzert am 20.09.2020, 16 Uhr
an der sanierten Rühlmann-Orgel von 1872 in der Ev. Kirche Lohsa
- gestaltet durch Ensemble "Lusatia" Liga Jankovska - Sopran Henriette Isabelle Scheytt - Violine Anne Habermann - Violoncello Kreiskantorin Ulrike Scheytt - Leitung und Orgel Es lädt herzlich ein: Ev. Kirchgemeinde Lohsa/Förderverein Zejler-Smoler-Haus Lohsa Eröffnung der Ausstellung "Über Gott und die Welt"von Manfred Richter aus Osslingam 11. 09.2020
Vielfältig sind Manfred Richters Werke. Nach dem Urlaub 2019 in den polnischen Masuren entstanden Bilder wie „Begegnung“ und „Erntezeit“. Nach Wanderungen in der Heimat entstanden Gemälde wie „Lebensfreude“, „Dubringer Moor“, „Hutberg Kamenz“, „Blutbuche im Fürst-Pücker-Park Bad Muskau Łeknica“ und drei Motive der „Lausitzer Teichlandschaft“.
Gern malt Manfred Richter Porträts. Dazu gehören unter anderem die Motive Professor Ludwig Güttler (Musiker und Mit-Initiator des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche), Komponist Ludwig van Beethoven (1770-1827) und der weltbekannte junge Geiger Julian Rachlin (25). All diese Öl-Bilder zeigt der Oßlinger jetzt in Lohsa. „Es ist meine letzte Ausstellung“, verweist der 83jährige auf sein Alter und den Aufwand des Aufbaus. Mit der Ausstellung will er Dankbarkeit, Freude und Demut gegenüber der Natur wecken. Er will den Blick der Menschen für die Natur wieder schärfen. „Wir Menschen sind Teil der Natur. Wir sollten uns wieder als Teil der Natur sehen, und nicht als der Beherrscher der Natur“, unterstreicht er und fügt hinzu. „Unser Leben ist endlich, begrenzt und eingebunden in den Gesamtkreislauf. Wir Menschen sind nicht die Krone der Schöpfung. Wir sind ein Teil der Natur.“ Am liebsten malt er heute mit Ölfarben-Technik. So kann er die Übergänge in Bildern weich und fließend gestalten. So kann er zum Beispiel in Porträts die Hautfalten sehr natürlich wiedergeben. Die Ideen für die Bilder entstehen oft ganz spontan. Im Urlaub, auf Reisen, bei Konzerten und bei Spaziergängen entsprießen sie. Manfred Richter fertigt dann rasch eine Skizze. Oder er fotografiert das Motiv unterwegs. Oder er behält die Entdeckung im Gedächtnis. „Wichtig ist, den Moment festzuhalten“, sagt er. „Zu Hause entsteht dann das Ölbild. Ich bin kein Maler, der mit der Staffelei in der Öffentlichkeit steht. Ich male im Stillen zu Hause. Manchmal entsteht das Bild auch aus zwei oder aus mehreren Skizzen.“
Andreas Kirschke
Vereinsausfahrt am 29. August 2020Trotz Corona fand unsere Exkursion statt. Insgesamt 34 Teilnehmer fuhren mit. Unsere erste Station war Panschwitz-Kuckau. Dort besichtigten wir das Kloster St. Marienstern. Es ist ein Zisterzienserinnen-Kloster und besteht seit 1248. Das Kloster St. Marienstern wurde 1248 von den Herren von Kamenz gegründet. „Seither werden hier Urkunden zur Gründung und Ausstattung, sowie zur Verwaltung des Klosters und seiner Herrschaft aufbewahrt“, vermerkt das Archiv des Klosters. „Dem Umstand, dass St. Marienstern seit seiner Gründung ohne Unterbrechung besteht, ist zu verdanken, dass sich ein Großteil des Bestandes im Kloster erhalten hat.“ Größere Verluste gab es während des 30-jährigen Krieges und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Leider ist nicht nachzuvollziehen, um welche Dokumente es sich bei diesen Verlusten im Einzelnen handelt. Heute leben und arbeiten hier zehn Schwestern. Die Jüngste von ihnen ist 36 Jahre, die Älteste 90 Jahre. Vor Ort erfuhren wir Wissenswertes über Entstehung, Geschichte und Bauweise des Klosters. Wir erfuhren ebenso Näheres über die hier prägenden Persönlichkeiten im Lauf der Geschichte. Heute wohnen im Kloster nicht nur die Zisterzienserinnen, sondern auch rund 90 behinderte Menschen. Zum Kloster gehören außer der Abtei St. Marienstern noch Wohngemeinschaft Maria-Martha-Heim, die Werkstatt für behinderte Menschen St. Michael, die Lernförderschule (G) für geistig behinderte Menschen., der Klosterladen und das Ernährungs- und Kräutterzentrum. Nach dem Exkurs durch die Geschichte des Klosters besichtigten wir noch die Kirche und die Schatzkammer. Zweite Station unserer Ausfahrt war Säuritz. Dort lebt und arbeitet Holzgestalter Aloysius Scholze. In Dreiweibern gestaltete er bereits im Zuge der dortigen Flurneuordnung die „Dreiweibern-Bank“. In Lohsa steht heute vor dem Zejler-Smoler-Haus die von ihm geschaffene sorbische Liederbank. Als Dank und Vertiefung der Kontakte mit ihm besichtigten wir jetzt die Werkstatt und das Atelier des Holzgestalters. Andreas Kirschke
Arbeitseinsatz am Zejler-Smoler-Haus
In Lohsa regten sich am 23. Juni viele fleiige Hände. Der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. hatte zum Arbeitseinsatz aufgerufen. Einige Mitglieder säuberten das Handrij-Zejler-Denkmal am Marktplatz. Weitere Helfer pflegten das Handrij-Zejler-Grab hinter der Evangelischen Kirche. Wiese, Wege und Blumentröge wurden vom Unkraut befreit. Das Netzgestell an der Garage wurde erneuert. Im Haus brachten die Helfer die überarbeitete Informationstafel zur Geschichte des Handrij-Zejler-Denkmals neu an und säuberten die Räume. Herzlichen Dank an alle fleißigen Helfer!
Die Sonderausstellung „Daheim & unterwegs“von Karla Kümmig aus Wittichenauwurde am 07. Februar 2020 eröffnet. Mehr als 40 Besucher waren gekommen. „In jedem Kunstwerk steckt ein Teil von mir“, meint Karla Kümmig. Mit Pastellkreide entstand 2017 ihr Werk „Winter im Oderbruch“. Mit Aquarelltechnik malte sie das Motiv „Birke“ (2017). Mit Aquarell und Graffiti-Stift entstand das Bild „Schiefe Kirche in Wales“ (2019). Durch Papierschöpfen und Nadelfilzen schuf sie das Werk „Im Schilf“. Noch weitere originelle Werke prägen die Ausstellung. Der Besucher entdeckt Blüten aus Filz, Schafe aus Nadelfilz und Styropor, ein Schiff aus Draht, Beton und Blüten, zudem Keramikgefäße gefertigt durch die asiatische Technik des „Raku-Töpferns“. „Eine spezielle Brenntechnik. Mit offener Flamme“, erläutert die gebürtige Wittichenauerin. Friedlich wirkt die Landschaft in der Nacht. Der Vollmond scheint durch die Bäume hindurch. Sein kräftig leuchtendes Gelb erhellt den Wald. „Alles still“ heißt das Bild von 2014. Karla Kümmig aus Wittichenau schuf es mit der Mixed-Media-Technik. Es entstand bei einem Patchwork-Kurs zum Thema ´Durchblick´. Verschiedene Stoffe sind kombiniert, verschiedene Wollfäden verarbeitet, verschiedene Quilt-Techniken angewendet. Schon als Kind malte und las Karla Kümmig gern. Oft zog es sie hinaus in die Natur. Die nahe Landschaft mit Dubringer Moor, Zelders Teichen und Wäldern faszinierte sie. Nach der Schulzeit studierte sie zunächst Lehramt Oberstufe Fächer Deutsch und Englisch. Einige Jahre unterrichtete sie in Hoyerswerda und in Knappenrode. Später baute sie an der Volkshochschule Hoyerswerda (VHS) die Fachbereiche Kultur und Gesundheit mit auf. Heute ist Karla Kümmig stellvertretende VHS-Leiterin. Vielfältig kreativ ist Karla Kümmig. Durch Kunst entspannt sie im Alltag, erlangt sie Ruhe und Gelassenheit, findet sie immer wieder neue Ideen. Weltoffen geht sie durchs Leben. Mit ihrem Mann Roland verreist sie gern. Am liebsten zieht es sie in den Norden – nach Finnland, Schweden, Schottland, Irland und Wales. Dort liebt sie die Natur, die Ruhe und die Freundlichkeit der Menschen. Doch spätestens nach drei Wochen in der Ferne zieht es sie zurück in die Lausitzer Heimat. Hier fühlt sie sich mit der Landschaft und mit den Menschen verbunden.
Es komme nicht auf Perfektion an, sagt sie, entscheidend sind Freude und Gemeinschaft finden. Eben das will sie mit ihrer Ausstellung sagen: Jeder kann sich am Malen, Töpfern, Filzen, Papierschöpfen und anderen kreativen Tätigkeiten versuchen, niemand sollte Scheu davor haben. Vieles ist Handwerkszeug, das kann jeder lernen. Als gelerntes „DDR-Kind“ wirft sie Sachen nicht sofort weg. Im Gegenteil. Jedes Hemd, jede abgelegte Hose, Bluse und Bettdecke sind noch nützlich für kleine Kunstwerke. Selbst CDs lassen sich noch als Boden und als Deckel für Dosen verwenden. Binsen-Pflanzen aus dem Dubringer Moor lassen sich zu einem Korb flechten. Und sogar aus einem Erdbeer-Senker im eigenen Garten lässt sich ein Korb fertigen. „Upcycling (Wiederverwertung) liegt im Trend. Es ist der Gegenpool zur heutigen Konsum- und Wegwerf-Gesellschaft“. Die Ausstellung „Daheim & unterwegs“ von Karla Kümmig ist bis Ende April im Zejler-Smoler-Haus Lohsa zu sehen. Öffnungszeiten: montags und donnerstags 10-12 Uhr und 13-17 Uhr oder nach Vereinbarung unter Telefon 03 57 24/5 02 56.Andreas KirschkeBuchpremiere Freitag 17. Januar 2020 um 18.00 Uhr „Statistik der Lausitzer Sorben“mit dem Herausgeber und Übersetzer Robert Lorenz Am 17. Januar 2020 stellte der Übersetzer und Herausgeber Robert Lorenz das Buch „Statistik der Lausitzer Sorben“ im Zejler-Smoler-Haus vor. Eingeladen hatten der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. und der Domowina-Verlag Bautzen. 33 Besucher, bis aus Senftenberg und Weißwasser, waren gekommen und hörten gespannt zu. Lektor Michael Nuck erläuterte die Entstehung des Buches und die Zusammenarbeit mit Übersetzer und Herausgeber Robert Lorenz.
„Statistik der Lausitzer Sorben“, herausgegeben 1884-1886 durch Volkskundler Dr. Arnošt Muka (1854-1932), ist damit erstmalig in deutscher Übersetzung erschienen. "Es ist ein Standardwerk, eine wertvolle Quelle zur Erforschung sorbischer Geschichte. Es sollte den Status und die Anerkennung erhalten, die es braucht“, unterstrich Robert Lorenz bei seiner Lesung im Zejler-Smoler-Haus. Er las Mukas Schilderungen über die Sorben in Hoyerswerda und in Lohsa. Arnošt Muka hat sein Werk eingeteilt in die drei Teile Niederlausitz (1880), preußische Oberlausitz (1884) und sächsische Oberlausitz (1885). Vor allem die Niederlausitz durchwanderte er selbst. In den weiteren Gebieten verließ er sich zunehmend auf andere Quellen. „Seine wichtigsten Auskunftsgeber waren die Pfarrer, Lehrer und Gemeinde-Schulzen“, erläuterte Robert Lorenz. „Der Leitfaden und das Ordnungssystem dieses Buches sind die Kirchengemeinden. Es gibt keine bessere Quelle zur sorbischen Geschichte an der Schwelle zur Industrialisierung als dieses Buch.“ Empfehlenswert darin zu lesen sind seiner Meinung nach unter anderem die lange Schilderung eines Sonntags in Peitz (Niederlausitz) mit Gottesdienst und Atmosphäre in der Stadt, die Schilderungen über Horno (Niederlausitz) und die Schilderungen über Hoyerswerda und Kittlitz in der Oberlausitz. „Wichtig ist, dass alle Interessierten, die hier leben, Zugang zu sorbischem Wissen erhalten. Dieses Buch sollte selbstverständlicher Bestandteil des Wissens werden“, meinte er auf Nachfrage von Werner Böhme, Vorsitzender des Vereins zur Pflege der Regionalkultur der mittleren Lausitz e. V.. Es könne zur Suche nach den sorbischen Wurzeln ermutigen und die Orts,- Familien-, Ahnen- und Namens-Forschung unterstützen. Chronisten, Heimathistoriker, Studenten und Schüler könnten mit dieser Quelle arbeiten. „Das Buch von Robert Lorenz ist eine enorme Recherche-Leistung“, meinte Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., in der Diskussion. „Es ist eine Herausforderung gerade auch für die Jugend, dieses Buch zu lesen.“ Buchtipp: „Arnošt Muka. Statistik der Lausitzer Sorben“. Aus dem Obersorbischen übersetzt und herausgegeben von Robert Lorenz. Bautzen. Domowina-Verlag 2019. ISBN-Nummer: 978-3-7420-2587-6, Preis: 34 Euro. Das Buch ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts „Sorbenwissen“ , das die TU Dresden und das Sorbische Institut von 2016-2019 gemeinsam realisierten. Die Finanzierung gelang durch den Europäischen Sozialfonds. Das Buch entstand in Zusammenarbeit mit dem Domowina-Verlag. Andreas Kirschke
Unsere Veranstaltungen 20191. Dezember 2019, 14.30 Uhr, Eröffnung der Weihnachtsausstellung „Das Puppentheater – meine Welt“
mit einem Hand- und Stabpuppenfundus von Brigitte Führer und Leihgaben von Bürgern Um 14.30 Uhr fand im Ratssaal der Gemeinde Lohsadas Puppenspiel „Rapunzel“mit der Puppenbühne „Wundersam“ aus Falkenhain bei Calau statt.Der Name der Puppenbühne „Wundersam“ steht für Märchen, für zauberhafte Geschichten und für Figuren. Er steht für Wunder, für den Sieg des Guten über das Böse. Er steht für wundersame Ereignisse im Alltag. „Wir lieben die Märchenklassiker der Gebrüder Grimm, aber auch moderne Geschichten“, sagt Claudia Eisbrenner, Leiterin der Puppenbühne „Wundersam“ aus Falkenhain bei Luckau. Ihr Repertoire umfasst „Hänsel und Gretel“, „Rotkäppchen“, „Abenteuer im Drachenwald“, „Die drei kleinen Schweinchen“ und „Rapunzel“. Mit letzterem Stück eröffnete die Puppenbühne Wundersam am 1. Dezember um 14.30 Uhr im Ratssaal Lohsa die diesjährige Weihnachtsausstellung. 58 Besucher waren gekommen. Im benachbarten Zejler-Smoler-Haus war anschließend die Ausstellung „Puppentheater – meine Welt“ zu sehen. 2013 feierte Brigitte Führer ihr 40jähriges Bühnenjubiläum. Noch heute fühlt sie sich mit der Puppenbühne „Kunterbunt“ stark verbunden. Einen Großteil ihres Puppenbestandes zeigt sie jetzt in Lohsa in der Weihnachtsausstellung. 15 verschiedene Arten von Puppen gehören dazu. Es sind Dresdener Handpuppen (wie Räuber, Igel und Frau Holle), große Handpuppen (wie Hase, Hänsel und Gretel), Handschuh-Puppen (wie Katze, Maus, Hase und Fuchs), Stab-Puppen (wie Prinzessin und gestiefelter Kater) sowie Handpuppen, Marionetten, Flachfiguren, Löffelpuppen, Schattenspiel-Puppen, Plüschtier-Puppen, Maul-Puppen, Kopf-Stabpuppen, große Stab-Puppen, Strickpuppen und Tütenpuppen. Hinzu kommen einige Leihgaben von Einwohnern aus der Gemeinde Lohsa und aus dem Umland. Diese Vielfalt soll Freude und Kreativität wecken. „Das Puppentheaterspiel trägt zur Persönlichkeitsbildung bei. Es bildet die Sprache und regt die Phantasie an“, unterstreicht Brigitte Führer. „Es schult die Ausdauer, die Beständigkeit, den Humor und die Kollektivität. Es weckt Begeisterung. Nur wer für etwas brennt, kann auch andere entflammen.“ Andreas Kirschke
Zu sehen ist die Weihnachtsausstellung bis Mitte Januar montags und donnerstags 10-12 Uhr und 13-17 Uhr, zum Lohsaer Weihnachtsmarkt am 14. 12. von 14 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung unter 03 57 24/5 02 56. Auf den Spuren reicher buddhistischer GeschichteTeil 2 des Vortrages „Rundreise China“ von Chris Pollack am 23. Oktober 2019
Mediziner Dr. John-Chris Pollack aus Weißkollm knüpfte an seinen Vortrag vom 20. März an. 49 Besucher waren gekommmen und staunten. Der Referent schilderte seine weite Reise von Shanghai nach Hangzhou, weiter nach Zhen Zhou und Xi An Bei, nahe der Region Tibet. Er war im Shaolin-Tempel, und er besichtigte einzigartige buddhistische Felsenlandschaften, Kunstwerke und Klöster. Stets interessierte ihn vor allem die reiche Geschichte. John-Chris Pollack knüpfte an seine früheren Vorträge an. Bereits die Themen „Vietnam“ (2006), „Nepal“ (2009), „Kapverdische Inseln“ (2009), „Oman“ (2013), „Suriname und São Tomé e Principe“ (2013) und „Myanmar“ (2018) kamen im Zejler-Smoler-Haus gut an. Vorstellbar ist jetzt noch ein dritter China-Vortrag – dann zum Thema Peking. Andreas Kirschke
Eröffnung der Sonderausstellung "Phantasien in Holz"am Freitag, dem 02.08.2019, um 18 Uhr Herr Aloysius Scholze aus Säuritzstellt seine einzigartigen Holzkunstwerke ausUnter dem Titel „Fantasien aus Holz“ ist seit Freitag eine neue Sonderausstellung im Zejler-Smoler-Haus Lohsa zu sehen. Sie zeigt bearbeitete Wurzeln und Holzbalken als Kunstwerke des sorbischen Holzgestalters Aloysius Scholze aus Säuritz.
„Die Natur arbeitet vor. Phantasievolle Formen und Einzigartigkeit entdeckt man in den Wurzeln wieder“, unterstrich der Holzgestalter vor den rund 30 Besuchern zur Eröffnung der Ausstellung. „Die Phantasie beginnt zu arbeiten, und manchmal gebe ich der Wurzel ein Thema. Durch Bearbeitung mit Dremel, Schnitzeisen und Säge ändert sich das Material ständig. Diese Spannung der Veränderung ist immer wieder Inspiration.“ Förderverein und Künstler weihten ebenfalls eine Holzbank vor dem Zejler-Smoler-Haus ein. Aloysius Scholze gestaltete sie aus Lärchenbohlen und Eichenstämmen. Die Sitzbank lädt zum Verweilen und Innehalten ein. Sie erinnert an das sorbische Lohsaer Volkslied „Lubosć jenička“ (Ungeteilte Liebe). Eingeschnitzt ist eine Verszeile daraus: „Hołbik dwě běłej nó�ce ma“ (Zwei weiße Füße Täubchen hat). Das Lied stammt direkt aus dem Volk. Es steht auf Seite 48 im Buch „Volkslieder der Sorben in der Ober- und Niederlausitz“ – herausgegeben 1841 / 1843 von Sprachforscher, Schriftsteller, Volkskundler und Verleger Jan Arnošt Smoler (1816-1884) und vom sorbischen Pfarrer, Regionalhistoriker und Volkskundler Leopold Haupt (1797-1883). Einst sang Hana Hobkec, die Magd des Pfarrers und Dichters Handrij Zejler, mit anderen Frauen das Lied auf dem Feld. Heute ist es zu hören auf der CD „Jan Paul Nagel. Kammermusik und Lieder“, gesungen von der Klangwerkstatt Dresden Vox Sorabica unter Leitung von Dirigent Gabriele Doná. Die von Aloysius Scholze gestaltete Sitzbank soll künftig an jene Volksweise erinnern. Die Finanzierung des Kunstwerkes gelang durch 70 Prozent Förderung durch die Stiftung für das sorbische Volk und durch 30 Prozent Eigenmittel des Fördervereins. Der Holzgestalter Aloysius Scholze aus Säuritz, Anka Niemz (Mitarbeiterin des Stiftung für das sorbische Volk), Marcel Braumann (Vorsitzender des Domowina-Regionalverbandes Handrij Zejler für das Territorium Hoyerswerda) und Lohsas Ortsvorsteher Gerald Tronnier weihten die Bank ein. (v. li. n. re.) Wuchtig und robust wirkt die Holzbank. Mindestens vier Erwachsene finden darauf Platz. Aus Lärchenbohlen bestehen Sitzfläche und Lehne; aus Eichenstamm linksseitig: zwei Tauben, rechtsseitig: ein Liebespaar. „Es soll Ruhe, Gelassenheit, Erdigkeit und Zufriedenheit ausstrahlen“, meint der Holzgestalter Aloysius Scholze. Dank der Firma PLB Lohsa und dank des Bauhofes der Gemeinde Lohsa gelang die Aufstellung. Sie soll ein Hingucker sein, zum Innehalten und zum Verweilen für Besucher anregen. „Sie soll der erste Schritt sein, den Marktplatz aufzuwerten“, unterstrich Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., und dankte dabei allen Ideengebern, Realisierern und Unterstützern. Die Austellung ist bis Mitte Oktober zu sehen. Öffnungszeiten: montags und donnerstags 10-12 Uhr und 13-17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 03 57 24/5 02 56 Andreas Kirschke Sommerausfahrt in den SpreewaldZiel unserer diesjährigen Sommerausfahrt am 31. August 2019 war der Spreewald.
Vorbei an wunderschönen Häusern, schipperten wir auf zwei voll beladenen Kähnen zu einer interessanten Veranstaltung: Die Spreewald-Christl begrüßte uns zum Gurkenseminar. Auf musikalisch-humorvolle Art führte sie uns in die Geschichte der Spreewaldgurke ein, und natürlich war das verbunden mit einer Verkostung dieser Delikatesse.
Sorbischer Nachmittaganlässlich des 25-jährigen Bestehens des Fördervereins am Samstag, dem 22. Juni 2019 um 15 Uhrin der Kulturscheune Dreiweibern, zum Seeblick 14,bei Anke Konz und Maik Jäger70 bis 80 Besucher aus nah und fern waren gekommen. Der sorbische Liederpoet und Kabarettist Bernd Pittkunings aus Cottbus trat mit seinem Programm „Drahtseilakt“ auf. Mit Kaffee und und Kuchen war für das leibliche Wohl gesorgt.
............................................................................................................ Sein aktuelles musikalisches Programm heißt „Drahtseilakt“. Mit Beiträgen auf Obersorbisch, auf Niedersorbisch und auf Deutsch gestaltet der Liederpoet und Kabarettist Bernd Pittkunings aus Cottbus das Programm zum Sorbischen Nachmittag am 22. Juni um 15 Uhr in der Kulturscheune Dreiweibern. Dazu laden die Inhaber Anke Konz und Mike Jäger zusammen mit dem Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. herzlich ein.
Über Idee und Inhalte des Programms sprach Andreas Kirschke mit Bernd Pittkunings. Herr Pittkunings, der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. lädt Jahr für Jahr zum Sorbischen Abend ein. Im November 2007 und im Januar 2010 (zum ersten und dritten Termin) waren Sie musikalischer Ehrengast. Jetzt auch zur Feier des 25jährigen Bestehens des Vereins – gestaltet als Sorbischer Nachmittag. Wie finden Sie die Idee dieser Veranstaltungsreihe? Bernd Pittkunings: Gut. Und zwar deshalb, weil so auch Leute, die sonst weder durch die Schule noch durch Verwandtschaft Kontakt mit sorbischer Gegenwartskultur haben, diese erleben und danach auch noch in gemütlicher Runde vor Ort verweilen können. Wovon erzählt Ihr Programm? Bernd Pittkunings: Seit 2002 heißt mein Konzertprogramm mit vorwiegend eigenen Liedern „Drahtseilakt“. Wie jeder Liedermacher will ich mit Texten und Musik anderen erzählen, was mich innerlich bewegt. Ich will mein Publikum zum Nachdenken bringen, was vielleicht sogar zur Veränderung der eigenen Lebensweise führt. Meine Hauptthemen sind seit jeher das Leben in der Lausitz, speziell mit Berücksichtigung des Sorbischen, sowie die Bewahrung der Schöpfung und des Friedens. Auf welche Inhalte können sich die Zuhörer freuen? Bernd Pittkunings: Bei jedem meiner Auftritte habe ich vorher einen Ablaufplan, den ich aber, je nach Reaktionen aus dem Publikum, auf der Bühne verändern kann, weil ich weder von einem Musikkonzern bezahlt werde, noch mit Playback arbeite. In Lohsa wird der Anteil meiner Lieder auf Obersorbisch größer sein als sonst. Wo zeigten Sie bereits das Programm „Drahtseilakt“? Und wie war das Echo darauf? Bernd Pittkunings: Ich hatte schöne Auftritte in verschiedenen Ländern Europas und in den USA, vor allem aber im Osten Deutschlands. Meine Erkenntnis ist: gegenwärtig gehen Grundbedingungen für die Literatur verloren – Konzentration, Neugier auf andere Denkmuster, Respekt, Muße, Beherrschung der eigenen Schriftsprache. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Liederpoeten und Liedermacher in Fernsehshows nicht auftreten, denn ihre Texte sind meistens literarisch. Wer aber nicht bekannt ist, bringt dem Konzertveranstalter keinen Umsatz und spielt deshalb bestenfalls auf kleineren Bühnen. Weil Radio- und Internetsender für ein Zielpublikum, das nach Altersgruppen und nach Produktwerbung unterteilt wird, senden, ist deshalb mein Publikum beim „Drahtseilakt“ heutzutage selten jünger als 40 Jahre. Was verbindet Sie mit Lohsa und mit dem Förderverein? Bernd Pittkunings: Der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. setzt sich wie seine Namensgeber für die Weiterentwicklung der sorbischen Sprache und Kultur und somit für den Erhalt des sorbischen Volkes ein. Das und meine gelegentlichen Auftritte in Lohsa verbinden mich mit dem Verein. Zu mehr Verbindung reichen weder meine Zeit noch mein Geld. Ihr Leitmotiv heißt „Ich bin Pittkunings. Ich bin ein Sorbe und singe mein eigenes Lied“. Wofür steht das Leitmotiv? Bernd Pittkunings: Die heutige Gesellschaft gaukelt Vielfalt vor. Aber es ist weder originell, tätowiert zu sein, noch sind Schuhe, die weltweit verkauft werden, „nur für mich gemacht“. Schlagersängerinnen und ihre Texte sind austauschbar, ohne dass der Tausch auffällt. Als junger Erwachsener las ich den Spruch: „Jeder wird als Original geboren, aber die meisten sterben als Kopie.“ Ich nicht. Wenn man seine Existenz als selbständiger Künstler sichern muss, gehören dazu aber Kompromisse, wie Auftritte für Kinder, für Touristengruppen und bei Familienfeiern, bei denen nicht eigene Lieder gefragt sind, sondern Billigangebote. Mein Stolz ist, dass ich auch bei solchen Veranstaltungen nur Lieder präsentiere, die mir gefallen. Herzlichen Dank für das Gespräch.
Ehrung Jan Paul Nagels anlässlich seines 85. Geburtstages am 8. Mai 2019 durch den Förderverein Zejler-Smoler-Haus Lohsa e.V.
Foto:A.Kirschke
Jahreshauptversammlung am 03. Mai 2019
Die Gewinnung neuer, junger Mitglieder bleibt für den Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. dringendste Aufgabe. „Dafür wollen wir uns gemeinsam anstrengen“, unterstrich Vorsitzender Reinhardt Schneider. Vor allem durch gezieltes Ansprechen und vielfältige Veranstaltungen wie Vorträge, Lesungen, Ausstellungen und Konzerte will der Verein Interesse wecken. Er braucht vor allem handwerklich geschickte Männer sowie kultur- und heimatgeschichtlich Interessierte als Mitstreiter. Als weiteres wichtiges Ziel nannte der Vorsitzende die Zusammenarbeit mit der Oberschule Lohsa. Vorstellbar sei unter anderem, dass die Schule ihre Ganztagsangebote im Zejler-Smoler-Haus in einer Ausstellung vorstellt. Vielfältig zog Reinhardt Schneider im Rechenschaftsbericht für 2018 / 2019 Bilanz. Veranstaltungen und Ausstellungen waren in der Mehrzahl sehr gut besucht. Ebenso erfreuten sich die ständigen Ausstellungen im Haus und der Lehrpfad „Handrij Zejlers Lebensstationen“ zunehmender Beliebtheit. Das zeigt die Anzahl verschiedener Besuchergruppen. „Unser Haus soll ein geistig-kulturelles Zentrum der Gemeinde sein und vor allem auch die sorbisch-deutschen Kulturtraditionen pflegen und im Bewusstsein unserer Mitbürger verankern. Diesem Anspruch soll durch unsere ständigen Ausstellungen zum Leben und Wirken von Zejler und Smoler und zur Heimatgeschichte, über bedeutende Lohsaer Persönlichkeiten und durch die ständig wechselnden Sonderausstellungen im Obergeschoss Rechnung getragen werden“, verdeutlichte der Vorsitzende. „Vor allem dienen aber auch unsere monatlichen Veranstaltungen dazu, diese Vereinsziele zu erreichen.“ Rege besucht waren 2018 unter anderem die Sonderausstellungen „Schülergalerie“ der Grundschule Am Knappensee Groß Särchen und die Weihnachtsausstellung zum Thema „Feuerwehrmodelle“. Nach längerer Pause fand 2018 wieder eine Pilzausstellung statt. Mitarbeiter des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft organisierten sie. Trotz großer Trockenheit konnten sie 86 heimische Pilzarten zeigen. Zwei 6. Klassen der Oberschule Lohsa besuchten die Pilz-Ausstellung im Rahmen ihres Biologie-Unterrichtes. Zuspruch fanden zudem die Vorträge „170 Jahre Landkreis Hoyerswerda von 1825-1995“ mit Medizinalrat und Vereinsmitglied Heinz-Dieter Tempel aus Hoyerswerda, „Spinnen“ mit Wolfgang Kotissek aus Halbendorf und „Johann von Schadowitz, Krabat der Oberlausitz – eine Faktensammlung“ mit dem Wittichenauer Familiengeschichts- und Erbenforscher Hans-Jürgen Schröter aus Wittichenau. 2019 gab es unter anderem bereits die Sonderausstellung „Kunst verbindet“ mit Bildern und Keramik-Arbeiten von Karin Gollos aus Turnow. „Es war die erste Ausstellung aus der Niederlausitz“, betonte Reinhardt Schneider. „Diese Ausstellung fand großen Anklang bei Hobbymalern aus nah und fern. Einige Freizeitkünstler fragten an, ob sie in unseren Räumen ihre Werke ausstellen dürfen. Diese Angebote nehmen wir dankend an.“ Viel konnte der Verein im Vorjahr erreichen. So überarbeitete er komplett die Internet-Seite. Er versah sie mit der entsprechenden Datenschutz-Erklärung. Mit Hilfe der Gemeinde Lohsa konnten die Außenbeleuchtungen am Zejler-Smoler-Haus und am Handrij-Zejler-Denkmal wieder in Betrieb gehen. „Die Archivbestände des Museums im Haus wurden digital erfasst und dokumentiert“, erläuterte Reinhardt Schneider. „Das führt auch zu Vereinfachungen bei der Auswahl von Gegenständen für Sonderausstellungen und Veränderungen in den Dauerausstellungen.“ Gabriele Trentzsch erweiterte sorgfältig das Foto-Archiv des Vereins. Andreas Löpke reinigte grundhaft das Handrij-Zejler-Denkmal am Lohsaer Marktplatz. Seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass wichtige schriftliche Quellen ausgewertet und digitalisiert wurden. Dazu gehören die umfangreiche Steinitzer Schul-Besoldungs-Chronik, die Lohsaer Chronik von Franz Hasse, Forschungsergebnisse zur Geschichte der Büste des Handrij-Zejler-Denkmals, des Radfahrvereins Lohsa oder die Forschungen zum Wirken des Stuttgarter Malers Otto Hofer-Bach in Lohsa. Somit gilt Gabriele Trentzsch und Andreas Löpke besonderer Dank für ihre geleistete Arbeit. Mit Hilfe des Sorbischen Museums Bautzen konnte der Verein zwei Tischvitrinen anschaffen. Mit der Erweiterung des Bildarchives durch Gabriele Trentzsch verband Reinhardt Schneider einen Aufruf. „Wir suchen historische Fotos aus dem gesamten Gemeindeverband – vor allem zu den Themen ´Verschwundene Orte infolge des Braunkohlen-Bergbaus´, ´Kulturveranstaltungen´ wie zum Beispiel Maifeiern, ´Straßen und Brücken´ wie die große Straßenbrücke zwischen Lohsa-Siedlung und Lohsa-Dorf und zum Thema ´Schloss Lohsa´. Wer also alten Hausrat auflöst und noch historische Fotos findet, kann sich bei uns melden. Speziell aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es nur wenige erhaltene Fotos. Ebenso gibt es wenige Fotos aus den 1930er Jahren. Jeder, der uns seine Fotos zur Verfügung stellt, erhält sie zurück. Wir scannen sie lediglich für unser Archiv ein.“ Monatlich organisiert der Verein in diesem Jahr wieder Veranstaltungen. Dazu gehört der Sorbische Nachmittag am 22. Juni um 15 Uhr in der Kulturscheune Dreiweibern bei Anke Konz und Maik Jäger. Sie sind Mitglieder des Vereins. Der sorbische Liederpoet und Kabarettist Bernd Pittkunings aus Cottbus tritt mit seinem Programm „Drahtseilakt“ auf. Zudem zeigt der Verein Fotos zum Thema „25 Jahre Zejler-Smoler-Haus Lohsa“. Anfang Juli will der Verein am Haus eine vom Säuritzer Holzkünstler Aloysius Scholze gestaltete Holzbank feierlich einweihen. Zeitgleich eröffnet er die Sonderausstellung „Holzskulpturen“. Darin zeigt der Säuritzer Künstler seine Werke. Die Eichenbank soll am Haus künftig als Werbe-Element dienen. Sie soll zugleich die Fassade mit aufwerten. Im Rechenschaftsbericht nannte Reinhardt Schneider noch weitere wichtige Vorhaben. Für den Raum mit den Sonderausstellungen will der Verein neue Vitrinen anschaffen. „Die dafür notwendigen Fördermittel sind leider bisher noch nicht positiv beschieden.“ Für die Pflege des Lehrpfades und der Außenanlagen sowie für die Arbeiten am Haus will der Verein einen Arbeitseinsatz organisieren. Dringend nachzubessern ist die Inschrift des Handrij-Zejler-Grabes an der Kirche. Weiter sammeln und dokumentieren will der Verein historische Fotos abgebaggerter Orte wie zum Beispiel Neida, Ratzen, Neu-Lohsa und Buchwalde. Gezielt sammeln und dokumentieren will er zudem Textilien und Keramiken mit sorbischen Inschriften. Unterstützer können sich beim Verein melden. Lebhaft verlief die Diskussion zur Jahreshauptversammlung. Dabei sprachen die Mitglieder Probleme offen an. Dringend notwendig bleibt unter anderem die personelle Absicherung im Zejler-Smoler-Haus. Dank Gabriele Trentzsch (bis zum September vor Ort) und Andreas Löpke (einmal wöchentlich vor Ort) ist sie gegeben. Der Verein setzt sich für ihre Weiterbeschäftigung ein. „Wir wollen eine Lösung finden“, versicherte der Vorsitzende. In der Diskussion kamen ebenfalls Anregungen für die Zukunft. Dazu gehört unter anderem das Thema „Musik-Instrumente“. Gut möglich, dass es der Förderverein bald in einer künftigen Weihnachtsausstellung mit aufgreift. Andreas Kirschke Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung wurde die Ausstellung „Schülergalerie“eröffnet. Sie enthält eine Auswahl kleiner Kunstwerke von Schülern der Grundschule Am Knappensee Groß Särchen zu verschiedensten Themen. Zum dritten Mal stellt die Grundschule im Zejler-Smoler-Haus aus. „Unsere Erfahrungen sind gut. Die Schülergalerie soll Ansporn und Motivation wecken. Dank der Präsentation können unsere Schüler ihre Talente und Fähigkeiten einer breiten Öffentlichkeit in der Heimatgemeinde zugänglich machen“, unterstreicht Karola Callies, Lehrerin für Kunst, Deutsch, Mathematik, Sachkunde und Englisch. Fotos: Kirschke Die Ausstellung ist bis 20. Juni im Zejler-Smoler-Haus zu sehen. Öffnungszeiten sind montags und donnerstags 10-12 Uhr und 13-17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 03 57 24/5 02 56.Stippvisite ChinaDia-Vortrag - Reiseimpressionen von und mit Herrn Dr. Pollack, Weißkollm,am Mittwoch, dem 20. 03. 2019, 18 Uhr 49 Besucher waren gekommen, als am 20. März 2019 Mediziner Dr. John-Chris Pollack aus Weißkollm von seiner „Stippvisite China. Reiseimpressionen“ berichtete. Dabei knüpfte er an seine früheren Vorträge an. Bereits die Themen „Vietnam“ (2006), „Nepal“ (2009), „Kapverdische Inseln“ (2009), „Oman“ (2013), „Suriname und São Tomé e Principe“ (2013) und „Myanmar“ (2018) waren gut angekommen. Diesmal ging es um China. Dabei beschrieb John-Chris Pollack intensiv Entstehung und Geschichte, Sprache, Kultur, Religion und Traditionsverbundenheit des Landes. Zudem ging er auf die Vielfalt an Volksgruppen ein, ebenso auf die chinesischen Philosophen wie Konfuzius. China ist das bevölkerungsreichste Land der Erde. Allein 2019 wächst die Bevölkerung um 7,23 Millionen Einwohner weiter an. Damit wird China Ende 2019 rund 1,408 Milliarden Einwohner haben. Eine stetig sich entwickelnde Kultur über viele Jahrhunderte hindurch hat China geprägt. „Dankbarkeit, Achtung und Respekt gelten heute als sehr wichtige Werte“, unterstrich der Referent. „Übrigens entstand auch der Fußballsport ursprünglich in China.“ Erschreckende tägliche Begleitung heute ist „Social score“. Jenes Punkte-System hält flächendeckend Einzug. Jeder Mensch wird nach seinem Verhalten bewertet. „Du kannst faktisch nichts tun, ohne beobachtet zu werden“, erläuterte John Chris Pollack Chinas Weg zum totalen völligen Überwachungsstaat. Dieser reicht bis in kleine neue Wohnsiedlungen hinein. John Chris Pollack ging näher auf Städte wie Shanghai, Suzhou und Hangzhou ein. „Jede Stadt in China ist ein ´Tempel´. So sehr steckt sie voller Geschichte“, meinte der Referent begeistert von Land und Leuten. „Für jede Stadt gibt es einen Stadtgott als Wahrzeichen. Er soll die Stadt beschützen.“ Im Herbst 2019 folgt ein weiterer Vortrag über China. Andreas Kirschke
Foto-Vortrag am Freitag, dem 12. April 2019, um 18.00 Uhr „Von der Witka bis zur Weißen Elster“mit Hans-Joachim Gawor Der Autor berichtet über die auf dem Wiener Kongress 1814/15 erfolgte Abtretung großer Teile Sachsens an Preußen und die Markierung der neuen Grenze mit Holzpfählen im Jahre 1818. Er schildert seine mitunter abenteuerliche elfjährige Suche nach den heute noch vorhandenen Grenzzeichen über eine Strecke von 500 km. Der anspruchsvollen Suche der Grenzsteine im 2010 durch einen Dammbruch ausgelaufenen Witka-Stausee, im Großen Nonnenwald, in einem Oberlausitzer Flachmoor und der Luppeaue bei Leipzig gilt ein besonderes Augenmerk.Dazu gibt es interessante Anekdoten.
„Die Kleine Spree – ein romantisches Stück Lausitz“
Viel Zuspruch fand der Vortrag am 08. Februar 2019. Rund 40 Besucher aus nah und fern waren gekommen, zur Freude der drei Akteure: Autor Professor Eberhard Garbe aus Großdubrau, Verleger Frank Nürnberger aus Spitzkunnersdorf und der Hobby-Fotograf Dr. med. Peter Hennig aus Ebersbach. (v. re. n. li.) „Gerade die Region der Kleinen Spree ist bislang kaum erforscht. Diese Lücke wollen wir schließen. Wir wollen unsere Heimatregion bekannter und anziehender machen“, meint der Wirtschaftsingenieur und Hobbyhistoriker Eberhard Garbe. Zusammen mit Peter Hennig erkundete er von der Spreequelle am Kottmar bis in den Spreewald Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Landschaft der Kleinen Spree.
Sogleich mit dem Entstehen der „Mutter“ Spree wurden einige ihrer „Kinder“ flügge. Sie schufen sich ihr eigenes Flussbett. Gemeint sind die Malschwitzer Kleine Spree, die Lohsaer Kleine Spree, die Spremberger Kleine Spree und die Burger Kleine Spree . Die Malschwitzer Kleine Spree beginnt an der Spreebrücke bei Niedergurig nahe Bautzen. Dort nabelt sie sich von der Mutterspree ab. Entlang ihres Verlaufs entdeckt der Wanderer Sehenswürdigkeiten wie das Rittergut Niedergurig, die „Tausendjährige Eiche“ am Ziegelteich Niedergurig, die Kreckwitzer Höhen mit dem Blücherstein und die Teufelssteine bei Pließkowitz. Eine Hinweistafel informiert Besucher vor Ort. Doch leider fehlen Wegweiser und Hinweise zu den Sehenswürdigkeiten. Am Rittergut Klix vereinigen sich Große und Kleine Spree. Doch die „Umarmung“ währt nicht lange. Vom Schloss Spreewiese bis Spreewitz verläuft die Kleine Spree erneut auf eigenem Weg. Dieser 40 Kilometer lange Abschnitt – die sogenannten „Lohsaer Kleine Spree“ – ist der längste der vier Kleinen Spreen in der Lausitz. Sehenswert sind unterwegs unter anderem das Schloss Milkel, die Teichlandschaft Litschen, das Zejler-Smoler-Haus Lohsa, die Jakubzburg Mortka, Krabats Neues Vorwerk Groß Särchen und die Energiefabrik Sächsisches Industriemuseum Knappenrode. Bei Spreewitz vereinen sich Kleine und Große Spree erneut. Später, kurz vor Spremberg, trennen sie sich wieder. Die Kleine Spree – jetzt die sogenannte Spremberger Kleine Spree – umarmt die Altstadt von Spremberg. Nach dem Stausee Spremberg vereinen sich Kleine und Große Spree noch einmal. Aber hinter Cottbus, nahe Burg im Spreewald, gibt es wieder die Kleine Spree. Durch dieses Gebiet zieht sich heute die Straße „An der Kleinen Spree“. An der Burger Kleinen Spree gibt es viele Fließe, die ihre eigenen Wege gehen, sie kehren in Burg nicht mehr zurück. Im Unterschied zu den anderen drei Kleinen Spreen ist die Burger Kleine Spree von nur wenigen Gehöften geprägt. Die Landschaft lohnt es sich auch hier zu entdecken und zu genießen.
Mit der einzigartigen Landschaft und vielen Sehenswürdigkeiten kann die Region der Vier Kleinen Spreen Anziehung für den sanften Tourismus in der Lausitz sein. Lohnenswert wäre es, regte Prof. Garbe an, einen Heimatverein ´Kleine Spree´ zu gründen. Darin könnten sich Vertreter der Gebiete Malschwitzer, Lohsaer, Spremberger und Burger Kleinen Spree zusammenfinden. Mit einbringen könnten sich Heimatchronisten, Heimatforscher, Vereine und auch die Kommunen. Literaturtipp: Eberhard Garbe, Peter Hennig, Frank Nürnberger: „Die Kleine Spree – ein romantisches Stück Lausitz“. Verlag Frank Nürnberger Spitzkunnersdorf 2018. ISBN-Nummer: 398184342-8. Preis: 14,90 Euro.Andreas KirschkeEröffung der Sonderausstellung "Kunst verbindet"am Freitag, dem 25.Januar 2019
Eine kleine weiße Brücke ragt über den Bach. Mitten im Bad Muskauer Fürst-Pückler-Park lädt sie zum Innehalten ein. Der Besucher kann die Farbenpracht der Bäume genießen. „Parklandschaft“ könnte jenes Bild aus dem Jahr 2018 heißen. Es gehört zu den Malereien der Volkskünstlerin Karin Gollos aus Turnow bei Peitz in der Niederlausitz.
Rund 25 Bilder – entstanden mit Acryl-, Aquarell- oder Öltechnik – zeigt sie bis Ende April im Lohsaer Zejler-Smoler-Haus, dazu originelle Keramiken mit Motiven von Pflanzen, Tieren, Teelichtern und lebenspraktischem Gebrauch. „Meine Bilder sind Leidenschaft. Ich mag Blumen und Landschaften mit kräftigen und schönen Farben“, meint die gelernte Herrenmaßschneiderin und Kunststickerin über ihre Werke. Sie liebt die Natur und ihre Landschaften. Sie betrachtet sie mit ganzer Seele und mit offenen Augen. Diese Eindrücke widerspiegeln sich immer wieder in ihren Werken. „Zum ersten Mal stellt eine Künstlerin aus der Niederlausitz bei uns aus“, freut sich Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.., am Freitag zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung.
Seit 2006 besucht Karin Gollos regelmäßig Aquarell-Malkurse unter Leitung von Manfred Ewersbach an der Volkshochschule. Bis heute nimmt sie dort stetig teil. Seit 2014 gehört sie zur Gruppe „Peitzer Land-Maler“. Diese treffen sich jedes Jahr zum Plenair. Dabei pflegen sie Gemeinschaft und Erfahrungsaustausch. „Freude am gemeinsamen Malen in der Natur, der künstlerische Austausch und das Fachsimpeln mit Gleichgesinnten prägen unser Anliegen“, sagt Karin Gollos. Seit 2015 besucht sie den Kurs „Malerei und Grafik“ an der Brandenburgisch-Technischen Universität Cottbus. Seit 2018 nimmt sie unter Leitung von Angelika Weile teil an Öl-Malkursen in Berlin und am Mal-Urlaub auf der Insel Hiddensee. Außer der Malerei erfreut sie das Töpfern. Es ergänzt ihr künstlerisches Schaffen. Das Malen verleiht Ausgeglichenheit und Mut. Das spürte sie gerade in jener Zeit, als es ihr gesundheitlich nicht gut ging. Durch das Malen fand sie wieder Freude am Leben.
„Ich wünsche mir, dass in der heutigen Zeit der digitalen Welt die Menschen die Natur mit offenen Augen sehen und sich für deren Erhalt einsetzen“, sagt die Volkskünstlerin. Karin Gollos nimmt am brandenburgweiten Tag des offenen Gartens am 16. Juni 2019 teil. Von 10 bis 18 Uhr können die Besucher ihr Maler-Atelier und die Töpfer-Werkstatt vor Ort besichtigen. Infos für Interessierte: www.peitzer-land-maler.de
Die Ausstellung „Kunst verbindet“ ist bis Ende April in Lohsa zu sehen. Öffnungszeiten im Zejler-Smoler-Haus: montags und donnerstags 10-12 Uhr und 13-17 Uhr oder nach Vereinbarung 03 57 24/5 02 56..Andreas Kirschke
Unsere Veranstaltungen 2018Die Weihnachtsausstellung zum ThemaFeuerwehrmodelleBei Kaffee und Stollen und dem Gesang des Folkloreterzetts wurde am 2. Dezember 2018, dem ersten Advent, die diesjährige Weihnachtsausstellung stimmungsvoll eröffnet.
Insgesamt über 200 Exponate zeigt die Ausstellung im Zejler-Smoler-Haus. Die Modelle der Sammlung von Karl-Heinz Pollmeyer aus Hoyerswerda bilden den Grundstock der Ausstellung, ebenso die Leihgaben von Hubert Hatwig aus Weißkollm und von Daniel Zieger aus Hermsdorf / Spree. Maßgeblich dank ihrer Unterstützung und dank Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren Weißkollm und Hermsdorf / Spree wurde die Ausstellung möglich. Herzlicher Dank gilt zugleich den weiteren Leihgebern: Aus Lohsa, Weißkollm, Koblenz, Hermsdorf / Spree, Hoyerswerda, Burg, Knappenrode und Neudorf / Spree kamen die Modelle. Sie zeigen nicht nur Spielzeug-Autos. Zu sehen sind auch Uniformen, Helme, Gurte und Geräte der Feuerwehr. Sogar Hydranten und ein Strahlrohr-Baum gehören zur Ausstellung. Vertiefend widmet sich die Ausstellung der Entstehung, Geschichte und der heutigen Verantwortung der Feuerwehr. Hinweise auf eine erste Feuerlöschtruppe gab es bereits in China im Jahr 564 vor Christus. Die erste kommunale Feuerwehr entstand im Jahr 21 vor Christus durch den römischen Kaiser Augustus. Die erste Berufsfeuerwehr der Welt gab es 1686 in Wien. Die erste Freiwillige Feuerwehr in Deutschland entstand 1799 in Alzey (Rheinland-Pfalz). Vorfreude auf das Christfest soll die Ausstellung wecken. Kinder und Jugendliche können Interesse und Begeisterung für die Feuerwehr entwickeln. Für die Erwachsenen in den Feuerwehren kann die Ausstellung Dank und Ermutigung sein. Mancher fühlt sich in die eigene Kindheit zurückversetzt.
Zu sehen ist die Ausstellung bis Anfang Januar 2019 montags und donnerstags 10 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr sowie zum Lohsaer Weihnachtsmarkt am 15. Dezember von 14 bis 19 Uhr.Andreas Kirschke Auf Krabats verbürgten historischen Spuren in der Lausitz und in der WeltVortrag und Lesung von Hans-Jürgen Schröter am 2. November 2018
Krabat und die Krabat-Sage begeistern den Wittichenauer Genealogen, Familiengeschichts- und Erbenforscher Hans-Jürgen Schröter seit früher Schulzeit. Der Heimatkunde-Unterricht 1969 / 1970 wirkte inspirierend. „Wir hatten damals eine gute Lehrerin. Sie schilderte uns detailliert die Sage. Mein Vater zeichnete daraufhin für mich Krabat mit Pferdefuhrwerk. Das Bild stellten wir in der Schule aus. Ich war unglaublich stolz darauf“, schilderte er am Freitagabend im Zejler-Smoler-Haus. Gespannt folgten mehr als 30 Zuhörer den Ausführungen. Erstmals las Hans-Jürgen Schröter aus zwei Manuskripten. 2019 erscheint im Oberlausitzer Verlag als Band 1 „Johann von Schadowitz. Krabat der Oberlausitz. Eine Faktensammlung“. Das Buch soll als Lehr- und Lernmaterial für Schulen, Universitäten und Institute dienen. Es fasst Johann von Schadowitz´ Lebensdaten zusammen. Geschrieben ist es als wissenschaftliches Fachbuch – mit Bildern, Zitaten, Karten und unzähligen Quellen. 2021 wird als Band 2 „Johann von Schadowitz. Krabat der Oberlausitz. Eine biographische Erzählung“ folgen. Beide Bücher behandeln als wesentlichen Handlungszeitraum einen Abschnitt von 1520 bis 1725. Nicht nur Johann von Schadowitz selbst, sondern auch weitere Gardesoldaten, vier sächsische Kurfürsten und ihre Familien, die Kaiser und weitere Handlungsträger kommen darin vor. Seit 2007 erforscht Schröter intensiv Krabats ursprüngliche, historisch verbürgte, belegbare Spuren. „Ich wollten erfahren, wie die Wirklichkeit des Johann von Schadowitz war. Ich habe den Mythos von der Wirklichkeit getrennt“, unterstrich der Wittichenauer. In Archiven, Bibliotheken, historischen Instituten, Sammlungen, Briefen und Dokumenten forschte er. Seit 2014 läuft sein Buchprojekt. Eine unbändige ehrenamtliche, beharrliche Fleißarbeit steckt darin. Etliche weitere Quellen will er noch sichten. Allein in Slowenien warten noch drei Kisten an Archivmaterial. Diese Quellen sind noch nicht ausgewertet. Auf das Erscheinen beider Bücher freuen sich Genealoge und Autor Hans-Jürgen Schröter aus Wittichenau (re.), Illustrator Joerg Tausch (2. v. re.) und Verleger Dr. Andreas Gerth (li.). „Damit werden wir dem Urheber gerecht", so Andreas Gerth. "Damit würdigen und schützen wir seine jahrelange Forschungsarbeit. Sie ist Hans-Jürgen Schröters Lebenswerk. Es ist wichtig, dass Band 1 nächstes Jahr erscheint. Das Buch soll Grundlage zum Lehren und Lernen sein. Es ist wichtig für Schüler, Lehrer und Volkskundler gleichermaßen. Wir haben bereits immer wieder Nachfragen von Schulen aus dem Landkreis Bautzen und Landkreis Görlitz.“ Mit einer Auflage von je mindestens 3.000 Exemplaren sollen beide Buchbände erscheinen. Sie können langfristig Diskussionsgrundlage sein. Sie können weitere Forschungen anstoßen. Im besten Fall fördern sie weitere Quellen zutage. Andreas Kirschke Vortrag: "Spinnen"von und mit Wolfgang Kotissek aus Halbendorf am Mittwoch, dem 17. Oktober 2018, um 18 Uhr Wie ein Wunderwerk in der NaturWolfgang Kotissek gab mit seinem Vortrag Einblick in die Arten- und Formenvielfalt der Spinnen Wussten Sie, dass es Spinnen weltweit gibt (nur nicht in der Antarktis am Südpol)? Wussten Sie, dass es weltweit 50.000 bis 100.000 Arten, europaweit 4.000 Arten und in Deutschland rund 1.000 Arten gibt? Wussten Sie, dass Spinnen in Deutschland genauso viel an Insekten vertilgen, wie die Menschen wiegen? „Das sind rund fünf Millionen Tonnen Insekten“, meinte Wolfgang Kotissek aus Halbendorf (Kirchspiel Schleife) am 17. Oktober in seinem Vortrag im Zejler-Smoler-Haus. Dabei gab er erstaunliche Einblicke in die wundersame Arten- und Formen-Vielfalt der Spinnen. Seit 2007 fotografiert der Halbendorfer diese Tiere. Ob im Haus, auf der Terasse, im Garten und in der freien Natur – immer wieder wird er fündig. 68 Arten hat er bereits fotografiert. Im Vortrag ging er auf die verblüffenden Fähigkeiten der Spinnen ein. Diese können ihr Netz immer wieder erneuern und verfeinern. Sie können sogar bis zu drei verletzte oder verloren gegangene Beine wieder ersetzen. Einige Arten entwickeln ein erstaunliches Sozialverhalten. Die Eltern-Tiere sorgen sich liebevoll und intensiv um ihre Kinder. Sie betreuen sie so lange, bis sich die Kinder allein ins Leben hinaus wagen.
Sogar die Medizin zieht heute vielfältige Erkenntnisse aus der Lebensweise der Spinnen für ihre Behandlungsmethoden. Ist ein Sehnerv beim Menschen geschädigt, kann er mittels Spinnfäden wieder zusammengefügt und geheilt werden. Auch bei Verletzungen der Arme oder bei Implantaten nach Brustkrebs dienen Spinnfäden dazu, Nervenenden wieder zusammenzufügen. „Spinnen können in nur einer Stunde ihr Netz fertigen. Sie produzieren viele Proteine dabei. Sie sind zu Hochleistungen fähig“, unterstrich Wolfgang Kotissek. „Das ist wie ein Wunderwerk in der Natur.“ Sein Vortrag fand reges Interesse und einige Nachfragen. Insgesamt 16 Besucher kamen. Von der Baldachin-Spinne über die Kräusel-Spinne, Kugel-Spinne, Kreuz-Spinne, Konus-Spinne und Kürbis-Spinne reichte Wolfgang Kotisseks Vortrag bis zu den Spring-Spinnen. Ein herzliches Dankeschön gilt ihm für diesen spannenden Abend. Eine Sonder-Ausstellung zum Thema „Spinnen“ zeigt jetzt das Sorbische Kulturzentrum Schleife mit Fotografien von Wolfgang Kotissek. Eröffnung ist am 9. November um 18 Uhr. Andreas Kirschke Pilzausstellungmit Fachberatung durch das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft am 23. und 24.09.2018
Insgesamt 86 heimische Pilzarten zeigte am Sonntag und Montag die Ausstellung des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft im Zejler-Smoler-Haus in Lohsa. Sie war gut besucht. Allein am Sonntag kamen 50 Interessierte. Am Montag waren auch zwei 6. Klassen der Oberschule Lohsa vor Ort, ebenso weitere Interessierte aus Lohsa und dem Umland.
Ranger Herbert Schnabel erläuterte Besuchern wie Krzysztof Burzec und Bernd Wunsch aus Hoyerswerda unter anderem den beringten Flämmling. Er wächst auf Baumstubben,ist ungenießbar und zersetzt Holzreste im Wald.
„Artenkenntnis ist das Wichtigste. Die Besucher sollen die heimische Vielfalt kennenlernen. In Sachsen sind 7.000 Pilzarten nachgewiesen. Ich selbst kenne rund 300“, verdeutlicht Herbert Schnabel. Mit seinen Kollegen Peter Ulbrich, Lorenz Richter und Gloria Schneider hatte er am Wochenende die Pilze im Daubaner Wald, im Teichgebiet Guttau, im Teichgebiet Drehna und im Dubringer Moor gesammelt. Das reichte vom Steinpilz bis zur Krause Glucke. „Jetzt im Herbst mit dem einsetzenden Regen beginnt erst das Pilzjahr. Vor allem der Oktober wird sicher noch ein guter Pilzmonat“, meinte Herbert Schnabel. Pilze, so verdeutlichte er, sind unverzichtbar für den Naturhaushalt. Sie zersetzen Nadeln, Laub, Holz und tote Insekten. Damit unterstützen sie das natürliche Gleichgewicht der Arten im Wald. Pilze leben oft in Symbiose mit Bäumen. „Die Pilze geben den Bäumen Wasser und Nährstoffe. Sie erhalten dafür von den Bäumen Zucker. Einer hilft dem anderen“, erläuterte Peter Ulbrich. Derzeit läuft in Sachsen das Projekt Pilz-Kartierung. Auftraggeber und Finanzierer ist das Sächsische Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft. Realisierer des Projekts ist die Arbeitsgemeinschaft sächsischer Mykologen. Im Dezember 2018 soll als erstes Ergebnis der Teil 1 des neuen Fach-Atlas „Pilzflora in Sachsen“ erscheinen. Teil 2 folgt im März 2019, Teil 3 später. Der Fachatlas richtet sich an Mykologen und Interessierte. Er erläutert sorgfältig und tiefgründig Vorkommen, Lebensweise, Verbreitung und Häufigkeit der heimischen Pilze. Andreas Kirschke
Konzert am Flügel vonJan Paul Nagelim Silberseehaus Mortkaan der Jakubzburgam 15.September 2018 um 18 UhrDie Veranstaltung des ENA-Musikverlags Bertók, Bautzen, die vom Förderverein Zejler-Smoler-Haus Lohsa e.V. unterstützt und von der Stiftung für das sorbische Volk gefördert wurde, hatte mehr als dreißig Besucher nach Mortka gelockt. Mit herzlichem Beifall und Blumen bedankten sie sich bei den Künstlern für die wahrlich virtuosen und beeindruckenden Darbietungen. Ein besonderer Dank galt Liana Bertók, die nicht nur am Flügel, sondern auch als geistreiche Moderatorin den Erfolg dieses wunderschönen Konzertes bewirkt hat.
Auf den Spuren der MargarethenhütteUnsere diesjährige Sommerausfahrt 2018 führte uns am 8. September nach Großdubrau. „Ein Drittel Wasser, ein Drittel Kaolin und Ton, ein Drittel Feldspatgestein brauchte man für die Herstellung des Hochspannungsporzellans. Bis 1991 war das Werk noch in Betrieb. Rund um die Uhr 24 Stunden lief die Produktion. In besten Zeiten waren rund 800 Mitarbeiter beschäftigt“, erläuterte uns Karin Fleischer vom Förderverein Margarethenhütte Großdubrau e. V. bei der Führung durch das Elektroporzellanmuseum. 1857 begann die Geschichte der „Margarethenhütte“. Ihr Name geht zurück auf Margarethe, die Tochter des sächsischen Königs Johann, die von 1840-1859 lebte. 1886 arbeiteten im Werk 120 Beschäftigte. Bereits 1873 hatte Hermann Schomburg die Margarethenhütte gekauft und zur Porzellanfabrik ausgebaut. „Was wissen wir von ihm? Das Auffälligste an ihm ist seine Unauffälligkeit: kein Drang zur Selbstdarstellung, keine Orden, Titel, öffentliche Ehrungen…. Auch in den keramischen Unternehmerverbänden wirkt er eher unauffällig, in zweiter Reihe“, vermerkt die Fest-Broschüre „Von Kohle, Ton und Kaolin zum Elektroporzellan. 1857-2007. 150 Jahre Margarethenhütte Großdubrau“. Unter dem Namen Hermann Schomburg entwickelte sich die Margarethenhütte zum weltweit bekannten Hochspannungs-Porzellanbetrieb. Burkhard Krönert war zuletzt Forschungsleiter des Bereiches neue Materialien. 1968 fing er als Lehrling im Betrieb an. Er lernte damals Prüffeld-Elektromechaniker. 1971 studierte er in der Ingenieurschule für Bergbau und Elektrik Automatisierungstechnik. Er kehrte danach zurück in seinen Betrieb nach Großdubrau. Dort arbeitete er im Bereich Forschung und Entwicklung. Unter anderem war er vor Ort Leiter der Betriebs-Mess-Stelle. „Unser Betrieb bildete viele Lehrlinge aus“, erklärte er uns bei der Führung durch die Margarethenhütte. „Jugendliche lernten Berufe wie BMSR-Mechaniker, Elektriker, Tischler, Schlosser. Wir hatten eine eigene Lehrwerkstatt.“ Der Betrieb stellte für die Sowjetunion unter anderem riesige Bahnstab-Isolatoren her. Robust, stabil und witterungsbeständig dienten sie zur Ausstattung wichtiger Bahnstrecken wie etwa der Transsibirischen Eisenbahn (Transsib) und der Baikal-Amur-Magistrale (BAM). Für Schweden stellte die Margarethenhütte wiederum viel Apparate-Porzellan her. Für Schweden, Österreich und die Schweiz zum Beispiel produzierte der Betrieb sogenannte Stützer für die Strom-Zuschaltung und die Strom-Abschaltung. Während unserer Führung zeigte uns vor Ort Sebastian Miersch einen Rohöl-Motor. Dieser diente zur Strom-Erzeugung. Der Motor entstand 1938, schafft 385 Umdrehungen pro Minute, speichert 25 Liter Rohöl und erzeugt 25 Kilowatt Leistung Strom. Früher stand er in der Bäckerei Jeremias. Der Förderverein Margarethenhütte baute ihn in mühevoller Kleinarbeit für das Museum wieder auf. Mit Diesel, Heizöl und Petroleum kann der Motor betrieben werden. Er erzeugt bis zu 230 Volt Netzspannung. Heute gehören dem Förderverein 123 Mitglieder an. Sie kommen aus Großdubrau sowie aus Bautzen, Hoyerswerda und Dresden. Das Museum trägt sich hauptsächlich durch Eintrittsgelder und durch Spenden. Seit 2002 hat die Margarethenhütte regelmäßige Öffnungszeiten. Heue beinhaltet sie als Ständige Ausstellung die Themen „Margarethenhütte von der Braunkohle über Steinzeug bis zum Elektroporzellan“, „Isolatoren“, „Maschinen, Anlagen, Technologie der Porzellan-Isolatorenfertigung“ und „Historische Dokumente und Gegenstände.“ Dem Förderverein gilt für die spannende Führung unser herzliches Dankeschön! Weitere Informationen: www.museum-mhuette.de Andreas Kirschke
Eröffnung der Sonderaustellung "Malerei, die das Herz erfreut"am Freitag, dem 29.06.2018 um 18 UhrNach ihren ersten Ausstellungen in Groß Särchen auf Krabats Neuem Vorwerk (2016), in Weißkollm zum Dorffest (2016) und in der Hoyerswerdaer Volkshochschule (2017) zeigt Anke Konz aus Dreiweibern jetzt erstmals ihre Werke im Lohsaer Zejler-Smoler-Haus. Anke Konz stellt Motive in Acryl-, Aquarell- und asiatischer Tuschtechnik aus; insgesamt über 30 Werke sind ab 29. Juni im Lohsaer Zejler-Smoler-Haus in der neuen Sonderausstellung zu sehen. „Malerei, die das Herz erfreut“ heißt das Leitmotiv der Ausstellung.
Malen ist seit Jahren die große Leidenschaft der Hobbymalerin. In Dreiweibern zeigt sie künftig viele ihrer Werke in der Hofscheune. Dort will sie mit ihrem Verein mit Vorträgen, Lesungen, Ausstellungen, Lieder- und Filmabenden die Kultur im Dorf beleben. Mit der Hofscheune entsteht wieder ein öffentlich zugänglicher Treffpunkt für Einwohner und Besucher im Ort.
Zu sehen ist die Ausstellung bis Mitte November montags und donnerstags 10-12 Uhr und 13-17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter der Rufnummer 03 57 24/5 02 56.
Vortrag von Medizinalrat Dr. Heinz-Dieter Tempel: "170 Jahre Landkreis Hoyerswerda von 1825 bis 1995"am Mittwoch, dem 06.06.2018, 18 Uhr Dem Wetter oder der Jahreszeit geschuldet, war diese interessante Verantaltung leider nicht gut besucht. Doch Medizinalrat Dr. Tempel, davon unbeeindruckt, gab den interessierten Besuchern einen Überblick über die 170 Jahre des Landkreises Hoyerswerda - von seiner Gründung 1925 bis zum mehr oder weniger unfreiwilligen Ende 1995. 31000 Bewohner hatte der Kreis 1825, erfuhren wir, und der erste Landrat war ein Herr von Götz, und auch sein Nachfolger und dessen Nachfolger kamen aus der Adelsdynastie derer von Götz. Drei Städte gehörten zum Landkreis: Hoyerswerda, Lauta und Wittichenau.
Den Schwerpunkt seiner Ausführungen legte Dr. Tempel dann auf die letzten fünf Jahre des Kreises, in denen der 1990 gewählte Dr. Wolfgang Schmitz das Amt des Landrates bekleidete. Und zum Glück für Referent und Publikum war Wolfgang Schmitz zu unserer Veranstaltung, von der er in der Zeitung gelesen hatte, erschienen und konnte ergänzend viele interessante Details hinzufügen.
Mit Blumen und einem kleine Präsent bedankte sich Gabriele Knothe, Vorstandsmitglied des Fördervereins Zejler-Smoler-Haus, bei beiden. Fotos: G.Trensch
Jahreshauptversammlungam Mittwoch, dem 9. Mai 2018Mit vielseitigen, originellen Veranstaltungen will der Förderverein weiter das Kulturleben in der Region bereichern. „Unsere dringendste Aufgabe bleibt die Gewinnung neuer Mitglieder“, unterstrich Vorsitzender Reinhardt Schneider am Mittwoch zur Jahreshauptversammlung. „Wir brauchen junge engagierte Kräfte, rüstige interessierte Rentner und vor allem handwerklich begabte Männer. So könnten wir die gesamte Arbeit noch mehr auf breite Schultern verteilen. Gut wäre: jeder von unseren aktiven Kräften nimmt sich vor, 2018 ein neues Mitglied zu werben.“ Seit 1994 besteht der Förderverein. Heute gehören ihm 41 Mitglieder an. Diese Zahl blieb in den vergangen Jahren weitgehend stabil. Im Rechenschaftsbericht für die Wahlperiode 2016-2018 dankte Reinhardt Schneider herzlich für die geleistete Arbeit. Der Verein konnte die Dauerausstellung „Heimatgeschichte der Gemeinde Lohsa“ neu gestalten. Am 11. April 2017 eröffnete er die überarbeitete Fassung. Im Zejler-Smoler-Haus, auf dem Lehrpfad „Handrij Zejlers Lebensstationen“ und in der Kirche führte er Besucher aus nah und fern. Zu ihnen gehörten auch Nachfahren des Lohsaer Gutsherren Alexander von Loebenstein. Am 22. Juli 2017 besuchten sie Lohsa. Bereits zum zweiten Mal zeigt jetzt die Grundschule Am Knappensee Groß Särchen im Zejler-Smoler-Haus Schülerarbeiten. „Kleine Künstler stellen aus“ hieß die erste Sonderausstellung 2017. Aktuell seit 4. Mai 2018 ist die zweite Schülergalerie zu sehen. Ihr Leitmotiv heißt „Jedes Kind ist ein Künstler“. Zu den Höhepunkten in der vergangenen Wahlperiode gehörte zweifellos zum Sorbischen Abend 2018 die Einweihung einer Nachbildung der Originalbüste Handrij Zejler von 1931. Intensiv beleuchtete der Verein die wechselvolle Geschichte des Handrij-Zejler-Denkmals am Lohsaer Markt. Er würdigte Volksdichterin Hań�a Budarjowa (Agnes Buder). Sie lebte von 1860 bis 1937 und schrieb weit über 100 Gedichte zu verschiedensten Anlässen. Vertiefen will der Verein die Zusammenarbeit mit den Schulen. So unterbreitete er entsprechende Angebote. Sie wurden, so der Vorsitzende, unterschiedlich angenommen. „Die Zusammenarbeit mit den Grundschulen Groß Särchen und Burgneudorf ist eng, mit der Oberschule Lohsa leider nicht so erfolgreich“, meinte er. „Wir haben jedoch mit Geschichtslehrerin Lea Laschinsky jetzt eine feste Ansprechpartnerin.“ Besonderer Dank gilt Gabriele Trentzsch, Beate Mahler und Andreas Löpke. Der Vorsitzende würdigte deren Einsatz bei der Pflege der Denkmäler, der Aktualisierung der Vereinschronik und der Besucher-Betreuung. Reinhardt Schneidert dankte zugleich der Gemeinde Lohsa. Stellt diese doch die Räume im Obergeschoss für den Verein kostenlos zur Verfügung. Im Gegenzug sorgt der Verein für ein lebendiges Kulturleben im Zejler-Smoler-Haus mit Ausstrahlungskraft über Lohsa hinaus. Elke Nagel hört im Vorstand des Vereins aus Altersgründen auf. „Sie hat als Gründungsmitglied 25 Jahre lang das Profil und die Arbeit des Vereins mitgeprägt“, würdige sie der Vorsitzende. „Alle Erfolge des Vereins sind auch ihren umfangreichen Aktivitäten zu verdanken." Sie bleibt aber dem Verein treu und will sich entsprechend ihren Möglichkeiten weiterhin einbringen.
Als neues Mitglied wird künftig Angelika Hammerschmidt im Vorstand mitarbeiten. Viel Kreativität will sie einbringen. In der Vergangenheit unterstützte sie den Verein bereits tatkräftig bei Ausstellungen. Werner Thomas, der 1994 zu den Gründern des Fördervereins gehörte, lange Zeit sein Vorsitzender war und nach wie vor an vielen Veranstaltungen teilnimmt, sagte zum Abschluss der Diskussion, er freue sich, dass der Verein nach wie vor intensiv für das Kulturleben eintrete. „Es gibt mir Genugtuung, dass es weitergeht.“ In den neuen Vorstand des Fördervereins wurden gewählt: Reinhardt Schneider, Gabriele Knothe, Grit Pelzer, Edith Krauß, Veronika Sauer, Andreas Kirschke, Angelika Hammerschmidt. Andreas Kirschke Eröffnung der zweitenSchülergalerieDie Schüler der Grundschule "Am Knappensee" Groß Särchen stellen aus!Eröffnung am Freitag, dem 04. Mai 2018, 18 UhrDamit knüpft die Grundschule Groß Särchen in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Begegnungsstätte „Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.“ an ihre Ausstellung im vergangenen Jahr an gleicher Stelle an. „Die Ausstellung stellt einen Querschnitt der Ergebnisse des laufenden Schuljahres dar. Wir wählen Arbeiten aus dem Kunstunterricht und aus dem GTA-Angebot aus“, sagt Karola Callies. „Alle Klassen und alle Gestaltungsbereiche sind eingebunden. Das reicht vom flächigen Gestalten über das aktionsbetonte Gestalten bis zum räumlichen Gestalten.“ Zusammen mit Kollegin Kerstin Töppel, ebenfalls Fachlehrerin für Kunst und zugleich Leiterin der AG „Töpfern“, verantwortet sie die Ausstellung. Wertschätzung, Anerkennung und Ansporn für neues kreatives Schaffen sind das Anliegen der Präsentation. Öffnen soll sie die Schüler, Eltern, Großeltern und Interessierten für die Vielfalt an Kunst.
In der Arbeitsgemeinschaft bei Kerstin Töppel bemalten die Schüler Stühle und eine Sitzbank. Im Unterricht wurden sie zu Designern einer „Klamotten-Sammlung“.
Jonah Mielke, Melanie Schütze, Lilli Hanske und Cedric Vorbrich aus der Klasse 3 b zeigen stolz ihre Labyrinthe. Aus verschiedensten Materialien entstanden die kleinen Kunstwerke.
Die Ausstellung ist bis zum 15. Juni zu sehen: Montags und donnerstags 10-12 und 13-17 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter 03 57 24/5 02 56. Fotos: Kirschke Vom würzigen Bärlauch bis zum entkalkenden ZinnkrautAm 20.04.2018 gab Gabriela Zens im Zejler-Smoler-Haus Lohsa Einblick in Wildkräuter und WirkstoffeSchafgarbe sorgt für Belebung. „Sie ist eine wahre Zauberpflanze. Dank ihr kommunizieren die menschlichen Zellen besser miteinander“, meint Gabriela Zens. „Zwei Wochen vor und zwei Wochen nach einer OP bietet sich für den Patienten Schafgarben-Tee an.“
Im Zejler-Smoler-Haus Lohsa hörten am Freitagabend 26 Frauen und drei Männer gespannt zu. „Gesund durchs Kräuter-Jahr“ heißt Gabriela Zens´ Vortrag. Die Kamenzer Kräuter-Fachfrau, die 57jährige gelernte Herrenmaßschneiderin und heutige Klangtherapeutin, war auf Einladung des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. nach Lohsa gekommen. Zugang zu Kräutern fand Gabriela Zens in ihrer Heimat Crimmitschau durch ihre kranke Mutter. „Sie hatte nach einem Hirntumor zwar schwere OPs überstanden, doch mit einer Medikamenten-Vergiftung zu kämpfen“, schildert die Tochter. „Ich wollte wissen, was außer der Schulmedizin noch möglich ist.“ So fuhr sie später zu Kräuter-Seminaren nach Oberweißbach in Thüringen. Sie lernte Salben rühren, Tinkturen erstellen und Tee zubereiten. Jahr für Jahr fuhr sie dorthin und lernte hinzu. Mit Begeisterung las sie Bücher von Wolf-Dieter Storl. Der Ethnobiologe (ebenfalls gebürtiger Crimmitschauer) gibt sein umfangreiches Kräuterwissen gern weiter. „Ich war von seiner Einfachheit und Klarheit begeistert“, sagt Gabriela Zens. „Auch Eva Aschenbrenner, Kräuter-Fachfrau in Bayern, faszinierte mich mit ihren Büchern.“ Gabriele Zens lernte: durch Öl, Zucker, Alkohol, Salz und Trocknen lassen sich Kräuter haltbar machen. Ihre Freude und Liebe zu Kräutern will sie weitergeben. Heute arbeitet sie intensiv mit Kindergärten, Grundschulen, Vereinen und Volkshochschulen zusammen. Ihre Schwerpunkte sind Tees, Tinkturen, Salben und Hustensaft. Partner sind unter anderem in Kamenz der Kindergarten „Am Hasenberg“ und die Grundschule „Am Forst“. Ehrenamtlich engagiert sich Gabriela Zens bei der Caritas in der Sterbe-Begleitung. Von der Vielfalt der Wildkräuter und Pflanzenwirkstoffe erzählt sie. Birke etwa enthält wertvolle Bitterstoffe. Ihr angebohrter Stamm spendet Wasser zum Trinken. Brennnessel reinigt das Blut und spült die Gelenke aus. Schöllkraut hilft bei der Behandlung von Warzen. Holunder schmeckt als Sirup und Marmelade. „Holunder bringt unendliche Wärme in den Körper“, unterstreicht Gabriela Zens. „Als Tee getrunken, belebt er die Seele.“ Wilder Frauenmantel und Roter Klee wiederum helfen bei Blasen-Entzündungen und Beschwerden in den Wechseljahren. Von erdigem Duft ist das Kraut Gundermann. Als Tee-Zugabe und als Salat-Beigabe eignet es sich. Hoyerswerdas gleichnamiger Liederpoet wäre sicher erstaunt über so viele Wirkstoffe... Reich an Vitamin C ist die Hagebutte. Sie hilft als Pulver bei Arthrose, als Tee beugt sie Erkältungen vor. Würzig wie Knoblauch wirkt Bärlauch. Jene Pflanze (oft in Parks oder Wäldern zu finden) stärkt die Durchblutung. Sie bringt den Stoffwechsel in Schwung. Eine Tinktur aus Walnuss-Blättern wiederum kann Nagelpilz heilen. Die Pflanze eignet sich auch als Trink-Kur. Das Zinnkraut zieht Verkalkungen auf sich – und das nicht nur im Gehirn, sondern auch auf den Fersen und auf den Schulterknochen. Ein originelles Rezept empfiehlt die Kräuterfrau: Hustensaft entsteht durch Fichten-Spitzen (Maitrieb), versetzt mit braunem Kandis. Aufwendig und mehrere Tage lang dauert die gesamte Prozedur. Dankbar nehmen die Vortrags-Zuhörer dieses Rezept auf. „Gut wäre, wenn jedes Jahr eine Kräuter-Veranstaltung stattfindet“, regt Romy Kirschner aus Lohsa an. „Gut wäre die Verbindung mit einer Kräuter-Wanderung. Wo und wie finde ich Kräuter? Wie unterscheide ich essbare Kräuter von giftigen Kräutern? Welche Kräuter kenne ich eigentlich? Mit all jenen Fragen könnte sich die Kräuterwanderung befassen.“ Weitere Informationen: Gabriela Zens, Wiesaer Kirchweg 60 a, 01917 Kamenz, Telefon: 0 35 78/70 33 08 oder 01 74/7 11 99 03, e-mail: Kraeutergabi@web.de. Rezept: Hustensaft aus Fichte und Kandis Am ersten Tag zwei Hände voll Fichtenspitzen (Maitrieb) sammeln; abzupfen und in einen Topf mit kaltem Wasser legen; über Nacht stehen lassen; am zweiten Tag aufkochen; 30-45 Minuten köcheln lassen; über Nacht stehen lassen; am dritten Tag rund einen Liter Fichtenwasser mit 400 Gramm braunem Kandiszucker mischen; das Ganze vier bis sechs Stunden bei kleiner Flamme kochen und immer wieder verrühren; dann abfüllen in Gläser und fest verschließen; Einnahme: am Abend; bei starkem Husten früh und abends. Andreas KirschkeFotos: Kirschke
MyanmarReiseimpressionen von und mitDr. Pollack aus Weißkollmam 04.04.2018 um 18 Uhr Wie schon vor fünf Jahren, als Dr. Pollack im Zejler-Smoler-Haus an drei Abenden über seine Reisen nach Oman, Surinam und Sao Tomée Principe berichtete, konnte der Veranstaltungsraum die interessierten Besucher kaum fassen, immer mehr Stühle mussten herbeigeschafft werden. 50 Besucher waren gekommen, um dem Diavortrag zuzuhören, und keiner wurde enttäuscht, denn Dr. Pollack erzählte wie gewohnt: anschaulich, sachkundig und humorvoll. Von seiner Reise 2016 nach Myanmar - ehemals Burma - berichtete er, gab einen Überblick über Geschichte, Land und Leute, politische Verhältnisse, Religionen und Sprache. Er zeigte Bilder von Pagoden und Klöstern und anderen Sehenswürdigkeiten in Rangun, Bago und Mandalay. Die weltgrößte funktionsfähige Glocke war zu sehen mit dem Touristen Pollack davor und darunter; Buddha-Statuen in verschiedensten Formen und Größen; vergoldete Pagodengipfel und der berühmte Goldene Felsen.
Von Herstellung und Verwendung der Goldplättchen erfuhren wir und konnten sie auch anschauen, denn Dr. Pollack demonstrierte ein Päckchen davon, er zeigte auch Mitgebrachtes: einen Schirm und eine Marionette. Und plötzlich waren zwei Stunden wie im Flug vergangen, unterhaltsame, anregende, informative Stunden, für die sich Vereinsvorsitzender Reinhardt Schneider im Namen aller Besucher herzlich bedankte. Schon jetzt können wir uns auf Dr. Pollacks nächsten Vortrag freuen: Im kommenden Jahr wird er uns von seiner Reise nach China erzählen.Malen erfreut und erhellt die SinneDie Sonderausstellung „Malen – eine mögliche und sinnvolle Beschäftigung im Rentenalter“ wurde am 23. Februar um 18 Uhr im Zejler-Smoler-Haus in Lohsa eröffnet und ist bis Ende April zu sehen.Öffnungszeiten montags und donnerstags 10-12 und 13-17 Uhr und nach Vereinbarung unter 03 57 24/5 02 56. Hans-Jürgen Menges zeigt in seiner Ausstellung im Zejler-Smoler-Haus in Lohsa Dorfansichten, Landschaften und andere Motive. Urwüchsig und farbenfroh umsäumt die Natur den Waldteich. Zwischen Drehna und Rauden erfreut sie die Wanderer. „Diese Landschaft beruhigt. Sie lädt ein zum Innehalten und Verweilen“, meint Hobby-Maler Hans-Jürgen Menges (73) aus Litschen über sein Aquarell-Bild „Waldteich“ von 2018. In seiner kleinen Werkstatt hängt es inmitten zahlreicher Werke. 20 davon stellt er in Lohsa ab 23. Februar aus.
„Malen gibt mir Erfüllung und Freude“, sagt der vielseitig interessierte Rentner. „Malen gibt mir Lebensqualität. So ein Hobby regt an, das Geschaffene zu zeigen und mit anderen zu teilen.“ Malen, so sagt er, ernährt den Geist. Dorfansichten lassen sich verewigen. Die Motive halten den Augenblick fest. Durch Malen, so der Litschener, lässt sich dörfliche Geschichte festhalten. Durch Malen lassen sich Entwicklungen zeigen. „Kein Bild ist fertig. Man erkennt immer wieder Neues“, sagt Hans-Jürgen Menges. „Schon mit kleinen ergänzenden Details wie Vögeln, Änderung des Wolkenbildes und so weiter werden mehr Leben und Dynamik beim Betrachten der Bilder erzielt.“ 2011 malte der Litschener sein erstes Ölbild. Es zeigte Litschen im Winter. Bis dahin hatte er seinen Hobbys Fotografieren und Modellbau gefrönt. „Ich wollte etwas Neues probieren. Ich erwarb ein Malbuch, nahm Mal-Block und Pinsel zur Hand“, erinnert er sich. „Das Ergebnis wurde für gut befunden. So malte ich weiter.“ Motive findet er mitten in der Heimat. Sie zeigen Dorfansichten in Litschen und noch vorhandene (oder nicht mehr vorhandene) Fachwerkhäuser. Sie zeigen auch die Kleine Spree und den Ballackteich. „Im Sommer bin ich mit meiner Frau oft zum Radwandern unterwegs“, sagt Hans-Jürgen Menges. „Wir erkunden dann die Heide- und Teichlandschaft. Wir fahren bis nach Panschwitz-Kuckau, über Entenschenke und Ralbitz. “ Dann wird fleißig fotografiert und dokumentiert. Nach den Foto-Ausstellungen „Seeadler und Wasservögel – Naturauf-nahmen um Lohsa und Litschen“ (2006), „Kranich, Reiher & Co. – Naturaufnahmen um Lohsa und Litschen“ (2008), „Einblicke in die Insek-tenwelt des Biosphärenreservates“ (2009) und der Weihnachtsausstellung „Winterliche Stimmungen in Nachtaufnahmen“ (2009) sowie den Panorama-Bildern „Teichlandschaften im UNESCO Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ (2011) und der Malerei-Aus-stellung „Gemalte Fotoreproduktionen von Holz- und Fachwerkhäusern der Gemeinde Lohsa“ (2013) ist es jetzt seine dritte Malerei-Ausstellung. Sie zeigt vor allem Dorfansichten und Landschaften. Sie zeigt einen Querschnitt seines Schaffens seit 2011. In den Vitrinen stellt Hans-Jürgen Menges auch Mal-Handwerkszeug aus. Pinsel, Farben und Paletten gehören dazu. Der Besucher erfährt Näheres über die Entstehung eines Bilderrahmens und über Möglichkeiten des Kopierens der gemalten Bilder. „Mir geht es um praktische Hinweise“, sagt Hans-Jürgen Menges. Er will andere ermuntern, ebenfalls zu malen. Nicht umsonst heißt das Thema der Ausstellung „Malen – eine mögliche und sinnvolle Beschäftigung im Rentenalter“. Lohnenswert fände Hans-Jürgen Menges, für Lohsa und Umland einen Malzirkel oder Fotozirkel ins Leben zu rufen. Die Teilnehmer könnten sich regelmäßig im Zejler-Smoler-Haus treffen, sich über ihre Werke und Erfahrungen austauschen, ihre Erkenntnisse mit verschiedenen Maltechniken schildern. Sie könnten sich auch gegenseitig inspirieren und ermutigen. „Malen erfreut und erhellt die Sinne“, meint der 73jährige und fügt hinzu: „Malen ist nichts für das ´stille Kämmerlein´. Oft entstehen erstaunliche Motive. Ob malerisch oder handwerklich. Doch heimische Hobby-Maler gehen damit zu wenig an die Öffentlichkeit. Meine Ausstellung kann ermutigen, diesen Schritt zu wagen.“
Andreas Kirschke Fotos: Kirschke
Sorbischer Abend im Zejler-Smoler-Haus Lohsaam Freitag, dem 26. Januar 2018, um 18 Uhr
Zum elften Mal lud der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. am 26. Januar zum Sorbischen Abend ein. Weit über 40 Besucher bis aus Hoyerswerda waren gekommen. Hanka Sarodnik aus Groß-Zeißig mit dem Schleifer Dudelsack, der dreisaitigen Geige, der Sopran-Blockflöte und mit Gesang erfreute die Besucher und erhielt dafür viel Beifall.
80 Jahre nach ihrem Tod erinnerte der Förderverein an die Lohsaer Volksdichterin Agnes Buder / Hań�a Budarjowa - die Budarka, wie sie sich selbst nannte und von jedermann genannt wurde. Elke Nagel hielt die Gedächtnisrede, in der sie Leben, Werk und Persönlichkeit der Lohsaerin würdigte. Edith Krauß und Gabriele Knothe trugen Gedichte der Budarka in sorbischer und deutscher Sprache vor. Agnes Buder war von Kindheit an durch die Gedichte und Lieder des Lohsaer Pfarrers und Dichters Handrij Zejler (1804-1872) geprägt worden. Er begeisterte das fröhliche, intelligente und musikalische Kind. Sie ging nach Schulschluss häufig zur Zejler-Familie ins Pfarrhaus, wo sie mit Zejlers Töchtern spielte und zusammen mit der Familie sang; schon als Kind hat sie alle Lieder Zejlers gekannt. Mehrere ihrer späteren Gedichte widmete sie ihm. Die weitaus größte Anzahl ihrer Gedichte sind Gelegenheits- oder Auftragsgedichte. Zu Hochzeiten, Geburtstagen und Trauerfeiern schrieb sie vielstrophige Verse, ebenso zu Ereignissen wie Feuer, Mord oder Unfälle im Ort. Sie schuf damit so etwas wie eine Dorfchronik in Versen. Stets blieb sie ihren sorbischen Wurzeln treu. Insgesamt sind 172 ihrer Gedichte (davon 25 handschriftlich) erhalten. Hinzu kommen vermutlich 86 Choräle. Als Hań�a Budarka vor 80 Jahren starb, war sie bis weit über die Gemeinde hinaus bekannt geworden. Sie wurde von vielen Menschen geliebt und verehrt; die Erinnerung an sie ist bis heute bei etlichen Menschen lebendig geblieben. Hań�a Budarka schrieb auch ein Gedicht zur Einweihung des Handrij-Zejler-Denkmals im August 1931 am Lohsaer Markt. Gabriele Knothe (sorbisch) und Elke Nagel (deutsch) trugen es vor. Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins, erinnerte mit einem Lichtbildervortrag an die wechselvolle Geschichte des Denkmals. Dank Spenden aus der ganzen Lausitz war es entstanden. Der Bautzener Bildhauer und Grabmal-Künstler Wjacław Mocek entwarf das Denkmal. Bislang wurde vermutet, dass er auch die Zejler-Büste von 1931 darauf, die 1942 durch die Nazis für Kriegszwecke eingeschmolzen wurde, geschaffen hat. Doch dem ist nicht so. Zufällig bemerkte Reinhardt Schneider 2000 im Sorbischen Museum das Original der Gussvorlage von 1931. Später, im Jahr 2005, fotografierte er diese Büste für die Dauerausstellung in Lohsa im Zejler-Smoler-Haus. „Unser Vorstand kam auf die Idee, die Dauerausstellung durch eine Nachbildung der Originalbüste zu bereichern“, so Reinhardt Schneider. Jörg Tausch aus Rohne, Bildhauer, Maler sowie Meister und Restaurator im Stuckhandwerk, erhielt den Auftrag. Er entdeckte auf der Rückseite der Büste im Museum die Signatur „C. Tausch“. Neugierig geworden durch die Namensgleichheit, forschte er nach. Heraus stellte sich: gemeint war Bildhauer Curt Tausch (1899-1969) aus Königsbrück. Dieser hatte bis 1931 als Steinbildhauer in Bautzen gearbeitet. Er also (und nicht Wjacław Mocek) hatte das Original der Gussvorlage für die Zejler-Büste 1931 geschaffen. Der Lohsaer Förderverein bemühte sich jetzt um eine Nachbildung. Die Finanzierung gelang durch Eigenmittel und durch Förderung von der Stiftung für das sorbische Volk. Zunächst restaurierte Jörg Tausch die Gussvorlage im Sorbischen Museum. Mit dem restaurierten Original fertigte er eine Kopie für Lohsa an. Feierlich enthüllten Bürgermeister Thomas Leberecht und Domowina-Vorsitzender David Statnik die Nachbildung der Handrij-Zejler-Büste. Sie dankten dem Förderverein herzlich für das Engagement. Damit kehrt die Originalbüste von 1931 symbolisch als Nachbildung nach Lohsa zurück. Sie bleibt jetzt im Zejler-Smoler-Haus.
Der Abend endete mit dem gemeinsamen Gesang der Zejler-Lieder "Hanka, budź wjesoła" und "Rjana łuzica", der sorbischen Hymne. Fotos: Kirschke
Unsere Veranstaltungen 2017
Die Weihnachtsausstellung 2017 im Zejler-Smoler-Haus Lohsa ist eröffnet:TeddybärenWie in jedem Jahr am 1. Advent, bei Kaffee und Stollen im Zejler-Smoler-Haus, wurde am 3. November die diesjährige Weihnachtsausstellung eröffnet. Mehr als vierzig Besucher waren gekommen. Das Folkore-Terzett - Rosemarie Klohs, Monika Aust und Katrin Doering - erfreute mit bekannten Weihnachtsliedern; Edith Kraus, Gabriele Knothe und Andreas Löpke lasen Weihnachts-Gedichte und -Geschichten. Und dann ging es zur Besichtigung: Insgesamt rund 300 Plüsch-Teddys und 36 Teddy-Postkarten sind zu sehen, ebenso 100 weitere Exponate. Diese reichen von der Teddy-Gardine über Teddy-Puzzle, Teddy-Bücher und Teddy-Kissen bis hin zu Teddy-Bildern.
Gutmütig schaut der schwarze Teddybär mit den weißen Ohren. Auf dem Schoß hält er ein kleines Geschenk. „Der hat noch echte Holzwolle im Bauch. Ich fand ihn gleich schön. Vom ersten Moment an“, erzählt Helga Janke aus Weißkollm über den kuschligen Gesellen in der Vitrine. Seit vielen Jahren sammelt die frühere Grundschul-Lehrerin Teddybären. Zur Weihnachtsausstellung trägt sie mit rund 80 Leihgaben bei. Wie sie unterstützte auch Anke Sonntag aus Hoyerswerda mit einem Großteil ihrer Sammlung die Ausstellung. Leihgeber aus der Gemeinde Lohsa, aus Knappenrode, Hoyerswerda, Mönau, Neudorf / Spree und Dresden unterstützten mit ihren Exponaten.
„Allen gilt unser herzlicher Dank“, sagt Mitorganisatorin Edith Kraus vom Vorstand des Fördervereins. Zusammen mit Helga Janke, Gabriele Trentzsch und Andreas Löpke hatte sie die Ausstellung liebevoll aufgebaut. Teddys auf Schlitten kommen darin vor, Teddys im Reisekoffer, Teddys auf Leitern und sogar Teddys auf einer Wippe. Ein kleiner historischer Puppenwagen, eine Puppenwiege, ein Kinderstuhl und ein Schaukelpferd gehören dazu. „Die Idee für die Ausstellung entstand im Gespräch“, sagt Edith Kraus. „Im Vorstand suchten wir ein passendes Thema zum Weihnachtsfest.“ Vorfreude auf das Christfest soll die Ausstellung wecken. Sie soll zum Erinnern bewegen. Sie soll zum Sammeln und Schenken inspirieren. „Die Weihnachtsausstellung ist erfahrungsgemäß unsere am meisten besuchte Ausstellung im Haus. Gerade sie erreicht ein vielfältiges Publikum“, sagt Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. „Zugleich ist die Weihnachtsausstellung der Abschluss unserer monatlichen Veranstaltungen.“ Nach Themen wie „Nussknacker“ (2007), „Sorbische Sagenfiguren und Christbäume“ (2008), „Märchen, Geschichten, Lieder, Bräuche und Spiele zum Christfest“ (2009), „Engel. Gottesbote und Heilsbringer“ (2010), „Glocken“ (2011), „Bergmannsweihnacht und erzgebirgische Schnitzereien“ (2012), „Kerzen und Adventskalender“ (2013), „Puppen, Puppenstuben und Puppenwagen“ (2014), „Wintersport zu Großelterns Zeiten“ (2015) und „Pulsnitzer Pfefferkuchen“ (2016) suchte der Förderverein wieder ein originelles Thema. Mit „Teddys“ gelang ihm das. Auch zur Geschichte des Teddybären erfährt der Besucher etwas: Sie begann 1902 in Giengen an der Brenz (Baden-Württemberg). Dort fertigte die junge Margarethe Steiff Nadelkissen und weiteres Näh-Zubehör an. Ihr Neffe Richard Steiff regte ein Nadelkissen in Form eines Bären an. Aus seiner Idee entstand eine kleine Bären-Plüschfigur. Diese diente bald als Spielzeug für Kinder. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse sorgten die kleinen Bären für Aufsehen. Sogar der US-amerikanische Präsident Theodor Roosevelt (1858-1919) kaufte ein Exemplar für seine Tochter. Sie nannte den Bären nach ihrem Vater „Teddy“. Der Bär wurde immer beliebter. 1903 bestellte ein amerikanischer Vertreter auf der Leipziger Frühjahrsmesse gleich 3000 Teddybären bei der Firma Steiff. Die Weihnachtsausstellung „Teddys“ im Zejler-Smoler-Haus Lohsa - ein Gemeinschaftswerk vieler fleißiger Hände - ist bis Ende Januar zu sehen. Öffnungszeiten: montags und donnerstags 10-17 Uhr und am 16. Dezember von 14 bis 19 Uhr zum Lohsaer Weihnachtsmarkt.
Würdigung für jahrelanges ehrenamtliches EngagementGrit Pelzer erhielt im Oktober das Ehren-Abzeichen der Domowina Damit würdigt der sorbische Dachverband ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement für die sorbische Sprache, Kultur und Traditionspflege. Wir gratulieren herzlich und dankbar!Grit Pelzer gehörte 1994 zu den Gründungsmitgliedern des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Das Wohl und der Fortbestand des Vereins lagen ihr von Anfang an sehr am Herzen. Das zeigt sich unter anderem in ihrer beständigen Werbung neuer Mitglieder. Grit Pelzer ist heute Schatzmeisterin des Vereins. Dabei ist ihr nicht nur die langfristige finanzielle Absicherung der vielfältigen Aufgaben und Interessen des Vereins wichtig, sondern auch die personelle Absicherung des Vereins im Zejler-Smoler-Haus. Mit vielen Ideen bereichert sie die inhaltliche Arbeit des Vereins. Sie ist auch oft an der Umsetzung maßgeblich beteiligt. Dafür opfert sie viel Freizeit. Bei den Lesungen sorbischer Autoren arbeitet sie seit Jahren mit dem Domowina-Verlag Bautzen zusammen. Mit Elan organisiert sie auch den jährlich stattfindenden Sorbischen Abend im Zejler-Smoler-Haus mit, ebenso Konzerte, Ausstellungen und Vorträge. Regelmäßig arbeitet sie zusammen mit der Grundschule Am Knappensee Groß Särchen, mit der Grundschule Lausitzer Seenland Burgneudorf und mit der Lohsaer Kindertagesstätte Märchenland in Trägerschaft des Christlich-Sozialen Bildungswerkes. Sie organisiert für die Kinder oft Projekte. Unter anderem geht es um Themen wie „Sorbische Osterbräuche“, „Sorbische Spuren in und um Lohsa“ und um das „Leben und Wirken des Pfarrers und Dichters Handrij Zejler in Lohsa“. 2015 Ende März organisierte sie maßgeblich im Zejler-Smoler-Haus Lohsa den Familientag zum Thema „Ostern in der Lauistz“ mit. Immer wieder bringt sie den Schülern die Geschichte der Einheitsgemeinde Lohsa näher. Immer wieder führt sie für die Kinder Lesungen durch. Dabei geht es vor allem um das Kennen lernen der Heimatgeschichte und der sorbischen Kinderliteratur. Kontinuierlich lädt Grit Pelzer seit Jahren Kinder und Eltern zum Basteln ins Zejler-Smoler-Haus Lohsa ein. Themen sind zum Beispiel Frühling, Muttertag, Herbst und Advent. In der Gemeinde Lohsa ist Grit Pelzer Sorbenbeauftragte. Dabei setzt sie sich konsequent ein für die sorgfältige zweisprachige Beschriftung an Ortsschildern, Straßen, Wegen, Plätzen, Einrichtungen und Werbeträgern. Regen Kontakt pflegt sie zum lausitzweit aktiven Verein Sorbischer Kulturtourismus, zu dessen Gründungsmitgliedern der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. gehörte. Die Gemeinde Lohsa nimmt 2017 / 2018 teil am Wettbewerb „Sprachenfreundliche Kommune – die sorbische Sprache lebt“. Grit Pelzer bringt sich mit guten Ideen ein. Sie bemüht sich um die Umsetzung. Seit vielen Jahren leitet sie die Lohsaer Gemeindebibliothek. Bei Fragen zur Gemeinde Lohsa, zur Heimatgeschichte, zur sorbischen Geschichte, zu sorbischen Traditionen und Bräuchen ist sie im Zejler-Smoler-Haus oft der erste Ansprechpartner vor Ort. Sie vermittelt dann weiter an entsprechende Gesprächspartner. Heute ist sie ein wichtiges Bindeglied zwischen Förderverein und Gemeinde Lohsa. Andreas Kirschke
Die Buchvorstellung mit Superintendent Jan Malink sorgte für StaunenJan Malink, seit 2003 sorbischer evangelischer Superintendent, stellte am 25. Oktober im Zejler-Smoler-Haus Lohsa das von ihm herausgegebene Buch vor: „Fünf Jahrhunderte. Pjeć lětstotkow. Die Sorben und die Reformation. Serbja a reformacija“ Rund 30 Interessierte hörten gespannt zu und fragten nach. Der Domowina-Verlag und der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. hatten gemeinsam eingeladen.
Einen weiten Bogen spannte Jan Malink zum Thema Sorben und Reformation. Die erste sorbische Bibel von 1728 war eine Übersetzung der Bibel Martin Luthers. Das Alte Testament wurde zum großen Teil übersetzt von den Pfarrern Johann Böhmer (1671-1742), Matthäus Jokusch (1668-1735), Johann Lange (1697-1738) und Johann Wauer (1672-1728). Pfarrer Michael Frentzel (1628-1706) übersetzte das Neue Testament. „Es war der Erstdruck der sorbischen Bibel“, bekräftigte Jan Malink. Zugleich würdigte er den Pfarrer, Astronomen und Naturforscher Albin Moller (1541-1618) aus Straupitz (Niederlausitz). 1574 gab dieser ein Buch mit Gebeten, Liedern, Gottesdienst-Ordnung und dem Kleinen Katechismus Martin Luthers, übersetzt ins Niedersorbische, heraus. „Und das auf eigene Kosten. Er war ein opferwilliger Mann. Ein genialer Mann, der arm verstarb“, schilderte Jan Malink und betonte: „Der Anfang des sorbischen Schrifttums waren die Schriften Martin Luthers.“ Für Staunen sorgten Jan Malinks Ausführungen zu den Kirchen. Insgesamt gab es zu Luthers Zeiten 19 sorbische Gotteshäuser. „Meist erhielten die Sorben nur eine kleine Kirche. Zum Beispiel war das eine Klosterkirche oder eine Kapelle“, erläuterte der Superintendent. „Die große Ausnahme war Hoyerswerda. Damals war es eine Kleinstadt mit 4.000 bis 5.000 Einwohnern. Hoyerswerda war zu 90 Prozent sorbisch in der Reformationszeit. Deutsch war nur das Schloss mit seinen Bediensteten und höchstens einige Handwerker. So kam es, dass die Sorben die Hauptkirche – die Johanneskirche – für ihre Gottesdienste nutzten. Für die Deutschen wurde eine Nebenkapelle angebaut.“ Wird die Reformation im Jubiläumsjahr 500 Jahre später zu sehr auf Martin Luther fixiert? Kommen Weggefährten wie Philipp Melanchthon (1497-1560) zu kurz? Sagte Luther sogar, dass die Bibel nicht ins Sorbische übersetzt werden soll, weil dies den Aufwand nicht lohne? Rege fragten die Gäste nach. „Luthers persönlicher Beitrag für die Sorben unmittelbar war gering“, unterstrich Jan Malink. „Entscheidend waren Luthers Schriften.“ Sie sorgten später für den Gottesdienst in der sorbischen Muttersprache. Sie ermutigten zur Übersetzung des Kleinen Katechismus Martin Luthers in die sorbische Sprache. Sie gaben den Anstoß auch für die sorbischen Gebets- und Gesangbücher. Die Behauptung, dass Luther die Bibel nicht ins Sorbische übersetzt haben wollte, ist pure Legende. „Die Geschichtswissenschaft des 19. Jahrhunderts schuf solche Legenden. Die Gelehrten haben viel geforscht, aber auch viel erfunden“, sagte Jan Malink. „Technischer Fortschritt und geschichtliche Märchen lagen nahe beieinander.“ Feingeist Melanchthon freute sich, dass bei ihm zu Hause am Tisch bis zu elf Sprachen von den Gästen gesprochen wurden. Sorbisch gehörte mit Sicherheit dazu. Konnte doch Melanchthons Schwiegersohn und Leibarzt Kaspar Peuker (1525-1602) sorbisch. „In der Geschichtswissenschaft wird häufig personalisiert. So ist es auch mit Martin Luther im Jubiläumsjahr der Reformation. So kommt häufig zu kurz, dass der Erfolg viele Väter hat. So fallen Mitstreiter wie Philipp Melanchthon vom Wagen. So werden sie nur zu Spezialisten gemacht.“ Rege Gespräche ergaben sich noch nach der Vorstellung des Buches. Mit einer Auflage von 500 Exemplaren gab es der Domowina-Verlag heraus. Die Auflage ist fast vergriffen, das Interesse sehr hoch. Mit 19 Beiträgen ist das Buch ein wertvolles Grundlagen-Werk und mehr als nur ein Begleitbuch zur Sonderausstellung "Sorben und Reformation". „Fünf Jahrhunderte. Pjeć lětstotkow. Die Sorben und die Reformation. Serbja a reformacija“. hrsg. von Jan Malink; Domowina-Verlag Bautzen 2017. ISBN: 978-3-7420-2364-3. Preis: 19,90 Euro.Das Buch wurde im Rahmen des Verbundprojekts „Gesichter der Reformation“ von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.Andreas Kirschke
Lichtbildervortrag im Zejler-Smoler-Haus am 29. September 2017Jurij Łušćanski aus Bautzen erinnerte am Freitag im Zejler-Smoler-Haus mit seinem tiefgründigen, ausführlichen Vortrag an den sorbischen Volksmaler Horst Šlosar (1903-1964), der in der Fachwelt noch wenig bekannt und beachtet ist. Auch unter den Sorben verdiente er mehr Anerkennung. Sein vielseitiges Schaffen reicht von Porträts, Stillleben, und Landschaftsbildern bis hin zu Alltagsbildern. Jurij Łušćanski spürte es auf. In Briefen, Zeitungsartikeln, Dokumenten und Nachlässen forschte der frühere Musikredakteur und spätere Kulturreferent der Domowina über den Maler und förderte ein bewegtes Leben zutage. Horst Šlosars Vater war gebürtiger Tscheche. In Dresden arbeitete er als Porzellanmaler. Die Mutter war Hausfrau. Sie stammte aus einer sorbischen Familie in Niederkiesdorf auf dem Eigen (Kreis Görlitz). Horst war das zweite von fünf Kindern. Zunächst lernte er Metallarbeiter, doch anstatt einer Ausbildung als Maschinenbauer musste er Granaten drehen. Schon seit 1918 malte er als Laie. Später arbeitete er als Porzellanmaler. Das war Grundlage für den Besuch der Malakademie in Dresden. Sie nahm ihn 1927 an. „Dass er aufgenommen wurde aus freiem Willen und ohne jede Protektion, das zeugt von seiner Begabung und seiner Energie“, zitierte Jurij Łušćanski die Zeitung Nowa Doba Nr. 4 von 1958. Horst Šlosar wurde Meisterschüler bei dem Maler Otto Dix. 1938 wurde er dienstverpflichtet, 1942 musste er zur Wehrmacht. „Selbst wenn es in den Jahren des Dritten Reiches schwieriger für ihn als Künstler wurde, waren seine Werke im ganzen Zeitraum 1933-1942 regelmäßig in Dresdner Kunstausstellungen zu sehen“, würdigte Professor Jonathan Osmond von der Universität Wales / England den Maler Horst Šlosar. 1949 wurde Horst Šlosar Mitglied des Kreises sorbischer bildender Künstler. Damit bekannte er sich zu seinen sorbischen Vorfahren mütterlicherseits.Horst Šlosar malte Landschaftsbilder, Porträts, Stillleben und Illustrationen. Auch die Nationale Volksarmee der DDR gab ihm Aufträge.Besonders berühren Horst Šlosars Porträts seiner Mutter und seines Vaters. Sie zeugen von tiefer Zuneigung und Achtung, von Natürlichkeit und Lebensnähe. „In der Fachwelt ist Horst Šlosar heute noch immer zu wenig bekannt und beachtet“, sagte Jurij Łušćanski. „Dabei hat er in den vielfältigsten Kunstgenres sehr Bemerkenswertes und Einzigartiges geleistet – als Lithograph, Zeichner, Karikaturist, Illustrator, Landschaftsmaler, Porträtist mit Bleistift genauso wie in Ölbildern, in Wandbildern, in Stillleben und nicht zuletzt in Gemälden seiner Zeitgeschichte".
Für Lohsa schuf Horst Šlosar das Bild „Der Rebell Jan Suschka“. Es zeigt eine Szene aus dem Aufstand der Fronbauern 1794 im Kirchspiel Lohsa. Dieses Bild hat eine bewegte Geschichte, wie Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa, ergänzend zum Vortrag Łušćanskis erläuterte: Es wurde für die Erstausstattung der Lohsaer Schule (eröffnet 1955) im Rahmen der baugebundenen Kunst geschaffen. Zunächst entstand 1955 ein Vorentwurf, der heute im Sorbischen Museum Bautzen hängt. Nach Auftragserteilung entstand 1956 ein zweites Bild mit geringen Änderungen. Es hing in der Lohsaer Schule im unteren Flur, später im Lehrerzimmer. Kurz vor der Wende kam es zu einem Schaden am Bild. Der damalige Bürgermeisters Wilfried Storch brachte es zur Restauration in die Werkstatt des Hoyerswerdaer Malers und Restaurators Hans Lohan. Nach der Wende wurde es dort zunächst nicht abgeholt. Erst während des Umbaus eines Gutsgebäudes zum Rathaus wurde es durch die Gemeinde abgeholt und die Leistung des Restaurators bezahlt. Heute hängt das Bild für jeden sichtbar im Ratssaal Lohsa. Andreas Kirschke
Am 1. September 2017 um 18 Uhr erzählte uns Jürgen Tiede sein neuestes Märchen: "Goldstaub. Wie Gottlieb versuchte, schlauer als der Teufel zu sein".
Zur Buchlesung mit Jürgen Tiede aus Hoyerswerda lud unser Verein am 1. September ein. Der Autor und Kunstwissenschaftler stellte sein Buch „Goldstaub. Wie Gottlieb versuchte, schlauer als der Teufel zu sein“ vor. Liedpoetin Konstanze Niemz aus Knappenrode begleitete die Lesung mit Lieder über die Lausitz, über die Liebe, über die Heimat und über das Zusammenleben der Menschen. Jürgen Tiede aus Hoyerswerda ist Jahrgang 1940 und gebürtiger Dresdner. Ursprünglich lernte er den Beruf Lokomotivschlosser. Er war danach auf verschiedenen Baustellen und in Kraftwerken der DDR tätig. Ab 1976 studierte er Kultur- und Kunstwissenschaft in der Fachschule Meißen-Siebeneichen und an der Universität Leipzig. Danach war er Redakteur und Autor für das „Allgemeine Künstlerlexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Länder“ im Kunstverlag Seemann in Leipzig. Seit 1991 ist er freier Redakteur und Autor beim Saur-Verlag München. Als Leitstand-Maschinist im Kraftwerk Lübbenau lernte er die Dimensionen der Tagebautechnik kennen. „Heute haben wir keine Energie-Knappheit im Land. Wir haben Energie-Überschüsse“, unterstreicht er. „Trotzdem müssen immer noch Dörfer weichen, Menschen umsiedeln. Trotzdem wird immer noch Natur in Größenordnungen geopfert. Es ist wichtig, den Kindern und Eltern diesen Naturverlust nahe zu bringen.“ Mit dem Thema „Gier, Macht, Maßlosigkeit, Naturzerstörung“ hat sich Jürgen Tiede in Kinder- und Jugendbüchern immer wieder befasst, zuletzt im Buch „Goldgräber. Wie verhindert wurde, dass der Teufel in der Lausitz sein Meisterstück macht“. Er stellte es 2014 in Lohsa vor. Das heutige Buch „Goldstaub. Wie Gottlieb versuchte, schlauer als der Teufel zu sein“ knüpft daran an. Grundlage ist „Die Sage vom Teufelsstein“ zwischen Biehla und Zschornau bei Kamenz. Demnach wollte der Teufel um Mitternacht einen Stein auf das nahe Kloster St. Marienstern Panschwitz-Kuckau werfen. Doch der zwölfte Glockenschlag der Kamenzer Stadtkirche ließ seinen Arm erlahmen. Zwischen Biehla und Zschornau ließ er den Stein fallen. Dort liegt er heute noch. Der Lesung mit Jürgen Tiede folgte noch die Eröffnung der gleichnamigen Ausstellung „Goldstaub“. Andreas Kirschke
Am Ende der Sommerpause führte uns unsere Sommerausfahrt 2017 am 26. August nach Bautzen.
Peter Hollendunter (76), seit 46 Jahren Stadtführer in Bautzen, zeigte uns den Bautzener Dom. Intensiv ging er auf die Geschichte der Stadt, auf die Geschichte des Gotteshauses und seine überregionale Bedeutung ein.
1213 entstand der Dom. Seit 1524 nutzen ihn Katholiken und Protestanten gemeinsam. Der Bautzener Dom ist die früheste und vom Platzangebot her die größte Simultankirche Deutschlands. Er enthält 294 Plätze im katholischen und 925 Plätze im evangelischen Teil. Ein bauchhohes Gitter trennt den katholischen vom evangelischen Teil. Als einzige Simultankirche europaweit diente der Dom bis 1980 als Kathedrale. Bis dahin war Bautzen Sitz des Bistums Meißen. Jetzt ist der Dom Konkathedrale des Bistums Dresden-Meißen. In der DDR war es der erste Dom, der mit dem Zuschuss staatlicher Mittel 1950-1955 saniert wurde.
Nach dem Dom besichtigten wir im Sorbischen Museum die Sonderausstellung „Fünf Jahrhunderte. Die Sorben und die Reformation.“ Kuratorin Andrea Paulik, im Sorbischen Museum Verantwortliche für sorbische Kulturgeschichte und Literatur, erläuterte uns die Inhalte. Das Sorbische Museum Bautzen zeigte die Ausstellung vom 26. März bis 27. August. Mindestens 30 Exponate stammen aus dem Sorbischen Institut. Es sind Bibeln, Urkunden und Dokumente. Gefördert wurde die Ausstellung durch die Stiftung für das sorbische Volk, den Landkreis Bautzen und den Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien. Sie ist Teil des Gesamtprojektes "Gesichter der Reformation in der Oberlausitz, Böhmen und Schlesien. Immenser Aufwand steckt in der Ausstellung. Sie soll Wertschätzung für das Kulturerbe und Stolz auf die sorbischen Vorfahren in der Lausitz wecken. Sie soll die Einheit von Sprache und Glauben bei den Sorben verdeutlichen. „Ohne Glauben wären viele Traditionen leer. Sie hätten auf Dauer keinen Bestand mehr“, so Andrea Paulik. Die Ausstellung soll auch Unwissenheit vorbeugen. Grassiert doch oft die Meinung, DIE Sorben sind alle katholisch. Aus Weigersdorf kam für die Ausstellung die sorbische altlutherische Agende des Pfarrers, Dichters und Übersetzers Matthäus Urban (1846-1931). Aus Göda stammte ein Lektionar von 1701. Es ist ein liturgisches Buch, das die biblischen Lesungen im Ablauf des Kirchenjahres enthält. Aus der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Hochkirch kamen ein Kanzel-Parament und ein Altar-Parament von 1891. Die Ausstellung zeigte auch einzigartige Bücher. Albin Mollers niedersorbisches Gesangbuch von 1574 mit Katechismus gehört dazu. Es ist das erste gedruckte sorbische Buch. Zur Ausstellung gehörte ebenso von 1548 die erste Übersetzung des Neuen Testaments ins Sorbische durch Pfarrer Mikławš Jakubica (Nicolaus Jacob). Die Staatsbibliothek Berlin Stiftung Preußischer Kulturbesitz steuert es als Leihgabe bei. Die Ausstellung zeigte zudem evangelische sorbische Trachten wie die Bautzener Konfirmanden-Tracht, die Kirchgangstracht der Schleifer Mädchen und die Spremberger Brautjungferntracht um 1900. „Die Reformation war Initialzündung für eine lange Entwicklung“, unterstrich Andrea Paulik. „Ohne die Schriftwerdung für Gottes Wort in sorbischer Muttersprache gäbe es heute keine Hochkultur, keine Lehrer, keine Pfarrer und keine Literaturentwicklung bei den Sorben.“ Mit der Buchlesung zum gleichnamigen Buch knüpfen wir am 25. Oktober an unsere Vereinsausfahrt an. Buchtipp: „Fünf Jahrhunderte. Die Sorben und die Reformation.“ hrsg. v. Jan Malink. Bautzen 2017. Domowina-Verlag. ISBN: 978-3-7420-2364-3. Preis: 19,90 Euro. Infos: www.sorbisches-museum.de. Andreas Kirschke
Adliger Besuch in Lohsa - die Loebensteins
Rund 50 Nachfahren der Gutsherren-Familie von Loebenstein besuchten am 22. Juli Lohsa. Dabei entdeckten sie viele historische Spuren ihrer Familie – so diese Tafel im Zejler-Smoler-Haus in der Ausstellung zur Lohsaer Heimatgeschichte. Sie verweist auf Alexander Robert von Loebenstein (1811-1855). Weltoffen und vielseitig engagiert lebte er. Außer Gutsherr war er auch Kreisdeputierter, stellvertretender Landrat und Mitglied des landwirtschaftlichen Vereins Hoyerswerda. Mit ihm begann die Adelsgeschichte der Familie in Lohsa. Von ihm stammt das Wappen der Familie. Im Jahr 1836 kaufte er die Güter Lohsa und Mortka von Witwe Caroline von Muschwitz. Fortan lag sein Wohnsitz in Wartha und Lohsa. Der preußische König erhob ihn 1839 in den Adelsstand. Seine Leidenschaft galt der Ornithologie. Seine Sammlung umfasst 1070 Vogel-Präparate. Rund 50 Nachfahren der Adels-Familie hören in der Ausstellung zur Lohsaer Heimatgeschiche sorgfältig zu und fragen nach. Lohsa ist eine der Stationen beim Tagesausflug zum Familientreffen der von Loebensteins. Insgesamt 120 Teilnehmer vereint es am Wochenende im Bischof-Benno-Haus Schmochtitz. „Es sind Nachfahren des Guido von Loebenstein aus Niederkaina und des Friedrich von Loebenstein aus Lohsa, ebenso Nachfahren der Schwester von Friedrichs Frau – einer geborenen Frau von Muschwitz und spätere Frau von Lucke in Mückenhain bei Niesky,“ schildern Karin von Loebenstein (60) und Carola von Hoyos (58), die Organisatorinnen des Familientreffens. „Bereits 2011 gab es ein Treffen. Jedoch im kleineren Rahmen. Wir wollten daran anknüpfen.“ Familienzusammenführung, so betonen sie, ist ganz wichtig. Dabei geht es ums Kennenlernen, um Wertschätzung für die Wurzeln und für die Vorfahren. Der Zusammenhalt der Familie ist stark. In ganz Deutschland, in Chile und in Ekuador leben Nachfahren der von Loebensteins. Sie tragen nach wie vor ihren adligen Namen. Landwirte, Teichwirte, Entwicklungshelfer, Ministeriumsmitarbeiter und sogar Diplomaten sind dabei. „Ich finde es wichtig, dass gerade die jungen Nachfahren sich kennen- und wertschätzen lernen. Sie sollen die Familientraditionen weiterführen. Sie sollen das Interesse füreinander und das Interesse für die Familiengeschichte weiterführen“, meint Karin von Loebenstein. Derzeit arbeitet sie als Entwicklungshelferin für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Ekuador. Dort engagiert sie sich vor allem für Naturschutz, Landwirtschaft und Forstwirtschaft. Ihre Schwester Carola von Hoyos arbeitet als Physiotherapeutin in Hermannsburg bei Celle in Niedersachsen. Drei Stationen haben die beiden am Sonnabend organisiert. In Niederkaina bei Bautzen verweilen die Teilnehmer vor dem früheren Wohnhaus des Gutsbesitzers Friedrich Joachim von Loebenstein. In Wartha bei Königswartha geht es zum Wohnhaus und Sommersitz des Lohsaer Gutsherrn Friedrich von Loebenstein. In Lohsa besichtigen die Teilnehmer das Zejler-Smoler-Haus, die Evangelische Kirche, die Trauerhalle, den Friedhof und den früheren Standort des Schlosses. „Die Lohsaer Kirche hat beiderseitig je zwei Emporen. 1892 ließ sie Friedrich von Loebenstein mit Bibelsprüchen in deutscher und sorbischer Sprache bemalen“, schildert Günter Wenk, Mitglied des Fördervereins und des Gemeindekirchenrates, in der Evangelischen Kirche. Er weist auch auf das linke farbige große Bildfenster an der Ostseite hin. Es zeigt Motive der Kreuzigung Jesu, der Taufe und des Abendmahls. Unten steht die Widmung des damaligen Kirchenpatrons Friedrich Julius Hermann von Loebenstein (1855-1921). Wortwörtlich heißt es dort: „Der Kirchenpatron F. von Löbenstein u. Frau Marie geb. von Löbenstein ihrem Gotteshause gewidmet. Charfreitag 1900.“ Auf dem Friedhof entdecken die Besucher den Grabstein des späteren Gutsherrn und Kirchenpatrons Friedrich Viktor Wilhelm Albert Robert von Loebenstein (1888-1944). Mit Lohsas Ortschronisten Heinz Menzel kommen sie ins Gespräch. Er zeigt ihnen die heutige Trauerhalle der Evangelischen Kirchengemeinde Lohsa – die frühere Gruft mit dem Wappen der Familie von Loebenstein. Immer wieder fragen die Nachfahren nach. „Der Familiensinn und die Familiengeschichte führen mich hierher“, sagt Christian von Loebenstein aus Santiago, der Hauptstadt Chiles. Der 56jährige ist Generalkonsul für Chile in der Stadt Frankfurt am Main. Für die heutigen von Loebensteins erforscht er als Familien-Genealoge die lange Geschichte der Vorfahren. Seit über 20 Jahren hält er Verbindung zu Lohsas Chronisten Heinz Menzel. „Ich habe den gesamten Stammbaum unserer Familie erforscht, ab 1730. Es sind acht Generationen. Rund 80 Personen gehören dazu“, erklärt er. „Vergleichsweise ist unsere Familie klein. Der größere Teil lebt heute in Chile. Das lag an der Auswanderung nach dem Zweiten Weltkrieg.“ Wie er staunt auch seine Frau Maria-Elena Malbrán (54) in Lohsa vor Ort. Sie staunt über die noch erhalten gebliebenen und gepflegten Spuren der Familie von Loebenstein. 2011 hat ihr Mann Christian in Chile im Selbstverlag die Familienchronik herausgegeben. Der Titel des 200seitigen Buches heißt „Die von Loebensteins. Chronik und Bilder.“ „Uns alle eint das hohe Interesse an der Familiengeschichte. Uns eint der Sinn für Tradition. Sonst wären wir nicht hier“, meint der Familien-Genealoge bei der Besichtigung in Lohsa vor Ort. Sein Bruder Dag von Loebenstein (58) ist begeistert. „Wir hatten zwar schon Familientreffen. Doch bislang war diese Geschichte eher mythisch und weit weg für uns“, meinen er und seine Frau Kitty (56). „Hier in Lohsa wird sie lebendig, konkret und anschaulich.“ Zu den ältesten Teilnehmern des Familientreffens gehörten Gisela von Loebenstein (87), Robert von Loebenstein (71) und Alice von Loebenstein (81) (v. li. n. re.).
Im Zejler-Smoler-Haus erfuhren sie von der Weltoffenheit ihrer Vorfahren. Alexander Robert von Loebenstein zum Beispiel pflegte gute Kontakte zum Lohsaer Pfarrer, Dichter, Landwirt, Redakteur und Schulinspektor Handrij Zejler (1804-1872), der seit 1835 Pfarrer in Lohsa war. „Zejler war ein sehr geselliger Mensch. Er wurde gern von Alexander von Loebenstein eingeladen“, schildert Reinhardt Schneider den Gästen. Ein gutes Fazit zieht der Vorsitzende des Fördervereins Zejler-Smolerhaus Lohsa e.V. nach dem Besuch. Die Offenheit und das hohe Interesse der Loebenstein-Nachfahren habe ihn begeistert. „Die Ortsgeschichte Lohsas ist sehr stark mit der Geschichte der Familie von Loebenstein verflochten. In unserer Ausstellung zur Heimatgeschichte gibt es viele Hinweise – so zum Schloss und zum Lohsaer Gut, zum Schlosspark und zum Leben und Wirken des Gutsherren Alexander Robert von Loebenstein." Andreas Kirschke
Besuch bei den Krabatfestspielen 2017 in Schwarzkollm
Vereinsmitglieder, Angehörige und Freunde sahen am 29. Juni die Aufführung zu den Krabatfestspielen in Schwarzkollm. Sie fand trotz strömenden Regens statt.
Am Ende gab es dankbaren langen Beifall. Allen Schauspielern (ob Profis oder Laien), allen ehrenamtlichen Kräften vor Ort, allen Organisatoren und den tapferen Zuschauer gilt ein herzliches Dankeschön.
Andreas Kirschke Eine Gedenkstunde in Lohsa ehrte am 21. Mai den sorbischen Komponisten Jan Paul Nagel anlässlich seines 20. TodestagesKraftvoll sang das Vokalensemble „Klangwerkstatt Dresden – Vox sorabica“. Unter Leitung des Dirigenten Gabriele Doná erklang in der Lohsaer Evangelischen Kirche Jan Paul Nagels niedersorbisches Volkslied „Buźćo wjasołe, muzikanty pśidu“ (Habt nun frohen Mut, Musikanten kommen). Damit eröffnete das Vokalensemble die Gedenkstunde zu Ehren des Komponisten Jan Paul Nagel (1934-1997) an seinem 20. Todestag. Zahlreiche Besucher aus nah und fern waren gekommen. Sie folgten der Einladung des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., des ENA-Musikverlages Liana Bertók Bautzen und der Evangelischen Kirchengemeinde Lohsa. Pfarrer Gnüchtel begrüßte die Künstler und die Gäste, Günter Wenk hielt die ehrende Gedächtnisrede.
„Jan Paul Nagel gehört zu den produktivsten Komponisten der zeitgenössischen sorbischen Musik. Zu seinem weiten Spektrum an Werken, circa 400, zählen unter anderem Sinfonien, Kammermusik in verschiedenen Besetzungen, Orgelkompositionen, Vokalmusik und eine Oper. Er prägte die sorbische Musik des 20. Jahrhunderts nachhaltig“, unterstrich Günter Wenk, Mitglied des Gemeindekirchenrates und des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. In seiner Gedenkrede erinnerte er an Jan Paul Nagels musikalische Entwicklung. Ein vererbtes Klavier sollte dessen Leben bestimmen. Sein erster Klavierlehrer war der Lohsaer Pastor Vogel, später Alfred Schöbitz, ein schlesischer Lehrer. Als 14jähriger lernte Jan Paul Nagel in der Kirchenmusikschule Görlitz. Die leitete damals Kirchenmusikdirektor Eberhard Wenzel. In dieser Zeit war er Kantor in der Lohsaer Kirche. 1950 eröffnet er dort an der Orgel den Sorbischen Evangelischen Kirchentag. Nach dem Abitur in Bautzen war er kurze Zeit Junglehrer an der Sorbischen Oberschule Cottbus. In Berlin an der Hochschule für Musik „Hans Eisler“ studierte er Musik. Zwei Jahre war er Chordirektor am heutigen Sorbischen Nationalensemble und Meisterschüler bei Rudolf Wagner-Regeny an der Deutschen Akademie der Künste in Berlin. Fortan wirkte er als freischaffender Komponist. „In der Gemeinsamkeit mit ihm erkannte ich, dass er ein universelles Allgemeinwissen besaß“, würdigte Günter Wenk den Komponisten. „Sein politischer und gesellschaftlicher Weitblick haben auch mir für mein Leben sehr viel gegeben. Seine Ehrlichkeit, seine Einfachheit und sein Stil taten immer gut.“ Jan Paul Nagel, so betonte er, war ein Komponist mit starken Wurzeln, mit Weitblick und mit Visionen. 13 Monate wirkte er als Vorsitzender die Domowina. Er setzte sich für die Akzeptanz der Sorben in Deutschland ein. Auf seine Idee hin entstand die Stiftung für das sorbische Volk. 1991 in der Lohsaer Kirche unterzeichneten Vertreter des Bundes und der Länder Sachsen und Brandenburg die Gründungsurkunde. Dank der Stiftung besteht heute eine organisierte, wirtschaftlich gesicherte Existenz der sorbischen Kultur-Institutionen. „Von Jan Paul Nagels Wirken und seinen Verdiensten in dieser Zeit und in diesem Zusammenhang wird leider nicht mehr sehr oft gesprochen“, meinte Günter Wenk und fügte hinzu: „Wir sind dankbar dafür, dass er mit uns war und dass er uns so viel Schönes und Wertvolles hinterlassen hat.“
Nagels „Variationen über eine alte sorbische Georgslegende“ und „Variationen über ein sorbisches Marienlied“ spielte Ulrike Scheytt, Regionalkantorin der Evangelischen Kirche Schlesische Oberlausitz, an der Orgel. Anett Baumann an der Violine bot Auszüge aus Johann Sebastian Bachs „Partita in E-Dur“ dar. Liana Bertók stellte die neue CD „Jan Paul Nagel. Kammermusik und Lieder“ vor, die zu diesem Tag in Zusammenarbeit der "Konsonanz Musikagentur Bautzen", mit der Stiftung für das sorbische Volk und dem rbb in Berlin erschienen ist. Sie enthält zehn Lieder aus dem Lohsaer Liederbuch, zehn sorbische Tänze für Streichquartett und die Sonate für Violine und Klavier. Der Chor „Klangwerkstatt Dresden – Vox sorabica“ mit Dirigent Gabriele Doná, das Neue Vlach-Quartett Prag, Anett Baumann (Violine) und Liana Bertók (Klavier) musizieren die einzelnen Werke. „Ich lernte Jan Paul Nagel Anfang der 1980er Jahre kennen. Seit dieser Zeit studierte ich seine Werke und stellte alle seine Kompositionen für Klavier vor. Die Freundschaft mit ihm hat mich geformt“, unterstrich Liana Bertók zur Vorstellung der CD und dankte herzlich allen Beteiligten und Unterstützern. Zu ihnen gehörte Dr. Fabian Kaulfürst vom Sorbischen Institut. Ihm oblag die sorgfältige Pflege der Aussprache. Sie war unverzichtbar für das Gelingen der CD. „Wie viele andere Sorben litt auch Jan Paul Nagel unter den problematischen Auswirkungen des Braunkohlenbergbaus auf die gegenwärtige und historische Situation der Sorben“, erläuterte Liana Bertók. „Die Abbaggerung von sorbischen Dörfern war auch mit Identitäts- und Kulturverlust verbunden.“ Jan Paul Nagel kämpfte als Komponist dagegen an. Er betrieb Feldforschung über das sorbische Volkslied. Er begeisterte sich für die Lohsaer Volkslieder. Ihn faszinierten die originellen Volksweisen. Gemeinsam gingen dann Künstler und Publikum zum Grab Jan Paul Nagels; es erklang, gesungen vom Vokalensemble, Nagels "Strowa sy Marija", Gebinde wurden niedergelegt. Schweigend ehrten alle den vor 20 Jahren Verstorbenden. „Ich hoffe, dass all seine Kompositionen weiter leben, weiter erklingen und weiter gepflegt werden“, sagte Liana Bertók im Interview. „Sehr wünschen würde ich mir, dass seine einzige Oper ´Wodźan´ (Der Wassermann) eines Tages als sorbische Nationaloper uraufgeführt wird.“ Für den Dirigenten Gabriele Doná lebt Jan Paul Nagel weiter vor allem dank seiner authentischer Pflege des sorbischen Volksliedes. Dankbar ist er für die hohe Bereitschaft der Sängerinnen des Vokalensembles „Klangwerkstatt Dresden – Vox sorabica“, Jan Paul Nagels ober- und niedersorbische Lieder zu lernen. Was vom Komponisten bleibt für die Zukunft und für die Nachwelt? „Die Ursprünglichkeit, die Echtheit, die Authentizität der sorbischen Kultur“, unterstrich Dirigent Gabriele Doná. „Es bleibt die Treue zum sorbischen musikalischen Duktus" Die neue CD „Jan Pawoł Nagel. Komorna hudźba a spěwy. Jan Paul Nagel. Kammermusik und Lieder“ kostet 14,90 Euro. Erhältlich ist sie im Zejler-Smoler-Haus Lohsa, in der Smolerschen Verlagsbuchhandlung Bautzen und der Sorbischen Kulturinformation Bautzen und Cottbus. Andreas Kirschke Fotos: Kirschke Auf den Spuren Lohsaer GeschichteSenioren der Evangelischen Kirchengemeinde Wittichenau waren zu Gast Senioren des „Forell-Treffs 65“ der Evangelischen Kirchengemeinde Wittichenau besuchten am 27.4. Lohsa. Dabei erfuhren sie Näheres zur Geschichte der Kirche. Sie lernten auch den Lehrpfad „Lebensstationen des Pfarrers und Dichters Handrij Zejler“ kennen. Im Zejler-Smoler-Haus besichtigten sie die Dauerausstellungen über Leben und Wirken bedeutender Lohsaer Persönlichkeiten wie Pfarrer, Dichter, Landwirt und Schulinspektor Handrij Zejler (1804-1872), Verleger und Volkskundler Jan Arnošt Smoler (1816-1884) und Komponist Korla Awgust Kocor (1822-1904) sowie die sorgfältig überarbeitete Dauerausstellung zur Lohsaer Heimatgeschichte. Sie besichtigten auch die am 28. März eröffnete aktuelle Sonderausstellung „Kleine Künstler stellen aus“ – geschaffen von der Grundschule „Am Knappensee“ Groß Särchen. Noch bis 31. Mai ist diese Ausstellung im Zejler-Smoler-Haus montags und donnerstags von 10-12 Uhr und 13-17 Uhr zu sehen.
Günter Wenk, Mitglied des Gemeindekirchenrates, zeigte den Wittichenauer Gästen die Kirche. Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., erläuterte die ständige Ausstellung zur Lohsaer Heimatgeschichte.
Andreas Kirschke
Eröffnung der neu gestalteten Dauerausstellung zur Heimatgeschichte der Gemeinde Lohsaam Dienstag, dem 11. April 2017 um 16.30 Uhr Schwerpunkte der Ausstellung: 100 Jahre Bergbau in Lohsa Die abgebaggerten Orte und Ortsteile um Lohsa Schlösser und Gutswirtschten in und um Lohsa ArchäologischeAusgrabungen bei Weißkollm Heimische Bodenschätze Der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. eröffnete am 11. April die überarbeitete Ausstellung zur Heimatgeschichte. Vorsitzender Reinhardt Schneider erläuterte die Inhalte. Die sorgfältige detaillierte Überarbeitung gelang dank Unterstützung durch die Sächsische Landesstelle für Museumswesen, des Museums der Westlausitz Kamenz und von Geschichtsinteressierten, Heimatfreunden, Einrichtungen und Handwerkern. Ihnen allen gilt herzlicher Dank. Eine dreiteilige Fahne versetzte in Erstaunen. Sie erinnerte an den Radfahrerverein „Frohe Fahrt“ für Lohsa und Umgebung. Eine Wid-mung vom 27. April 1924 nannte den Ehrenvorsitzenden Georg Scholze, Mühlenbesitzer in Litschen. Der Mittelteil der Fahne zeigte das Ver-einswappen. In den sorbischen Farben blau-rot-weiß gehalten war der dritte Teil. Er vermerkte eine Widmung durch den ebenfalls in Lohsa aktiven Sorbischen Verein „Handrij Zejler“. „Die Fahne hat eine lange Geschichte“, sagte Peter Leinert, der mit seiner Mutter Elisabeth Leinert die Fahne aufwendig auf eigene Kosten restaurieren ließ. Als Dauerleihgabe überlässt er sie jetzt dem Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Dienstag gehörte er zu den ersten Besuchern der neu eröffneten, sorgfältig überarbeiteten Ausstellung zur Lohsaer Heimatgeschichte. Auch Bürgermeister Thomas Leberecht und einige interessierte Gemeinderäte waren gekommen. „Diese Fahne von 1924 zeigt, dass das sorbische Leben in Lohsa sehr intensiv war“, erläuterte Vorsitzender Reinhardt Schneider. „Der Verein Handrij Zejler war bei Gründung der Domowina 1912 in Hoyerswerda der größte Mitgliederverein.“ Immensen Aufwand hatte die Überarbeitung der Heimatausstellung verlangt. Zuvor bot sie eine Vielfalt ohne Ordnung. Es mussten immer wieder neue Exponate eingegliedert werden, deshalb wurde eine Straffung und neue Übersichtlichkeit notwendig. Der Förderverein erstellte ein neues Ausstellungskonzept. Finanzielle Unterstützung für das Projekt kam von der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen. Es wurde eine Fördersumme von 3000 Euro mit 20 Prozent Eigenanteil bewilligt. Davon wurden eine Wandvitrine, eine Fahnenvitrine, drei Podeste, neues Trägermaterial, Layout und Druck der Ausstellungstafeln an den Wänden sowie der Druck eines Flyers finanziert. Alle weiteren Leistungen erbrachten die Vereinsmitglieder. Dank Olaf Zinke vom Museum der Westlausitz Kamenz gelang die Neugestaltung der Tafeln. Zumindest die Überschriften der Inhalte darauf sind in Deutsch und in Sorbisch vermerkt. Reinhardt Schneider wandte sich auch an die Gemeinderäte. Er verwies auf die nötige Sanierung der Fassade des Zejler-Smoler-Hauses. Der Vorsitzende hofft auf Unterstützung bei der Lösung der Probleme. „Außerdem wollen wir notwendige Maßnahmen zur Werbung und Modernisierung im Haus vornehmen“, unterstrich er im Rechenschaftsbericht. „Dazu wollen wir eine Förderung des Kulturraumes Oberlausitz-Niederschlesien beantragen.“ Auch hier hofft der Verein auf Unterstützung. Der Vorsitzende bat zudem die Einwohner, auch künftig tatkräftig und vielfältig mit Exponaten, Bildern und Dokumenten für die einzelnen Ausstellungen im Haus zu unterstützen. „Unser Zejler-Smoler-Haus lebt durch die Initiative der Bürger und der Gemeinde“, bekräftigte der Vorsitzende. In der darauf folgenden Jahreshauptversammlung blickte der Verein auf ein intensives Jahr 2016 zurück. Die Veranstaltungen und Ausstellungen waren in der Mehrzahl sehr gut angenommen worden. Der Besuch reichte vom Kindergarten Lohsa über Mitglieder des Vereins Sorbischer Kulturtourismus, über einige Sorbenbeauftragte aus Kommunen, Teilnehmer des Internationalen Sorbisch-Kurses des Sorbischen Instituts in Bautzen bis zur Visite durch die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, des Landrats Michael Harig und des Kulturraum-Sekretärs Joachim Mühle. Die Diskussion zum Rechenschaftsbericht zeigte: Nach wie vor ist die Nachwuchs-Suche dringendste Aufgabe für den Verein. Verstärken will er zudem die Außenwerbung am Haus. Hier kamen erste originelle Vorschläge und Anregungen. Gedanken sollen sich die Mitglieder und Freunde über künftige Themen der Weihnachtsausstellung machen. „Schön ist, wenn sich die Lohsaer weiter mit ihren Beiträgen bei den Ausstellungen einbringen“, regte Vorstandsmitglied Edith Kraus an. „Das gibt es nicht überall. Das sollten wir uns für die Zukunft bewahren.“ Höhepunkte 2017 des Vereins in diesem Jahr werden sein: am 21. Mai um 15 Uhr Gedenk-Konzert in der Lohsaer Evangelischen Kirche zum 20. Todestag des Komponisten Jan Paul Nagel (1934-1997); am 25. Oktober um 18 Uhr im Zejler-Smoler-Haus Lesung mit Superintendent Jan Malink zum Buch „Fünf Jahrhunderte. Die Sorben und die Reformation“; am 3. Dezember Eröffnung der Weihnachtsausstellung im Zejler-Smoler-Haus zum Thema „Teddybären“. Andreas KirschkeKleine Künstler stellen aus:SchülergalerieSie haben die Möglichkeit, Arbeiten, die im Kunstunterricht und in den Arbeitsgemeinschaften entstanden sind, im Zejler-Smoler-Haus zu bestaunen. Eröffnung: Dienstag, 28.03.2017 um 17 Uhr Es laden herzlich ein:Förderverein Zejler-Smoler-Haus Lohsa e.V. und Grundschule "Am Knappensee" Groß Särchen
Kleine Kunstwerke voller Farbenfreude Die Galerie „Kleine Künstler stellen aus“ wurde am 28. März im Zejler-Smoler-Haus eröffnet. Die Grundschule Groß Särchen stellt darin Schülerarbeiten aus den Fächern Kunst, Deutsch und Werken sowie aus dem Ganztagsangebot „Kreatives Gestalten“ aus. „Alle Werke entstanden seit Schuljahresbeginn im Laufe der vergangenen Monate – orientiert am Lehrplan, an den Jahreszeiten und an den Höhepunkten in unserer Schule“, erklärt Karola Callies. Sie unterrichtet in diesem Schuljahr Kunsterziehung in den 2. und 4. Klassen, Kollegin Kerstin Töppel derzeit in den 1. und 3. Klassen. Gemeinsam regten sie die Ausstellung an.
„Viele unserer Kinder malen, zeichnen und gestalten mit Leidenschaft. Dank der Ausstellung können sie ihre Stärken und Talente einer breiten Öffentlichkeit zeigen“, sagt Karola Callies. „Sie haben Erfolgserlebnisse, erfahren Bestätigung. So ein Gestaltungsprozess kann unglaublich spannend sein. Denn eigentlich wachsen erst während der Arbeitsphase die entscheidenden Ideen und Details.“ Der Lehrplan gibt die Arbeitsbereiche vor, wie zum Beispiel „Flächiges Gestalten“ oder „Körperhaft-räumliches Gestalten“. Er empfiehlt Techniken oder Materialien. Der Lehrer leitet ein entsprechendes Thema und die Ziele ab. Die Umsetzung lässt den Schülern viel Raum für eigene Kreativität. Sie erwerben Eigenschaften wie Ausdauer, Fleiß, Zielstrebigkeit und Sozialkompetenz, sie trainieren die Zeiteinteilung und agieren dabei zunehmend selbstständiger.
Fotos: Kirschke
Sorbisch-Schüler aus Wittichenau zu Gast
Sorbisch-Schüler der 6. bis 9. Klassen der Korla-Awgust-Kocor-Oberschule Wittichenau besuchten Lohsa Anfang Februar. In zwei kleinen Gruppen kamen sie am 1. und 2. Februar. In Lohsa besichtigten sie das Handrij-Zejler-Denkmal, das Handrij-Zejler-Grab und die Kirche. Danach lernten sie das Zejler-Smoler-Haus näher kennen.
Sie besichtigten die Dauerausstellungen über bedeutende Lohsaer Persönlichkeiten, über Handrij Zejler, Jan Arnost Smoler und Korla Awgust Kocor sowie die Dauerausstellung zur Lohsaer Heimatgeschichte und Bergbaugeschichte. Sie verweilten ebenso in unserer Weihnachtsausstellung zum Thema Pulsnitzer Pfefferkuchen. Viel Wissenswertes konnten sie bei ihrem Besuch lernen. Zustande kam er durch Schulleiterin und Sorbisch-Lehrerin Ines Lesche. Andreas Kirschke.
Auf der Walz bis nach Paraguay unterwegs Franz Zschornack aus Crostwitz war drei Jahre lang Wandergeselle Gesellen aus insgesamt 34 Berufen ziehen heute auf die Walz. Franz Zschornacks Wanderschaft dauerte von November 2009 bis November 2012. "Du gehst auf Reisen, um zu arbeiten. Du gehst arbeiten, um zu reisen. Arbeiten sollst du möglichst in deinem Beruf oder das, was dir Spaß macht“, sagte Franz Zschornack beim zehnten Sorbischen Abend des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. am 10. Februar 2017. Weit über 40 Zuhörer waren gekommen.
Franz zeigt Bilder von seiner Walz. Foto: SchneiderFranz zeigt den schweren Gepäcksack, der alles Nötige enthält. Foto: BläscheSchwarze geputzte Stiefel, graue Hose, weißes Hemd mit schwarzer Krawatte, Weste, schwarzes Jackett und Zylinder - das trägt der Wandergeselle. Im Bündel verstaut sind Arbeitskluft, Unterwäsche und Schlafsack. Hinzu kommt der Wanderstock – der Stenz. Unter 30 Jahre jung müssen Wandergesellen sein, ledig und ohne Kinder, schuldenfrei und vorstrafenfrei. Die Walz dauert mindestens drei Jahre und einen Tag. Nur zu Fuß oder per Anhalter darf der Wandergeselle reisen. An eigenes Handy, Motorrad und Auto ist nicht zu denken. Keinen Feiertag und keinen Geburtstag darf der Wandergeselle zu Hause verbringen. Der Heimat darf er sich höchstens auf 50 Kilometer nähern. „Wir verhalten uns ehrbar und rechtschaffen. Wir verhalten uns so, dass jeder Wandergeselle, der nach uns kommt, willkommen ist.“ Eigentlich wollte er Schmied werden, liegt doch diese Berufstradition in der Familie. Seit 1936 führte Großvater Paul Knopp die Crostwitzer Schmiede. Später übernahm sie Franz Zschornacks Vater Benno. Frühzeitig lernte Franz, mit Metall zu arbeiten. Eingangs- und Hoftore entstanden damals. 1994, beim Umbau des Elternhauses, bauten Vater und Sohn eine Haustreppe aus Metall. Franz Zschornack lernte nach der Schule Konstruktionsmechaniker für Metall- und Schiffbau. Drei Jahre arbeitete er danach in der Praxis bei der Metallbau-Firma Ziegler nahe Piskowitz. 2009 reifte sein Entschluss für die Walz. Er nahm Kontakt zur „Gesellschaft der rechtschaffen fremden und einheimischen Maurer und Steinhauergesellen“ auf. Es ist die deutschlandweit älteste Gesellschaft für Wandergesellen. Berufe wie Maurer, Steinmetze, Bauschlosser und Schmiede vereint sie. Über ein soziales Projekt des Kinderzirkus Ubuntu fand Franz Zschornack Kontakt. In einer Sommerbaustelle 2009 in Itzehoe (Schleswig-Holstein) entstand eine Manege mit Holzpavillon. Hier arbeitete er mit. Auf Empfehlung dieser Gesellschaft startete er seine Walz im November 2009 in Erfurt. Das erste Jahr führte sie ihn quer durch Deutschland, Dänemark, Schweiz und Österreich. Danach ging es durch Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Türkei, Niederlande und sogar nach Brasilien, Paraguay und Argentinien. Manchen Rückschlag musste er verkraften. So versäumte ein Schweizer Arbeitgeber Franz Zschornacks Anmeldung. „Ich bekam Post von der Zollbehörde. Nun hatte ich zwei Jahre Strafe auf Bewährung am Hals…“. Zwei Mal ging ihm sein Wanderstock unverhofft verloren. Nach einem Fahrradsturz musste er wegen angebrochener Schulter ins Krankenhaus in der Schweiz. Unterwegs erlebte er auch eine schwere Erkältung, zudem anstrengende Arbeit bei Gluthitze im Sommer und bei Eiseskälte im Winter. „Manchmal fragte ich tagelang vergeblich nach Arbeit in Betrieben“. Trotzdem dachte er nie ans Aufgeben. Franz demonstriert seine Walz. Foto: KirschkeIn Paraguay begleiteten ihn die beiden Wandergesellen Tischler Fabian und Zimmerer Eric. In Villa Rica, rund drei Stunden südlich der Hauptstand Asunción, erneuerten sie im Hotel „Sport-Camping“ die Dächer. Sie reparierten die Baderutsche. Und mit nur wenig Werkzeug und Material bauten sie sogar einen Brunnen. „Solche Kontakte ermöglicht das Handwerk. Es ist immer ein Geben und Nehmen“, schilderte Franz Zschornack anschaulich, spaßig und mit vielen Fotos. Noch nicht oft wurde bei einem Vortrag im Zejler-Smoler-Haus so viel gelacht wie an diesem Freitagabend. In der Schweiz war Zschornack mehrere Wochen im Dorf Ursada. Es liegt in über 1500 Meter Höhe. „Atemberaubend. Nur Berge“, erzählte er begeistert. In der kleinen Dorfschmiede mit Rundgewölbe ging er dem Schmied zur Hand. Dort konnte er viel lernen. Dort konnte er auch selbst Erlerntes weitergeben. In Rumänien schuf er in Sibiu (früher Hermannstadt) in Siebenbürgen mit anderen Gesellen eine elfstufige Barocktreppe für das Gemeindehaus der Evangelischen Kirche. Für eine Gaststätte schmiedete er eine Reklametafel. Bei all dem hielt er stets Verbindung zur Familie. Freudentränen flossen in Crostwitz bei seiner Rückkehr 2012. „Ich habe gelernt, mein Handwerk zu schätzen“, fasste Franz Zschornack zusammen. „Viele haben unterwegs auf mich aufgepasst. Und ich habe auf andere aufgepasst.“ Inzwischen hat er die Meisterprüfung als Metallbauer bestanden und geheiratet. Eines Tages will er die Schmiede seines Vaters weiterführen. Einzelheiten seiner Zeit als Wandergeselle sind im Buch „Franz im Glück“ näher beschrieben. „Ich habe es mit Begeisterung gelesen“, meinte Besucher Alois Retschke aus Laußnitz, selbst Sorbe und aufgewachsen in Camina bei Radibor. „Es gehört viel Mut dazu, drei Jahre loszuziehen und alles zurückzulassen. Es ist gut, dass Franz Zschornack seine Erfahrungen weitergibt.“ "Herzerfrischend" fand Bärbel Kriens aus Hoyerswerda den Vortrag. Vor allem Franz Zschornacks Bodenständigkeit und Familienliebe gefallen ihr. Mit ihrem Mann Richard hat sie das Buch „Franz im Glück“ schon in Auszügen gelesen. Jetzt wollen sie es vollständig lesen.Richard Kriens Urgroßvater Gottlieb Kriens zog 1840 auf die Walz. Er war gelernter Wasser-Müller und später Wind-Müller im Barnim bei Berlin. Seinen Wanderpass gibt es noch. Er gab das Dokument Franz Zschornack. Der will es jetzt an kompetenter Stelle zum Aufbewahren und Entschlüsseln der Inhalte weiterreichen. Buchtipp: Franz Zschornack mit Rainer Schäfer: „Franz im Glück. Meine Wanderjahre auf der Walz“.Lübbe-Verlag Köln 2015. ISBN-Nummer:978-3-7857-2533-7. Preis: 14,99 Euro.Richard Kriens übergibt Franz Zschornack das Wanderbuch seines Urgroßvaters. Foto: Kirscke
Andreas Kirschke
Unsere Veranstaltungen 2016Pulsnitzer Pfefferkuchen - Eröffnung der Weihnachtsausstellung am 27. November 2016 im Zejler-Smoler-Haus Lohsa
Ein Pfefferkuchenhaus erfreut den Besucher. Davor wartet Gretel auf Hänsel. Liebevoll ist das Haus dekoriert mit Fichtenzweigen, Bildern und Pfefferkuchen. Aus Styroporplatten, Holzlatten und Zubehör bestehen Wände und Dach. „Hänsel und Gretel gehören dazu“, meinen Veronika Sauer, Angelika Hammerschmidt, Edith Krautz und Gabriele Knothe vom Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Seit ihrer Kindheit verbinden sie Pfefferkuchen mit diesem Märchen. Liebevoll haben sie das Häuschen aufgebaut und dekoriert. Es gehört zur diesjährigen Weihnachtsausstellung „Pulsnitzer Pfefferkuchen“ im Zejler-Smoler-Haus. Dank zahlreicher Leihgaben der "Kultur- und Tourismus Pulsnitz GmbH" mit Museum und Pfefferkuchen-Schauwerkstatt wurde sie möglich. Am 27. November um 14.30 Uhr wurde sie eröffnet, ca. 30 Besucher nahmen teil, bei weihnachtlicher Musik, Kaffee, Stollen und Pfefferkuchen und einem kleinen weihnachtlichen Programm - Geschichten und Gedichte über Pfefferkuchen. Und mit der "Hexe aus Riegel"! „Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftswerk“, verdeutlichen die Frauen. Sabine und Siegmar Schubert vom Pulsnitzer Museum hatten für die vielfältige Auswahl der Materialien gesorgt, Jürgen Knothe und Hildebrand Sauer beim Transport geholfen. Reinhardt Schneider und Dietmar Styschke holten mit der serbischen Fichte den passenden Weihnachtsbaum in die Ausstellung. „Pfefferkuchen und Pulsnitz – das gehört zusammen“, meint Angelika Hammerschmidt. Gern erinnert sie sich an früher. Oft buk sie mit den Eltern zur Weihnachtszeit Pfefferkuchen-Plätzchen. Die jetzige Weihnachtsausstellung soll zum Backen und zum Schmecken einladen, an die Originalrezepte für Pfefferkuchen erinnern, für die Originalzubereitung sensibilisieren. Und es gibt ja nicht nur den berühmten Nürnberger Pfefferkuchen! Noch neun Pfefferküchler-Betriebe pflegen die Tradition bis heute in Pulsnitz. Die Ausstellung zeigt historische Fotos von ihrem Alltag. Ein Gesellenbrief für Pfefferküchler Wilhelm Werner aus Wölfelsgrund Kreis Habelschwert (Niederschlesien) stammt von 1913. Gedruckte und von Hand geschriebene originale historische Back- und Kochbücher zeigen einige Pfefferkuchen-Rezepte. In der Holzschrage (dem Backregal) duften Pfefferkuchen.
„Seinen Ursprung hat der Pfefferkuchen im Honigkuchen, einem der ältesten Süßgebäcke der Menschheit“, vermerkt die Ausstellung. „Archäologen entdeckten in ägyptischen Grabkammern aus der Zeit um 2220-2157 vor Christus runde Kupferschalen, die Honigkuchen enthielten. Das waren feine lockere Honigfladen, gewürzt mit Sesam und Datteln. In Europa sind Leb-, Honig- oder Pfefferkuchen seit dem 13. Jahr-hundert in aller Munde.“ Im schlesischen Schweidnitz (heute Šwidnica in Polen) bestand schon 1293 eine Pfefferküchlerei. In den Küchen der dortigen Klöster fügten die Mönche den lange gelagerten Honigteigen feinste exotische Gewürze – im Mittelalter kurz „Pfeffer“ genannt – hinzu. Vermutlich geht darauf die Tradition der Pulsnitzer Pfefferkuchen zurück. Nachweislich besteht sie seit 1558. Damals erlaubte Schlossherr von Schlieben den Pulsnitzer Bäckern erstmals, außer Brot auch Pfefferkuchen zu backen. Die Lohsaer Weihnachtsausstellung verdeutlicht die aufwendige Zubereitung. Grundteig wird zunächst mit Zuckerrübensirup versetzt. Charakteristisch für Pulsnitzer Pfefferkuchen ist die wochenlange Lagerung in dunklen, kühlen, trockenen Räumen. Erst dann erreicht der Grundteig die notwendige Reife zur Weiterverarbeitung. Nach dem Lagern entsteht der Backteig in der sogenannten Teigbreche. „Dabei kommt es vor allem auf die Gewürzmischung und die Triebzugabe an“, vermerkt die Aus-stellung. Zu den gebräuchlichsten Gewürzen gehören Zimt, Koriander, Kardamom, Nelken, Muskat, Muskatblüte, Ingwer und mitunter Fenchel. Hirschhornsalz und Pottasche kommen erst kurz vor Aufarbeitung des Teigs hinzu. „Wichtig ist es, die Triebmittel getrennt zuzusetzen“, erläutert die Ausstellung. Sie zeigt eine Teigbreche von 1918. Diese Maschine, auch Misch- und Knetmaschine genannt, ist Herzstück jeder Pfefferküchlerei. Sie dient zur Herstellung von Grund-, Lager- und Back-Teig. Die Teigmaschine soll die Muskelkraft ersetzen. Denn Sirup- und Honigteige sind schwere und zähe Teige. Die Pulsnitzer Pfefferküchler verwenden noch heute ähnliche Maschinen. Die Ausstellung zeigt historische Dosen und Verpackungen, Ausstechformen, Holzkübel, Holzmodel und weitere Exponate. „Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung aus Pulsnitz“, unterstreicht Veronika Sauer. „Die Weihnachtsausstellung ist erfahrungsgemäß unsere am meisten besuchte Ausstellung im Haus. Gerade sie erreicht ein vielfältiges Publikum“, sagt Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. „Zugleich ist die Weihnachtsausstellung der Abschluss unserer monatlichen Veranstaltungen.“
Die Weihnachtsausstellung „Pulsnitzer Pfefferkuchen“ ist bis Ende Februar im Zejler-Smoler-Haus zu sehen. Öffnungszeiten montags und donnerstags 10-12 Uhr und 13-17 Uhr sowie zum Lohsaer Weihnachtsmarkt am 10. Dezember 13-18 Uhr und nach Voranmeldung unter 03 57 24/5 02 56. Nachfragen für Projekte im Januar und Februar sind noch möglich. Kontakt: Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., Am Markt 7, 02999 Lohsa, e-mail: zejlersmoler.haus@web.de, Telefon: 03 57 24/5 02 56 Andreas Kirschke
Herzlichen Glückwunsch!
Multi-Media-Show 2016 in Namibia - „5000 km Safari durch Süd-West-Afrika“ Reiseimpressionen von und mit Herrn Wilfrid Sauer aus Lohsa erlebte ein zahlreich erschienenes Publikum am 03. November 2016 im Zejler-Smoler-Haus in Lohsa.
Anhand von Lichtbildern, Ausstellungsstücken, Büchern und Fotoalben konnten die ca. 30 Besucher dem humorvoll gestalteten Vortrag Herrn Sauers gespannt und oft erheitert folgen.
Da gab es Bilder aus Namibias reichhaltiger Tier- und Pflanzenwelt zu sehen, Aufnahmen von Gebäuden und Denkmälern aus der deutschen Kolonialzeit, Bilder von Ureinwohnern.
Interessiert betrachteten die Besucher nach dem Vortrag die ausgestellten Gegenstände.
Buchlesung im Zejler-Smoler-Haus am 7.Oktober 2016 Professor Dietrich Scholze stellte die Biographie Jurij Brězans vor. Jurij Brězan (1916-2006) gehörte zu den produktivsten Schriftstellern in der DDR. Er war der einflussreichste sorbische Literat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein erstes deutschsprachiges Buch 1951, „Auf dem Rain wächst Korn“, legte den Grundstein zur Zweisprachigkeit heutiger moderner sorbischer Literatur. Mit der Vorstellung des Buches „Jurij Brězan. Leben und Werk“ erinnerten Freitag der Domowina-Verlag und der Förderverein "Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus" an den Schriftsteller. Es ist die erste Biographie über ihn. Brězan pflegte einen festen Arbeitsrhythmus. Vier Stunden vormittags und drei Stunden nachmittags schrieb er. Und das stets mit Kugelschreiber auf liniertem DIN-A4-Block. „Sonntagmorgenarbeit gibt es häufig. Nachtschichten nie. Während der Arbeitszeit besteht absolutes Alkoholverbot, Rauchen ist so lange erlaubt, wie ich mich selbst noch sehen kann“, zitierte Professor Dietrich Scholze den Autor. In der DDR erreichte Jurij Brězan eine Auflage von rund drei Millionen Büchern. „Im Sorbischen mögen es einige -zigtausend gewesen sein“, sagte Dietrich Scholze. Bis ins hohe Alter war er hochproduktiv. Gern hätte er seine Erzählung ´Der alte Mann und das enge Weite´ noch selbst vorgestellt. Doch er starb 2006 in Kamenz. Sein bewegtes Leben führte ihn auch in unsere Gegend. In Uhyst war er für einige Monate 1941 Verwalter und Inspektor auf dem Rittergut Kluge. Trotz Aufenthaltsverbotes besuchte er 1941 seine Familie in Räckelwitz in der Lausitz. Dann musste er als Soldat an die Ostfront. Am 8. Januar 1946 kehrte Jurij Brězan in die Lausitz zurück. Für kurze Zeit war er Einwohner von Lohsa. „Ich bin oft heimgekehrt, vorher und nachher, keine Heimkehr war wie diese, die in ihrer Wirklichkeit nicht ausdenkbar war…“, schrieb er später über das erste Frühjahr nach dem Krieg. Er hatte sich gezielt für seine sorbische Heimat entschieden. In der Biographie beschreibt Dietrich Scholze intensiv und detailliert Abschnitt für Abschnitt in Jurij Brězans Leben. Die Zeit in Lohsa sieht er als eine von etlichen noch zu schließenden Forschungslücken. Vier Jahre sorgfältige Recherchen liegen hinter ihm. Sie führten bis nach Marbach ins Deutsche Literaturarchiv. Dort liegt heute Jurij Brězans Nachlass, größtenteils handschriftlich. Dort findet der Forscher den Sorben in direkter Nachbarschaft mit anderen bekannten Schriftstellern wie Bertolt Brecht und Willi Bredel. „Sehr unterstützte mich bei den Nachforschungen Professor Dr. Lucia Heine, Literaturhistorikerin und Schwägerin des Schriftstellers“, erläuterte Dietrich Scholze. „Wichtigen Quellen waren auch immer wieder Jurij Brězans eigene Schilderungen, unter anderem in seinen Büchern ´Ohne Pass und Zoll´ und ´Mein Stück Zeit´.“ So entstand die erste deutschsprachige Biographie über Jurij Brězan. Sie umfasst 300 Seiten. Der Domowina-Verlag gibt sie mit 700 Exemplaren Auflage heraus. „Jurij Brězan hatte eine sehr poetische, bildlhafte Sprache. Er war ein Meister der sprachlichen Figuren, Bilder und Beschreibungen. Darin liegt unglaubliche Tiefe. Er ist im besten Sinne ein Klassiker der sorbischen Literatur. Sein Buch ´Stary nan´ (Bild des Vaters) ist für sorbische Klassen Schulstoff“, unterstrich Peter Thiemann, Lektor im Domowina-Verlag. Manch Gespräch ergab sich noch nach der Lesung. „Jurij Brězan hat nicht nur über politische Themen geschrieben. Ich kenne auch wunderbare Naturschilderungen von ihm. Das ist tiefe, schöne und schlichte Sprache“, meinte Dr. Elke Wierick aus Weißkollm. Lesen will sie jetzt Jurij Brězans Erzählung „Der alte Mann und das enge Weite“. Zu Hause hat sie das Buch „Bild des Vaters“ und viele kleine Geschichten des Schriftstellers. Mag sein, dass sie auch darin bald wieder liest.
Literaturtipp: Dietrich Scholze: „Jurij Brězan. Leben und Werk.“ Domowina-Verlag Bautzen 2016. Preis: 19,90 Euro. ISBN-Nummer: 978-3-7420-2371-1 Andreas Kirschke
„Mit dem Kochlöffel durch's ganze Jahr“
Die neue Sonderausstellung „Mit dem Kochlöffel durch's ganze Jahr“ im Zejler-Smoler-Haus widmet sich den Scherenschnitten der Künstlerin, Lyrikerin und Komponistin Erika Schirmer (90) aus Nordhausen. Die Eröffnung am 1. Oktober im Zejler-Smoler-Haus fand regen Zuspruch. Circa 30 Interessierte waren gekommen. Laudator Friedhelm Schulz, seit vielen Jahren befreundet mit der Künstlerin, sprach über ihr Leben, ihre Gedichte und Lieder, und er agierte als Koch mit großem Löffel und hohem Hut und äußerst lustigem Exkurs über Kochlöffel.
Die Ausstellung zeigt u. a. Kalenderblätter: Monatsmotive, passend zur jeweiligen Zeit im Jahr, unter denen Gedichte Erika Schirmers und je ein Rezept stehen. Erika Schirmer zeigte bereits über 130 Ausstellungen in Deutschland und in Polen. Jahrelang leitete die Lehrerin und Kunsterzieherin früher eine Einrichtung für körperlich und geistig Behinderte. Erst später widmete sie sich der uralten Kunst des Scherenschnitts. Aus ihrer Feder stammt das Lied „Kleine weiße Friedenstaube“. Noch heute wird das tiefsinnige Lied mit dem Wunsch nach Frieden für alle Kinder gesungen - in Deutschland, in Polen, in Österreich und in Finnland, ja sogar an den Niagarafällen in Nordamerika, sagte Friedhelm Schulz. Es ist, so betonte er, hochaktuell. Erika Schirmer verdient für dieses Lied besondere, öffentlich und amtlich verbriefte Anerkennung. Demnächst wird sie für ihr künstlerisches Gesamtschaffen das Bundesverdienstkreuz erhalten.
Der zweite Teil des Nachmittags gehörte dem Regisseur Dr. Jörg Herrmann aus Kreischa. Er ist bundesweit der letzte professionelle Produzent von Silhouettenfilmen. Ausschnitte zeigte er aus „Der siebente Rabe“, „Aus dem Leben eines Rumgehers“, „Klatsch- und Tratschgeschichten aus Bad Lauchstädt“ sowie „Der Lichterbogen. Geschichten und Sagen um den Schwibbogen“; dieser enthält überlieferte Geschichten aus dem Weihnachtsland Erzgebirge. Jörg Herrmann warb leidenschaftlich für die Bewahrung des von Hand produzierten Trickfilms. Er erläuterte die Bedeutung der Animation als künstlerischen Denkstil und als das Erzählen mit Gegenständen. 2011 erschien in Obersorbisch, in Niedersorbisch und in Deutsch sein 72-minütiger Film „Der siebente Rabe“. Er schildert die Krabat-Sage. 108.000 Einzelbilder waren für die Produktion nötig. 2014 erschien in Deutsch und in Niedersorbisch der 32-minütige Silhouetten-Film „Aus dem Leben eines Rumgehers". 35.000 Bilder stellte Jörg Herrmann dafür auf der Trickbank – seinem Arbeitstisch – zusammen. „In Zukunft würde ich gern in Niedersorbisch und in Deutsch Sagen aus dem Spreewald verfilmen. Dazu gehören ´Der Wassermann´, ´Die Nixen´, ´Der Drache´ und ´Pumphut an der Ölmühle´“, sagte er. „Für einen solchen Silhouettenfilm bräuchte es jedoch langfristig erneut Förderung.“
Die Ausstellung der Scherenschnitte von Erika Schirmer „Mit dem Kochlöffel durch's ganze Jahr“ ist bis 11. November zu sehen. Öffnungszeiten im Zejler-Smoler-Haus: montags, donnerstags von 10-12 Uhr und 13-17 Uhr oder nach Vereinbarung 03 57 24/5 02 56. Andreas Kirschke Begegnungen bereichern fürs Leben Ein Projekt führt tschechische und deutsche Senioren zusammen „Das sind unvergessliche Eindrücke. Das geht uns sehr nah“, meinte der Vorsitzende des Seniorenclubs Kamenický Šenov (Tschechien), Alois Bélota (70) am 20. September im Dorfgemeinschaftshaus Koblenz. Mit 15 Senioren war er hierher gekommen. Die Tschechen trafen mit Koblenzer Senioren zusammen. Ihr Ausflug in die Gemeinde Lohsa gehörte zum grenzübergreifenden Projekt „Senioren im Netz“ von April bis September 2016 – gefördert durch die Euroregion Neiße. Als Partner kooperieren dabei das Christlich-Soziale Bildungswerk (CSB) auf deutscher Seite und der Venkovský prostov Liberec (der Ländliche Raum von Liberec) auf tschechischer Seite. „Im Projekt sollen die Senioren nicht nur den Umgang mit den Neuen Medien wie Internet, Facebook und Skypen kennen lernen. Wichtig ist uns die Begegnung und das gegenseitige Kennenlernen der Heimat“, sagte Jan Tandler, Geschäftsführer des Venkovský prostov Liberec. Im Dorfgemeinschaftshaus Koblenz stellte er Ziele und Inhalte des Projektes näher vor. Danach besichtigten die Senioren die Jakubzburg in Mortka.
Am Nachmittag lernten sie das Zejler-Smoler-Haus Lohsa und den dortigen Förderverein und seine kulturelle Arbeit kennen. Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., stellte Inhalte und Ziele der Arbeit des Vereins vor. Sie erfuhren auch vom fünfsprachigen Lehrpfad „Handrij Zejlers Lebensstationen in Lohsa“. In Deutsch, Sorbisch, Polnisch, Tschechisch und Englisch hatte ihn 2009 der Förderverein mit Tafeln angelegt. Diese hängen heute am Pfarrhaus Lohsa, am Handrij-Zejler-Denkmal, am Zejler-Smoler-Haus, an der Kirche und am Handrij-Zejler-Grab. Im Dorfgemeinschaftshaus Koblenz klang das Treffen aus. Dort sorgten Dorothea Richter, Marion Kremser und Roswitha Rogin herzlich für die Bewirtung. Monika Pakoßnick stellte die Initiativen der Koblenzer Seniorengruppe und der Koblenzer Frauengruppe näher vor. Monatlich treffen sich diese zu Veranstaltungen. „Unsere Arbeit wird gerade durch solche Begegnungen wie heute gewürdigt“, freute sie sich über das ganztägige Treffen mit den Tschechen. „Solche Begegnungen bereichern einfach fürs Leben. Viele unserer Älteren im Ort leben allein. Solche Treffen ziehen sie heraus aus ihrer Einsamkeit und Isolation. Gerade das Gespräch mit anderen Senioren ist ganz wichtig.“ Das Projekt „Senioren im Netz“ läuft noch bis Ende September. Zum Ende des Projekts wird ein 25-30seitiges Handbuch mit dem Titel "Senioren im Netz" entstehen. Es enthält ganz praktische Tipps für den Alltag mit den Neuen Medien“, unterstrich Jan Tandler. „Bis Ende September soll es fertig sein. Auf deutscher Seite ist es dann beim Christlich-Sozialen Bildungswerk mit erhältlich. Andreas Kirschke
Vielfalt in Gärten und auf Äckern bewahren - Saatgut ist Kulturgut der Menschheit Um seltene Obst-, Gemüse- und Ackerpflanzen ging es am 2. September beim Vortrag des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt im Lohsaer Zejler-Smoler-Haus. Birgit Fleischer stellte den Verein, seine Geschichte und Initiativen näher vor. "Er wächst mächtig und blüht dennoch zart. Er verholzt nicht und enthält sehr schmackhaftes Aroma. Früher konnte er lange eine große Familie ernähren", erläuterte Birgit Fleischer die Kohlrabi-Sorte „Böhmischer Strunk“. Die Referentin der Regionalgruppe Lausitz / Ost-sachsen des bundesweit aktiven und seit 1986 bestehenden Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e. V. (VEN) schilderte am Freitag in ihrem Vortrag „Erhalten durch Aufessen. Saatgut ist Kulturgut“ im Zejler-Smoler-Haus Lohsa viele Beispiele. Es ging um selten gewordene Obst-, Gemüse und Ackerpflanzen. Der „Böhmische Strunk“ gehört dazu. „Zur Saatgut-Gewinnung ist ein ganzer Strunk einzukellern“, unterstrich Birgit Fleischer. „Man muss die kompaktesten, dicksten Früchte dafür verwenden.“ Hochgespannt hörten die Gäste zu. Öfter fragten sie nach. Birgit Fleischer ging tief ins Detail. Die „Bautzener Kastengurke“ zum Beispiel ist im Handel nicht mehr erhältlich. Sie ist eine typische Einlege-Gurke. „Wir bauen sie an und versuchen, sie sortenrein zu vermehren“, sagte die Referentin. Über 70 Prozent der alten historischen Sorten gingen im 20. Jahrhundert verloren. Der Rest soll erhalten bleiben. Dafür setzt sich der Verein konsequent ein. Nischkes Riesengebirgs-Wintererbse, der Slowakische Bratkürbis „Pečarka“, die Salatsorte „Bautzener Dauerkopf“, die Birnensorte „Grüne Hoyerswerdaer“ und weitere selten gewordene Sorten sollen erhalten bleiben. Tomatensorten aus dem Bestand der Lohsaerin Ines Maletzky:
Birgit Fleischer, 2001-2004 im Bereich Umweltbildung im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft tätig, fand durch ihre damalige Arbeit tiefer ins Thema. Damals war sie angestellt beim Förderverein für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. In der Naturschutzstation Friedersdorf leitete sie die AG „Gärtnern“ mit fünf bis acht Schülern. Diese Kindergruppe war sehr aktiv. Die Schüler bereiteten selbständig Beete vor. 30 Bohnen-Sorten und zehn Kartoffel-Sorten haben wir angebaut. Ziel war, selbst zu stecken, zu ernten und zu verarbeiten. Die Kinder sollten die Früchte ihrer Arbeit selbst in den Händen halten. Immer ging es um die Freude an der Artenvielfalt. Die Ernte schmeckte den Kindern stets. „Jedes Jahr kam auch Biologe Dr. Thomas Gladis zu einem Vortrag für die Erwachsenen in die Station“, erinnerte sich Birgit Fleischer. „Er ging auf den Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt und seine Aktivitäten ein. So wurde ich neugierig.“ Im Februar 2012 in Bautzen entstand die Regionalgruppe Lausitz / Ostsachsen des VEN. Aktuell gehören ihr heute vier feste Mitglieder an. Intensiven Austausch pflegen fünf bis acht Personen. Der Verteiler der Regionalgruppe umfasst inzwischen 55 Adressen. Vielfältig setzt der Verein auf Bildungsarbeit. Er organisiert Seminare und veröffentlicht Schriften. Der Verein nimmt teil an Saatgut-Tauschbörsen und an Pflanzen-Tauschbörsen. Er stellt sich vor beim Markt der Möglichkeiten in Hoyerswerda, beim Naturmarkt des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft in Wartha und beim Erntedankfest im Mehrgenerationenhaus in Bautzen. „So versuchen wir, unsere Gartenschätze zu zeigen. Wir wollen uns auf regionale Sorten fokussieren“, verdeutlichte Birgit Fleischer. Außer für die Vielfalt in Gärten setzt sich der Verein auch für die Vielfalt auf Feldern ein. Ackerwild-Kräuter wie zum Beispiel der selten gewordene Lämmersalat, der Acker-Hohlzahn und der Acker-Zahntrost stehen in Sachsen auf der Roten Liste Kategorie 2 gefährdeter Arten. Andere Arten wie Acker-Krummhals und Mäuseschwänzchen stehen auf der Vorwarnliste. Der Verein VEN kämpft um den Erhalt dieser seltenen Pflanzen. Gehören sie doch zum Kulturgut der Menschheit. „Diese Vielfalt ist allgemeines Kulturgut. Sie darf nicht verloren gehen“, meinte Besucherin Denise Köckritz aus Hoyerswerda. Schon mehrfach war sie bei Saatgut-Tauschbörsen wie in Bautzen und in Kreba-Neudorf. Der Vortrag in Lohsa gab ihr neue Anregungen. Vor allem die Samen-Gewinnung aus Pflanzen interessiert sie noch tiefer. „Der Vortrag hat uns gezeigt: Wir müssen mit den alten, historischen Gewächsen sorgfältig umgehen – damit sie uns erhalten bleiben, damit sie der Gesundheit dienen“, meinte Besucher Horst Zenzius, der mit seiner Frau Marlene extra aus Senftenberg gekommen war. Zu Hause hegen und pflegen sie einen großen Garten. Rund 300 Quadrat-meter umfasst er und liegt inmitten der Gartengemeinschaft „Am Feldrain“. Kartoffeln, Möhren, Bohnen, Erbsen, Tomaten, Gurken, Radieschen, Kohlrabi, Rettich und vieles mehr wächst und gedeiht dort. Vielfalt ist den beiden Gartenfreunden wichtig. „Das im Supermarkt gekaufte Obst und Gemüse hat oft nicht mehr den Gehalt an Vitaminen und Zusatzstoffen wie die Pflanzen in unserem Garten“, meinte Horst Zenzius. Er will die eigene Ernte nicht missen. Birgit Fleischer regte zur Vernetzung und zum fachlichen Austausch an. Erwachsene könnten Interessengruppen bilden. „Meine Hoffnung ist, dass sich eines Tages eine Erwachsenen-Gruppe findet, die tatkräftig die Bewirtschaftung des Ackers in der Naturschutzstation Friedersdorf unterstützt“, regte sie an. Kontakt- und Ansprechpartner dafür ist Ines Maletzky in Lohsa unter der Rufnummer 03 57 24/5 54 26. Weitere Informationen zum Verein stehen unter www.nutzpflanzenvielfalt.de.
Andreas Kirschke Essbare Blüten - ein Vortrag mit Selbstfertigung und Probieren Um „Essbare Blüten“ ging es am Freitag, dem 19. August, im Zejler-Smoler-Haus Lohsa. Ursula Altmann, die hier bereits mit zwei Vorträgen erfreute, schilderte vielfältige Beispiele. Dann durften die Teilnehmer selbst fertigen und probieren: Rosenhonig, Ringelblumenbutter und Blütenbrot. Zuvor durften sie den von Ursula Altmann gebackenen Ringelblumen-Kuchen kosten. Zart zitronig duften die Rosenblätter. Ursula Altmann reicht die Schale damit geduldig herum. Zwei Hand voll Rosenblätter gelangen in den flüssigen Blütenhonig. Einen Deckel drauflegen. Das Honigglas nicht verschließen. Atmen lassen. Drei Wochen in der Sonne stehen lassen. Beim späteren Verkosten der Baguette-Scheibchen mit Rosenhonig freuen sich viele Gaumen. 28 Frauen, drei Männer und drei Kinder sind zum Vortrag auf Einladung des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. gekommen. Auf frische Brotscheiben tragen die Frauen phantasievoll Griebenschmalz, Quark, Apfel- und Zwiebelwürfel sowie Blüten von Malven, Taglilien, Gänseblümchen, Kresse, Ringelblumen, Dahlien und Sonnenblumen auf.
Erstaunlich ist die Vielfalt essbarer Blüten. Die Ringelblumen-Blüte zum Beispiel lässt sich verwenden für Kartoffelsalat, für Honig und für Butter. Die Löwenzahn-Blüte eignet sich für Honig, Gelee, Sirup und Brotaufstrich. Die Giersch-Blüte kann man zum Aromatisieren von Essig nutzen. Grundsätzlich kann man von allen Kräutern auch die Blüten essen Oft schmecken Blüte, Stengel, Blätter und Wurzel grundverschieden. Und doch hat alles seinen besonderen Wert – schon durch die unterschiedliche Einlagerung von Mineralien und Nährstoffen in der Pflanze. Andreas Kirschke Jahreshauptversammlung des Fördervereins Zejler-Smoler-Haus Lohsa e.V. am 30. Juni 2016 war gut besucht. Wer von den Mitgliedern verhindert war, hatte die Möglichkeit einer Briefwahl genutzt. Reinhardt Schneider, der Vorsitzende des Vereins, verlas zunächst den Rechenschaftsbericht des Vorstandes für die Jahre 2014 und 2015, benannte die wichtigsten Veranstaltungen dieser Jahre und sprach die Probleme und nötigen Aufgaben der nächsten Zeit an. Im Zejler-Smoler-Haus Lohsa sollte künftig wieder eine ständige Arbeitskraft vor Ort sein. Sie sollte die Öffnungszeiten absichern und die Besucher betreuen. „Seitdem die Bürgerarbeit vor anderthalb Jahren ausgelaufen ist, haben wir keine öffentlich geförderte Stelle mehr zur Verfügung“, unterstrich Reinhardt Schneider. Gemeinsam mit dem Jobcenter will der Verein eine Lösung finden. Angestrebt wird jetzt eine Ein-Euro-Stelle. Die langfristigere Variante wäre eine Stelle, gefördert durch die Maßnahme „Soziale Teilhabe“. Auch diese Lösung behält der Verein im Blick. "Es müssen mehr Vereinsmitglieder aktiv in die Vereinsarbeit einbezogen werden, um von personeller Unterstützung unabhängiger zu werden“, sagte der Vorsitzende. Als weiteres dringendes Problem nannte er die Mitglieder-Werbung. Derzeit gehören 43 Mitglieder zum Verein. Er sucht und braucht dringend junge engagierte Mitstreiter. Vor allem handwerklich begabte Männer sind willkommen. ebenso geschichts,- heimat- und kulturinteressierte Mitstreiter. Gerade bei der Mitglieder-Werbung, so Reinhardt Schneider, kann jeder Einzelne im Verein aktiv sein. Verbessern will der Verein die Zusammenarbeit mit den Schulen. Je nach Thema bot er den Einrichtungen Projekte an. Sie wurden unterschiedlich angenommen. Die Zusammenarbeit mit den Grundschulen ist eng, mit der Oberschule Lohsa leider nicht so erfolgreich. Mag sein, es liegt daran, dass hier kaum noch Lehrer direkt aus Lohsa kommen und so der Heimatbezug nicht so stark ausgeprägt ist. In jedem Fall sucht der Verein weiter die Zusammenarbeit mit der Oberschule. Gleiches gilt für die Gemeinde Lohsa und den Krabat Dorfclub & Heimatverein Groß Särchen. „Warum sollte eine in Groß Särchen erfolgreich gelaufene Ausstellung nicht anschließend in Lohsa gezeigt werden? Damit würden wir alle zusammen Kräfte sparen. Wir könnten uns gegenseitig unterstützen“, meinte Reinhardt Schneider und betonte: „Wir sollten gemeinsam wieder stärker werden.“ Intensiver werden soll die Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Mitglied Heinz-Dieter Tempel regte an, dass der Verein im Gemeinderat sich und seine Inhalte vorstellt. Immerhin ist Lohsa offiziell sprachenfreundliche Kommune. Zur Zweisprachigkeit bekennt sich die Gemeinde. Vorstellbar ist auch, den Gemeinderat ins Zejler-Smoler-Haus einzuladen, ihm die Vielfalt an Ausstellungen zu zeigen, ebenso draußen den fünfsprachigen Lehrpfad „Handrij Zejlers Lebensstationen. Mitglied Werner Sroka regte an, ähnlich wie in Hoyerswerda auch im kommunalen Haushalt in Lohsa ein Budget für sorbische Angelegenheiten einzurichten. Es ging auch um künftige Schwerpunkte der Vereinsarbeit. Verbessern und inhaltlich vertiefen will der Verein im Haus die Ständigen Ausstellungen. So bemüht er sich um die Beschaffung einer Kopie der ersten ursprünglichen Büste des Handrij-Zejler-Denkmals am Markt. Dringend anregen will er die Renovierung der Fassade des Zejler-Smoler-Hauses zur Kirchstraße hin. Korrosion und Straßenwasser zogen sie zuletzt stark in Mitleidenschaft. Auch das Blockbauteil im Außenbereich muss dringend repariert werden Die Tischvitrinen in der Dauerausstellung zum Leben und Wirken Handrij Zejlers und Jan Arnošt Smolers will der Verein künftig räumlich effektiver nutzen. Die alten Standvitrinen im Raum der Sonderausstellungen müssen durch neue Vitrinen ersetzt oder modernisiert werden. Für 2017 orientiert sich der Verein vor allem auf zwei Höhepunkte. Zum 20. Todestag des sorbischen Komponisten Jan Paul Nagel (1934-1997) aus Litschen soll es am 21. Mai 2017 eine Feierstunde in der Evangelischen Kirche Lohsa und am Grab des Komponisten geben. Für die Vorbereitungen engagiert sich derzeit Liana Bertók in enger Zusammenarbeit mit dem Lohsaer Verein und der Evangelischen Kirche Lohsa. Anlässlich des 20. Todestages des Komponisten soll auch eine CD erscheinen. Ehren will der Verein 2017 auch die sorbische Volksdichterin Hań�a Budarjowa/ Budarka (1869-1937) aus Mortka. Am 1. Dezember 2017 liegt ihr Todestag 80 Jahre zurück. Der Vereinsvorsitzende des Vereins im Gespräch mit dem Vorsitzenden der Domowina
Der Vorstand des Vereins wurde wiedergewählt. Zu ihm gehören Reinhardt Schneider (Vorsitzender), Gabriele Knothe (stellvertretende Vorsitzende), Grit Pelzer (Kassenwartin), Elke Nagel (Konzerte, Internetseite betreuen), Edith Krauß (Kinder- und Jugendarbeit), Veronika Sauer (Sonderausstellungen) und Andreas Kirschke (Pressearbeit). „Besonderer Dank gilt Gabriele Trentzsch und Beate Mahler für ihren Einsatz bei der Pflege der Denkmäler, der Aktualisierung der Vereinschronik und der Besucherbetreuung“, unterstrich Reinhardt Schneider. „Der Verein bedankt sich bei der Gemeinde Lohsa dafür, dass er die Räume im Obergeschoss kostenlos nutzen darf. Im Gegenzug sorgt der Verein für eine lebendige Kulturarbeit im Zejler-Smoler-Haus mit Ausstrahlungskraft über den Ort Lohsa hinaus.“ Andreas Kirschke
Sorbischlernende aus aller Welt besuchten Lohsa Pfarrer und Dichter Handrij Zejler (1804-1872) wäre sicher erfreut gewesen: Sein sorbisches Volkslied „Hanka, budź wjesoła“ (Hanka, sei frohgemut) erklang am Sonntag (10.06.16) erstmals mit Orgelbegleitung (durch Charlott Hörenz) in der Lohsaer Kirche. Und das zu einem besonderen Anlass: 17 Teilnehmer des zweiwöchigen Internationalen Ferienkurses „Obersorbisch“ – organisiert vom Sorbischen Institut Bautzen – sangen es zusammen mit Mitgliedern des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Lohsa war letzte Station ihrer Exkursion am Sonntag. Zuvor war es in Malschwitz um Handrij Zejlers Volkslied „Lubka lilija“ (Liebste Lilie) gegangen, dessen Geschichte Franz Schön, langjähriger Mitarbeiter des Sorbischen Instituts, erläuterte. In Schleife besichtigten siw das Sorbische Kulturzentrum. In Rohne gewannen sie Einblicke in den Njepila-Hof. Nun lernten sie bei uns in Lohsa das Zejler-Smoler-Haus, die Kirche sowie das Handrij-Zejler-Denkmal und das Handrij-Zejler-Grab kennen. Mit Brot und Salz hieß sie der Förderverein herzlich willkommen.
Andreas Miersch (mit Waldhorn) sowie Monika Aust und Rosemarie Kloß (in Lohsaer sorbischer Tracht) erfreuten die Besucher mit sorbischen Volksliedern. Vor allem die Begegnungen bereichern die Kursteilnehmer. Hier treffen sie immer wieder sorbische Muttersprachler. „Wir versuchen, im Kurs selbst viel miteinander sorbisch zu reden“, meinte Magdalena Vigent. Die 44jährige gebürtige Pragerin spricht außer ihrer Muttersprache Tschechisch noch Deutsch, Russisch, Portugiesisch, Französisch und Englisch. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Paris. Dort lehrt sie an der Inalco-Universität Tschechisch für Ausländer. Sorbisch empfindet sie als tiefe innere persönliche Bereicherung. Sorbisch lernt sie durch ihre Liebe zu Sprachen. Bereits in den 1970er Jahren besuchte sie mit den Eltern den Spreewald. Im jetzigen Ferienkurs erfreut sie vor allem das Singen. Zudem begeistern sie die Begegnungen. „Ich will auch erfahren, wie die Sprache bewahrt wird“, bekräftigte sie.
Diese Frage bewegt genauso Charles Wukasch (75) aus Austin in Texas (USA). Dort lehrte er früher als Professor an der University of Texas Slawistische Linguistik. „Meine Hauptfächer waren slawische Sprachen wie Russisch, Tschechisch, Serbokroatisch und Kirchenslawisch“, schilderte er. Seine Urgroßeltern väterlicherseits gehörten 1854 mit Pfarrer Jan Kilian (1811-1884) zu den sorbischen Auswanderern aus der Lausitz ins texanische Serbin. Mit ihrer Geschichte und ihren Nachfahren fühlt sich Charles Wukasch tief verbunden. 1965 besuchte er seinen ersten Sorbisch-Kurs an der Universität Leipzig. Seitdem lernt er die Sprache weiter. „Ich bin sorbischer Patriot. Bedingt durch meine Vorfahren“, meinte er Sonntag in Lohsa. „Minderheitensprachen interessieren mich seit langem. Ich will, dass sie lebendig erhalten bleiben.“ Jede erworbene Sprache, so betonte er, bereichert uns Menschen. Jede Sprache bereichert das Mensch-SEIN.
Andreas Kirschke
Heimatmuseum, Park und Schloss in Neschwitz waren Ziel unserer diesjährigen Vereinsfahrt am 11. Juni nach Neschwitz.
Arndt Lehmann vom Verein der Kultur- und Heimatfreunde Neschwitz e. V. führte uns dort durch das Heimatmuseum sowie durch den Park und das Schloss.
Seit zwölf Jahren besteht das Heimatmuseum im früheren Dorfkonsum. „Im Sommer 2004 bekamen wir die Räume von der Gemeinde übereignet. Wir haben sie dann entkernt, gestaltet und vorgerichtet. Bereits Ende November 2004 zum Neschwitzer Weihnachtsmarkt konnten wir eröffnen“, schilderte Arndt Lehmann. Heute findet hier der Besucher einen umfassenden Überblick zur Neschwitzer Geschichte vor. Ein Zeitstrahl zeugt von den verschiedenen Epochen. Zu sehen ist auch eine Neschwitzer sorbische Konfirmandentracht von 1930 und eine sorbische evangelische Kirchgangstracht um 1870. Dank privater Leihgaben und dank einiger Leihgaben des Städtischen Museums Bautzen ist auch eine Sammlung mit Funden aus der Eiszeit und aus der Jungbronzezeit zu sehen. Im Heimatmuseum ist die Geschichte zum historischen Handwerk und Gewerbe in Neschwitz ausgestellt, ebenso die Geschichte des bäuerlichen Lebens. Zu sehen ist zudem das Modell eines vorgeschichtlichen Pfahlhauses mit teilweise über 4.000 Jahre alten Ausgrabungs-Fundstücken aus unserer Region. Versteinertes Holz aus Wetro, Kieselschiefer aus Luppedubrau, Achat vom Hahnenberg, Achat aus Neudorf, Amethyst aus Caßlau und Buntquarz vom Hahnenberg gehören zur Sammlung von Gesteinen, die einst mit der Urelbe in das Neschwitzer Gebiet gelangten. Immer wieder kommen Besuchergruppen ins Heimatmuseum Neschwitz. Derzeit läuft hier die 33. Sonderausstellung. Der Neschwitzer Park ist 5,5 Hektar groß. Er umfasst den Landschaftspark (im englischen Stil, mit Einpassung der Wege in die Landschaft angelegt) und den Barocken Park mit Schloss (als älteren, ursprünglichen Teil, symmetrisch angelegt). Die Torhäuser stehen im älteren Parkteil. „In Neschwitz ist es gelungen, die beiden Parkeinheiten miteinander zu verschmelzen“, verdeutlichte Arndt Lehmann. Im Herrenpavillon entstand 1930 auf Initiative des damaligen Schlossherrn und Gutsbesitzers Dr. Arnold Freiherr von Vietinghoff-Riesch die Vogelschutzwarte Neschwitz. Bis zu 70 verschiedene Vogelarten sichteten Ornithologen im Raum Neschwitz und registrierten sie sorgfältig. Vor 15 Jahren wurde die Vogelschutzwarte – nach kriegsbedingten Unterbrechungen – zum dritten Mal wiedergegründet. Besonders bewegend war für uns die Besichtigung des 1721-1723 erbauten Schlosses. Darunter befinden sich zwölf Gewölbekeller. Manche Sage kündet noch heute von ihrer Geschichte. Im Schloss selbst – erhalten durch das ehrenamtliche Engagement der Heimat- und Kulturfreunde Neschwitz und durch die Gemeinde Neschwitz – sind immer wieder Ausstellungen zu zeitgenössischer Kunst, Lesungen, Vorträge und Konzerte zu erleben. Jährlich sind hier rund 50 Trauungen. Im Schloss selbst entdeckt der Besucher Spuren wichtiger Neschwitzer Persönlichkeiten. Zu ihnen gehörte Schlossherr Arnold von Vietinghoff-Riesch. Er war Forstwissenschaftler und zudem Begründer der Sächsischen Vogelschutzwarte und engagierter Anwalt des Naturschutzes, auch Wegbereiter einer nachhaltigen Waldwirtschaft. Vom 10. April bis zum 19. Juni 2016 war die 140. "Kleine Galerie im Schloss" zu sehen. Ihr Thema hieß „Das ist mein Leben – meine Welt“. Diese Ausstellung zeigte Malereien von Senioren im Landkreis Bautzen. Das Seniorenbüro des Landratsamtes begleitete diese Ausstellung. „Weiterer Galerien sollen noch folgen“, unterstrich Arndt Lehmann. Ihm und dem Verein, der 1961 gegründet wurde und dem heute rund 80 Mitglieder angehören, gilt unser herzlicher Dank. Andreas Kirschke
Dorffest in Weißkollm am 17. Juni 2016
Zum diesjährigen Dorffest in Weißkollm beteiligte sich der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus mit einem Stand. Hier informierte er über seine Inhalte und Vorhaben. Der Stand war eine der 13 Stationen, in denen Einheimische gezielt ihre Hobbys und Sammlungen vorstellten. Schon vor längerem hatte Werner Thomas das angeregt.
Hobbymalerin Anke Konz aus Dreiweibern zeigte stolz ihre Bilder wie „Bambus“, farbenfrohe Landschaften, Blumen, Tiere und Porträts. Einheimische stellen sich und ihre Hobbys vor. „Die jetzige Idee entstand aus einer Bierlaune unserer Vereinsfrauen heraus. Wir wollten Hobbys und Sammlerleidenschaften zeigen. Bei der Planung des Dorffestes griffen wir die Idee auf“, sagt Andreas Thomas, stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Fünf Jahreszeiten Weißkollm e. V.“ Dieser besteht seit 2013. Heute gehören ihm 56 Mitglieder an. Mit immensem Aufwand organisiert der Verein das Sommerfest. Der Dorfrundgang soll Einwohner herauslocken. Das Wir-Gefühl soll er stärken. Intensive Gespräche soll er anregen. So lernen Einheimische und Auswärtige Weißkollm von neuem kennen.
Siegfried Bläsche (li.) war 39 Jahre Fachlehrer für Elektrotechnik in der Berufsschule – zuerst in Knappenrode, später in Boxberg. Heute sammelt er mit Begeisterung Lampen, Schaltkreise und andere Exponate. Sonnabend beim Dorfrundgang kam er mit Besucher Helmut Dutschke (re.) aus Hoyerswerda, der seit vielen Jahren seinen Garten in Weißkollm hat, ins Gespräch.
Angela Pötschick (im Hintergrund) züchtet seit 2007 in Weißkollm Alpakas. Dieses wunderbare Hobby zeigte sie beim Dorfrundgang den Besuchern. Dazu gehörten auch Helmut und Renate Dutschke aus Hoyerswerda mit Tochter Gabriela. Ein schönes, interessantes Dorffest, und hoffentlich nicht das letzte!
Fotos: Kirschke Regierungsbesuch in Lohsa am 30. Mai 2016 Dr. Eva-Maria Stange (SPD), Sachsens Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, besuchte am 30. Mai das Zejler-Smoler-Haus und die Lohsaer Kirche. Begleitet wurde sie von Kultursekretär Joachim Mühle (Kreis Görlitz) und Landrat Michael Harig (Kreis Bautzen).
Monika Aust in Lohsaer Tracht von der Folkloregruppe Lohsa begrüßte die Ministerin herzlich mit Brot und Salz. Reinhardt Schneider erläuterte die Vielfalt der Vereinsarbeit. Sie reicht vom Sorbischen Abend über Lesungen, Vorträge, Ausstellungen und Konzerte bis hin zur jährlichen Vereins-Ausfahrt. Auch mit der Evangelischen Kirchengemeinde arbeitet der Verein immer wieder gut zusammen. So fanden in der Kirche bereits Konzerte zu Ehren des Vereinsgründers und Komponisten Jan Paul Nagel (1934-1997) statt. Ebenso war hier 2011 die Festveranstaltung „20 Jahre Stiftung für das sorbische Volk“. Am 18. März 2016 fand die Festveranstaltung zu Ehren des sorbischen Verlegers, Philologen, Schriftstellers und Publizisten Jan Arnošt Smoler (1816-1884) statt. Unter dem Thema „Als wir einst in Lohsa waren“ erklangen Lieder aus Smolers Volkslieder-Sammlung – bearbeitet von Komponisten. Zu hören waren acht Uraufführungen. Eingeladen hatte das Sorbische Nationalensemble mit der Evangelischen Kirchengemeinde Lohsa und dem Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V..
Die Ministerin besichtigte auch die aktuelle Sonderausstellung „Waschbrett, Zuber & Seife … ein Waschtag wie zu Großmutters Zeiten“ und die Ständigen Ausstellungen „Lohsaer Persönlichkeiten“, „Leben und Wirken Handrij Zejlers und Jan Arnošt Smolers“ sowie „Lohsaer Heimatgeschichte“. Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., erläuterte Einzelheiten der Ausstellungen.
Danach besuchten die Ministerin und ihre Begleitung die Lohsaer Evangelische Kirche. Günter Wenk vom Gemeindekirchenrat, selbst auch Mitglied des Fördervereins "Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e.V.", erläuterte Geschichte und Besonderheiten dieser Kirche. Ministerin Eva-Maria Stange ermutigte den Verein, bei künftigen Projekten durchaus auch Fördermittel beim Kulturraum zu beantragen. Aktuell stehen 17,87 Millionen Euro dieses Jahr im Kulturraum zur Verfügung. Davon kommen 10,87 Millionen Euro vom Land und sieben Millionen Euro umlagefinanziert von den Kreisen und Kommunen. Nur Sachsen, so verdeutlichte die Ministerin, hat ein Kulturraum-Gesetz. Seit 2008 gilt es unbefristet. „Dank ihm können wir nicht nur große, sondern auch kleine Einrichtungen je nach Projekt gezielt unterstützen“, betonte sie. Insgesamt, so Eva-Maria Stange, ist dem Freistaat Kultur sehr wichtig. 2014 standen für Kultur im Freistaat 86,7 Millionen Euro bereit. Jetzt im Doppelhaushalt 2015 / 2016 sind es insgesamt 91,7 Millionen Euro. „Wir planen für den Haushalt 2017 / 2018 eine weitere Anhebung auf 94,7 Millionen Euro“, so die Ministerin. „Damit reagieren wir darauf, dass auch in Kultureinrichtungen Betriebskosten und Personalausgaben steigen.“ Andreas Kirschke Sorbenbeauftragte am 11. Mai zu Gast in Lohsa
„Man wertschätzt nur, was man als Wert erkennt. Und man erkennt den Wert nur, wenn man ihn nutzt und nicht BEnutzt“, unterstrich Regina Krawcowa, Sorbenbeauftragte des Landkreises Bautzen, am Mittwoch in Lohsa. Mit Sorbenbeauftragten aus Kommunen informierte sie sich über Ursprünge, Entwicklung und aktuelle Inhalte des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., der zur Beratung eingeladen hatte.Schwerpunkt war zudem die zweisprachige Beschriftung an Gemeinde-, Kreis-, Staats- und Bundesstraßen sowie an öffentlichen Gebäuden. Hier gibt es noch viel Handlungsbedarf.
Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., führte die Gäste durchs Haus. Dabei zeigte er auch das umfangreiche Archiv des Vereins. Zu den Teilnehmern der Beratung gehörten Achim Hoyer (Sorbenbeauftragter Kamenz), Werner Sroka (Sorbenbeirat Hoyerswerda) und Regina Krawcowa (Sorbenbeauftragte des Landkreises Bautzen).
Andreas Kirschke "Waschbrett, Zuber und Seife ..." Eröffnung der Sonderausstellung Ein Waschtag wie zu Großmutters Zeiten Freitag, 06. Mai 2016 um 17 Uhr im Zejler-Smoler-Haus Lohsa Wischtücher flattern an der Leine am Zejler-Smoler-Haus. Die Buchstaben darauf ergeben zusammengesetzt das Wort „Waschtag“.
„Wir wollen zeigen, wie mühsam früher die Hausarbeit war. Wir wollen an die Arbeitsgänge der Hausfrauen erinnern. Wir wollen den manuellen Aufwand so eines Waschtages verdeutlichen“, unterstreicht Reinhardt Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V., mit Blick auf die neue Sonderausstellung zum Thema „Waschbrett, Zuber & Seife … ein Waschtag wie zu Großmutters Zeiten“.
Im Treppenhaus zum Ausstellungsraum liest der Besucher „Ata“, „Imi“ und andere Reinigungsmittel aus früheren Zeiten. Hier sind auch Wäschestampfer und weitere Haushaltsgeräte zu sehen. Im Ausstellungsraum versetzt sich der Besucher in Großmutters Alltag zurück. Klammerschürzen, verschiedenste Unterhosen, Nachthemden, Küchentücher, Tischdecken, Zierdecken und vieles mehr zeigt hier die Ausstellung. Insgesamt 18 Leihgeber aus Lohsa, Weißkollm, Knappenrode, Hoyerswerda und Riegel stellten ihre Erinnerungsstücke bereit. „Die Fülle der Leihgaben ist sehr erfreulich. So hatten wir viele Exponate zum Gestalten der Ausstellung“, sagt Mitorganisatorin Veronika Sauer. Zusammen mit Angelika Hammerschmidt aus Riegel sowie Edith Krauß und Gabriele Knothe aus Lohsa baute sie die Ausstellung auf.
Sehr authentisch wird die Ausstellung durch historische Gerätschaften von Angelika Hammerschmidt. Von ihr kamen unter anderem ein alter Waschkessel sowie diverse Wannen und Waschbretter. „Der Waschkessel war früher das Herzstück einer Waschküche“, erläutert Veronika Sauer. „Ursprünglich war er eingemauert in Backstein und beheizbar.“ Sehr authentisch wird die Ausstellung auch durch Angelika Hammerschmidts Wäschemangel. Verdeutlichen soll die Ausstellung die verschiedenen Arbeitsgänge. Sie reichten vom Waschen über das Trocknen, Mangeln und Bügeln bis hin zum Ausbessern der Wäsche. „Außer den vielen Utensilien für den Waschvorgang erhielten wir auch viele Wäschestücke im Original. Das war nicht nur Bettwäsche, sondern auch Leibwäsche“, sagte Veronika Sauer. „In diesem Zusammenhang freuen wir uns besonders über die Leihgaben von Erna Marvan aus Lohsa. Sie gab uns für die Ausstellung Unterhosen, Unterhemden, Unterröcke und diverse Tischwäsche – aus weißer Baumwolle mit feiner Hohlsaumstickerei und mit Monogramm (Namenskürzel) verziert.“
In den drei Vitrinen können die Besucher historische Wäschestücke bestaunen. Es sind vor allem liebevoll mit Hand bestickte Servietten und Mustertücher. „Die Frauen legten früher viel Wert darauf in ihrem Haushalt. Sie verwendeten viel Zeit mit der Pflege und mit der Verzierung der Wäsche“, sagt Veronika Sauer. Oft hielt dann die Wäsche das ganze Leben lang. Und darüber hinaus. Die Familie gab sie an die nächste Generation weiter. Die Ausstellung ist bis Mitte September zu sehen. Sie ist auch für Schulklassen geeignet. Geöffnet ist sie, montags und donnerstags 10-12 Uhr und 13-17 Uhr oder gern nach Vereinbarung unter der Rufnummer 03 57 24/5 02 56. Andreas Kirschke Fotos: Kirschke
Ein Zwischenruf„Das war purer Vandalismus“ Mitten im Wald fanden Spaziergänger die Gedenktafel für den abgebaggerten Ort Neida. „Das war Anfang Februar, unweit der alten Betriebsstraße Knappenrode-Lohsa“, schildert ein 75jähriger historisch interessierter Lohsaer. Die Tafel war an den Ecken verbogen. Sie war mit Striemen beschädigt. „Der Druckstelle im Waldboden nach zu urteilen, lag sie wohl schon viele Monate dort. Das war purer Vandalismus“, meint der Rentner. Er brachte die Tafel zum Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Der Verein und die Gemeinde Lohsa erstatteten Anzeige bei der Polizei gegen Unbekannt. „Das war eindeutig Zerstörungswut. Es ist erschütternd, wenn Gedenksteine und Gedenktafeln beschädigt werden“, sagt Jens Kieschnick, Bearbeiter Bergbau der Gemeinde Lohsa. „Gerade an den Gedenksteinen hängen viele Erinnerungen heimatverbundener Einwohner.“ Der Gedenkstein für das 1430-1952 bestehende Dorf Neida wurde am 15. Juni 2002 eingeweiht. Er liegt im gesperrten Bereich der Innenkippe Lohsa des früheren Tagebaus II des Braunkohlenwerks BKW Glückauf Knappenrode. Initiator war damals die Domowina. Sie wollte für die früheren Neidaer einen Ort des Gedenkens und Zusammenseins schaffen. Mit dem Gedenktag für die abgebaggerten sorbischen Dörfer erinnerte sie 2002 an Neida. „Solche Zerstörungen wie hier sind leider kein Einzelfall“, sagt Werner Srocka, Referent der Domowina und Verantwortlicher für die Gedenktage für abgebaggerte sorbische Dörfer. „Uns sind in den vergangenen Jahren solche Fälle an den Gedenkstätten für Buchwalde (Bukojna) und Scheibe (Šiboj) gemeldet worden. Da nunmehr Neida / Nydej auch auf dem Territorium der Gemeinde Lohsa hinzu kommt, scheint es fast so, als wenn hier ein Serientäter aus dem Gemeindegebiet am Werk ist. Zumal ist ja die Gedenkstätte für Neida / Nydej für Außenstehende schwer zu finden, sie liegt sogar im derzeitigen Sperrgebiet der LMBV.“ Ähnlich wie im Fall Buchwalde und im Fall Scheibe sucht die Domowina jetzt gemeinsam mit der Gemeinde nach Lösungen. Die Gedenktafel für Neida soll wieder hergerichtet und angebracht werden. „Eine neue, versenkbare Steinplatte wäre sicher eine gute Alternative, ist aber kostenintensiv“, meint Werner Srocka und unterstreicht: „Solche Gedenkstätten werden grundsätzlich nicht versichert. Außerdem übergab die Domowina alle Erinnerungsstätten in die Obhut der Gemeinde Lohsa.“ Vorstellbar ist, nach Wiederfreigabe der gesperrten Fläche die Gedenktafel am Gedenkstein für Neida wieder einzuweihen. Hierin ist sich Werner Srocka mit dem Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. einig. Vorstellbar wäre ein zweiter Gedenktag. Dann könnte man sogar die Stätte mit geeigneten Maßnahmen aufwerten und zum Beispiel eine Informationstafel zur Geschichte des Ortes, wie sie für alle Gedenkstätten üblich ist, hinzu setzen. Derzeit gibt es keine regelmäßigen Befahrungen zu den Gedenksteinen für die abgebaggerten sorbischen Orte. Lausitzweit wäre dies sehr zeitaufwendig. So sind die Hinweise der Anwohner von besonderer Bedeutung. Hinweise auch darauf: Wer sind diese "Vandalen"? War das wirklich nur "Zerstörungswut"? Andreas Kirschke
Fleißige Hände regten sich am 19. April beim Frühjahrsputz im und am Zejler-Smoler-Haus in Lohsa. Mitglieder des Fördervereins Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. reinigten die Stühle im Vereinszimmer, räumten die Garage auf und säuberten die Grabstelle Handrij Zejlers. Allen Teilnehmern herzlichen Dank!
»Als wir einst in Lohsa waren« Sonderkonzert anlässlich des 200. Geburtstages von Jan Arnošt Smoler am Freitag, dem 18. 3. 2016, 19.00 Uhr Evangelische Kirche, Lohsa
Am 18. März 2016 musizierte das Sorbische Nationalensemble mit Chor, Orchester und Solisten in der Lohsaer Evangelischen Kirche. Mit dem Konzert „Als wir einst in Lohsa waren“ würdigte das Ensemble Jan Arnošt Smoler und die die Sammlung „Volkslieder der Wenden in der Ober- und Niederlausitz“, herausgegeben 1841 / 1843 von Smoler und Leopold Haupt. Der Verleger, Philologe, Schriftsteller und Publizist Jan Arnošt Smoler (1816-1884), an dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen gedacht wird, hat uns ein reiches Erbe hinterlassen. Sein 1841 / 1843 mit Leopold Haupt herausgegebenes Buch „Volkslieder der Wenden in der Ober- und Niederlausitz“ war und ist bis heute Quelle und Inspiration für sorbische Komponisten. Dies zeigte das Festkonzert unter Leitung von Dirigent Gabriele Donà. Über 200 Besucher von nah und fern hörten es in der Lohsaer Evangelischen Kirche. Zu hören waren auch acht Uraufführungen. Eingeladen hatte das Ensemble gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Lohsa und dem Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V.. Durch das Programm führte Moderator Jurij Šiman. Er erinnerte an Smolers Leben und Wirken. Dieser schrieb mit 25 Jahren 1841: „Wer seine Nationalität in Ehren hält, hierbei aber den Fremden nicht missachtet, der ist sich selbst zur größten Ehre. Ein rechter Wende und ein richtiger Deutscher sind ihrer Nationalität nach beide in gleichem Maße ehrenwert.“ Smoler war Aufrüttler und Organisator. Schon in jungen Jahren verfügte er über ein beachtliches Netzwerk von Freunden, Weggefährten und Studienkollegen. Allein zwischen 1839 und 1842 wies seine Korrespondenz 229 Briefe auf. Darunter waren auch viele namhafte Persönlichkeiten wie Jacob Grimm, Ludovit Štur und Vaclav Hanka. „Smoler war der erste beharrliche, bewusste Slawe unter den Sorben, er arbeitete für sein Volk unermüdlich und edelmütig“, zitierte Jurij Šiman aus dem Jahr 1884 den sorbischen Pfarrer, Kulturhistoriker, Übersetzer, Redakteur und Dichter Michał Hórnik (1833-1894); „in der Geschichte der Sorben bleibt Smolers Name berühmt, und anderen Slawen wird er Veranlassung sein, die Lausitz nicht zu vergessen.“ Andreas Kirschke
Ein unermesslicher Fundus für die Nachwelt Fast fünfzig Besucher aus nah und fern waren am 12. Februar nach Lohsa ins Zejler-Smoler-Haus gekommen, wo Frau Susanne Hose, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Sorbischen Instituts Bautzen, einen hochinteressanten, tiefgründigen Vortrag hielt: „… zu heben und zu bergen den kostbaren Schatz. Jan Arnošt Smoler (1816-1884) und die Volkslieder“. Das Buch „Volkslieder der Sorben in der Ober- und Niederlausitz“ – herausgegeben 1841 / 1843 von Leopold Haupt (40) und Jan Arnošt Smoler (22) – ist ein unermesslicher Schatz für die Nachwelt. Allein aus dem Ort Lohsa stammen 40 Lieder, aus Lohsa und Umland insgesamt 70. Das ist ein Viertel der Lieder in der obersorbischen Sammlung, im ersten Teil der Sammlung. Smoler-Denkmal in Bautzen Der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e. V. hatte zu diesem Sorbischen Abend eingeladen. Damit eröffnete er das Smoler-Festjahr der Domowina und sorbischer Institutionen zu Ehren des 200. Geburtstages des Wissenschaftlers und Verlegers Jan Arnošt Smoler. „In Lohsa hatte Smoler sein Netzwerk. In Lohsa lebte seine Familie“, erläuterte Susanne Hose. Deshalb sammelte er gerade in dieser Gegend viele Volkslieder. Erstaunlich war die Vielfalt an Liedern aus Lohsa. Von Hana Hobkec, der Magd des Pfarrers und Dichters Handrij Zejler, vermerkt ist das Lied „Zaso namakana sotra“ (Die wiedergefundene Schwester). Darin erzählen 30 kurze zwei- oder dreizeilige Strophen von Mägdelein Margretlein. Fuhrleute lockten sie fort und entführten sie. In Niedergurig „verkauften“ sie das Mädchen für Bier und Wein. Es blieb bei der dortigen Wirtin und diente fortan. Später wollte ein Reiter mit Margretlein die Nacht verbringen. Doch Erstaunliches trat zutage. Der Reiter und das Mägdelein waren Geschwister. Der Reiter führte seine Schwester wieder nach Hause zur Mutter… "Dieses Lied kennen wir aus dem Buch ´Des Knaben Wunderhorn´, 1806-1808, 2. Band. Es ist die Geschichte ´Der Star und das Badewännlein´ - aufgeschrieben in der Spinnstube eines hessischen Dorfes", erläuterte Susanne Hose. „Es ist ein und dieselbe Geschichte, jeweils versehen mit Lokalkolorit. Wir finden solche Beispiele immer wieder. Das zeigt uns, dass das Liedgut in ganz Europa verbreitet war.“ Insgesamt, so die Wissenschaftlerin, enthielt das Volksliederbuch Jan Arnošt Smolers und Leopold Haupts 531 Volkslieder, ihre deutsche Übersetzung und wichtige demografische und volkskundliche Fakten. 331 Lieder enthält die obersorbische, 200 die niedersorbische Sammlung. Es sind Feldlieder (Pšezpólna), Gesetzchen (Rónčka), Tanzlieder (Reje), Rundgesänge (Wu�eńenja), Hochzeitslieder (Kwasne spjewy), Bittlieder (Stonanje), Legenden (Podkhyrluški) sowie Anhang (Pšidawk) und Fragmente. Jan Arnošt Smoler dürfte bei der Erstellung des Liederbuches von Handrij Zejlers Wirken und Schaffen wesentlich geprägt worden sein. „Smoler hat Zejler sehr geschätzt. Er sah in ihm ein großes Vorbild“, verdeutlichte Susanne Hose. Jan Arnošt Smoler zeichnete insgesamt 474 ober- und niedersorbische Volkslieder auf. Leopold Haupt steuerte aus dem Bestand der „Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz“ 57 Lieder bei. Das entstehende Volksliederbuch der beiden Herausgeber war die erste umfassende Sammlung und der größte Erfolg der damaligen volkskundlichen Bemühungen der Sorben. Andreas Kirschke
Eröffnung der Sonderausstellung „Jürgen von Woyski –ein Künstler unserer Region“am Mittwoch,dem 27. Januar 2016,um 17.30 Uhr im Zejler-Smoler-Haus Lohsa
Jürgen von Woyski:Tänzerin
Vom 27.1.2016 bis zum 17.3.2016 zeigt die Jürgen-von-Woyski-Stiftung Arbeiten des Künstlers im Zejler-Smoler-Haus Lohsa. Ziel der Stiftung ist die Pflege, Erhaltung und dauerhafte Repräsentation des künstlerischen Werkes Jürgen von Woyskis. Die Laudatio hielt in gewohnter humorvoller Weise der Stiftung Medtiionalrat Friedhelm Vogel. Er sprach über den Menschen, den Maler, Bildhauer und Freund und brachte dem zahlreichen Publikum die ausgestellten Bilder und Keramiken nahe.
Foto: Mandy Decker
Die Besichtigung der Ausstellungsstücke begann im Zejler-Smoler-Haus und endete in der Schule, in der Jürgen von Woyski 1955 eine Wand mit lustigen bunten Tellern gestatet hatte.
Die Jürgen-von-Woyski-Stiftung bietet für alle Interessierten einen Katalog mit einem Großteil seiner Werke an, sowohl der Gemälde als auch der Keramiken und Bilder von den zahlreichen Skulpturen in Hoyerswerda und vielen anderen Orten. Diesen Katalog zu erwerben, ist jeder Besucher aufgerufen, zumal er nur 6,00 € kostet und die Stiftung sich selbst erhalten muss.
Teller Adam und Eva Gemälde: Osterreiter in Chrostwitz Öffnungszeiten: Montag und Donnerstag: von 10.00 - 12.00 Uhr und 13.00 - 17.00 Uhr und nach Vereinbarung. Die Mitglieder der Stiftung und der Förderverein Zejler-Smoler-Haus Lohsa e.V. freuen sich, dass so viele Kunstfreunde zur Eröffnungsveranstaltung gekommen waren.
Letzte Atualisierung: 17.11.2024
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